Kerngeschäft der Firma Vogel-Druck im Höchberger Gewerbegebiet ist eigentlich die Herstellung von Zeitschriften und Katalogen. Doch auch hier hat das Geschäft wegen der Coronakrise etwas nachgelassen, so Verkaufsleiter Matthias Eck. Vor allem die Kataloge der Reisebranche werden im Moment immer weiter nach hinten geschoben. Schließlich weiß keiner, wie es mit den Reisen in diesem Jahr weiter geht. Doch den Kopf in den Sand stecken, das ist nicht das Motto der Firma, die zum Bertelsmannkonzern gehört.
Material bleibt im Kreislauf
Schon vor einigen Wochen hatte Martin Richter von der Firma die Idee einer Gesichtsmaske aus Karton. "Wir arbeiten viel mit Papier und da liegt es nahe, sich mit dem Material zu beschäftigen", erklärt er die Herangehensweise. Einmalmasken hätten gegenüber den selbst genähten Stoffmasken viele Vorteile, meint Eck. Sie seien individuell bedruckbar und zudem könne man sie nach Gebrauch einfach im Papiermüll entsorgen. So bleibe das Material im Kreislauf und kann wieder verwendet werden.

Unterstützung von den Nachbarn
Am Anfang stand die Frage des Aussehens der Maske und ihre Funktionalität. Richter experimentierte mehrfach mit Prototypen, bis die Ohrbügel richtig saßen oder Mund und Nase ausreichend bedeckt sind, ohne Brillenträger einzuengen. Sie sollte einfach faltbar sein, stabil und in großer Stückzahl schnell herstellbar. Als das Grundgerüst stand, suchte man konzernintern nach einem Firmenteil, der die gedruckten Maskenbögen stanzen kann. Doch die Versuche blieben erfolglos. Die Lösung war allerdings ganz einfach. Neben dem Produktionsgebäude von Vogel-Druck befindet sich die Martin Spiegel Kartonagenfabrik. Sie verfügt über die Erfahrung und die notwendigen Maschinen. Da man sich wegen der Corona-Einschränkungen nicht zu großen Meetings treffen konnte, wurden die Einzelheiten "eben mal über den Zaun besprochen", ergänzt Firmeninhaber Michael Spiegel.
Staatsministerium ist Interessent
Mittlerweile ist die Serienreife erreicht. Rund eine Million Masken können die beiden Firmen nun täglich herstellen. Erste Anfragen für die Einmalmasken sind bereits eingegangen. So interessiert sich das bayerische Staatsministerium in München für die Masken, aber auch die WVV in Würzburg. Der Vertrieb liegt in den Händen von Vogel-Druck, es gebe bereits auch Anfragen von der Kreufahrtschifflinie Aida Cruises. Den Machern ist klar, dass es sich nicht um ein Medizinprodukt handelt. Doch "Wer bei einem Einkauf seine Maske vergessen hat, wird froh sein, so eine Einmalmaske am Eingang des Geschäftes als Service überreicht zu bekommen", ist sich Matthias Eck sicher.