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LANDKREIS WÜRZBURG: Container schwer zu bekommen

LANDKREIS WÜRZBURG

Container schwer zu bekommen

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    Um Flüchtlinge unterzubringen möchte das Landratsamt des Landkreises Würzburg Wohn- und Sanitärcontainer anschaffen. Wobei die Wohncontainer allerdings nicht als Notunterkünfte, sondern als dauerhafte – sogenannte dezentrale – Einrichtungen genutzt werden sollen. Das teilte Michael Horlemann, Verantwortlicher des Landkreises für dezentrale Flüchtlingsunterkünfte, auf Anfrage mit. Momentan werde geprüft, welche Flächen im Landkreis Würzburg dafür infrage kämen.

    Solche Wohncontainer – teilweise kleine Dörfer – werden zurzeit in ganz Deutschland gebaut. Auch in mehreren Städten und Gemeinden im Umkreis sind derartige Einrichtungen geplant: In Großrinderfeld im benachbarten Main-Tauber-Kreis sollen 40 Flüchtlinge in Containern untergebracht werden, Marktheidenfeld plant, eine größere Fläche in der Nähe des Krankenhauses an den Landkreis Main-Spessart zu verpachten. Auch dort sollen Wohncontainer aufgestellt werden.

    „Im Moment liegen die Lieferzeiten zwischen vier und sechs Monaten.“

    Günter Jösch Bundesverband Bausysteme

    Momentan sei es jedoch extrem schwierig, Wohncontainer zu kaufen oder zu mieten. Sanitärcontainer zu bekommen sei praktisch unmöglich, sagte Horlemann. Das bestätigt auch Günter Jösch vom Bundesverband Bausysteme: „Das Thema Flüchtlinge und Flüchtlingsunterkünfte spielt in der Branche natürlich eine große Rolle. Die Nachfrage ist enorm, im Moment haben die Unternehmen Lieferzeiten zwischen vier und sechs Monaten.“ Einige Betriebe hätten sogar schon Schicht- und Wochenendarbeit eingeführt, um die Auftragsmassen zu bewältigen.

    Ähnliche Engpässe sind bei anderen Hilfsgütern nicht zu erwarten. Laut Paul Justice, Organisationschef der Notunterkünfte im Landkreis, sind beispielsweise genug Feldbetten für die Notunterkünfte vorhanden: „Es gab eine Zeit, als auch die Preise für Feldbetten extrem gestiegen sind, weil die Nachfrage so groß war. Aber da hat das Landratsamt früh genug vorgesorgt.

    “ Somit könnten Ende Oktober die Hallen in Gaukönigshofen und Höchberg bezogen werden. Die momentan genutzten Unterkünfte in Zell und Margetshöchheim würden dann wieder den Gemeinden übergeben. Die alte Schule Greußenheim soll im November umgebaut und dann als dezentrale, dauerhafte Einrichtung genutzt werden.

    Laut Justice gibt es aber einige Unterkünfte, die aktuell nicht genutzt werden können, weil zu wenig Duschen oder Toiletten vorhanden sind. Dazu gehören unter anderem Gebäude in Estenfeld und Waldbrunn. „Diese Gebäude können wir im Moment nicht mit Sanitärcontainern versorgen, da alle Container in Margetshöchheim gebraucht werden.“ Wenn die Unterkünfte Ende Oktober verlegt werden, ziehen auch die mobilen Sanitäranlagen um – nach Gaukönigshofen.

    Aktuell leben im Landkreis etwa 390 Flüchtlinge in Notunterkünften. Sie werden im Wechsel in den verschiedenen Gemeinden, meist in Sport- oder Mehrzweckhallen untergebracht. Damit Gemeinden und Vereine die Hallen möglichst schnell wieder nutzen können, ziehen die Flüchtlinge etwa alle sechs Wochen in eine andere Halle um. Das sei natürlich keine optimale Lösung, so Justice: „Die Flüchtlinge werden durch das ständige Umziehen zusätzlich belastet.

    Besser wäre es, sie so schnell wie möglich in dezentralen Einrichtungen unterzubringen. Container wären da eine Lösung – wenn es denn auf dem Markt welche gäbe.“

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