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Würzburg: Corona-Jahr 2020: Das waren die Schlagzeilen in Würzburg

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Corona-Jahr 2020: Das waren die Schlagzeilen in Würzburg

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    Ein Rückblick auf das Corona-Jahr 2020 in Würzburg.
    Ein Rückblick auf das Corona-Jahr 2020 in Würzburg. Foto: Thomas Obermeier, Ulises Ruiz, Johannes Kiefer

    Am 9. März, einem Montagabend, luden die Stadt und das Landratsamt Würzburg kurzfristig zu einer Pressekonferenz am Dienstagmorgen ein. Dort verkündete Dr. Johann Löw, Leiter des Gesundheitsamtes, dass sie weitere Corona-Fälle vermelden müssen. Es waren drei Neuinfizierte. Zum damaligen Zeitpunkt gab es damit insgesamt 20 positive Corona-Fälle in Stadt und Landkreis Würzburg. 

    Anfang Dezember gibt es keine Pressekonferenzen mehr für die Zahl der Neuinfizierten. Die tägliche Pressemitteilung aus dem Landratsamt mit den aktuellen Corona-Zahlen gehört zum Alltag dazu. Nun sind es nicht mehr insgesamt 20 Infizierte, sondern seit Beginn der Pandemie in Stadt und Landkreis Würzburg wurden insgesamt mehr als 4000 (Stand Ende Dezember) Menschen  positiv auf das Coronavirus getestet.

    Wie verlief die Entwicklung der Pandemie für Würzburg? Ein Rückblick auf das Corona-Jahr.

    1. Todesfälle im Würzburger Seniorenheim sorgen bundesweit für Schlagzeilen

    Im Seniorenheim St. Nikolaus in Würzburg hatten sich im März 74 Bewohner mit dem Coronavirus infiziert.
    Im Seniorenheim St. Nikolaus in Würzburg hatten sich im März 74 Bewohner mit dem Coronavirus infiziert. Foto: Patty Varasano

    Das Würzburger Seniorenheim St. Nikolaus sorgte im März bundesweit für Schlagzeilen. In der Einrichtung hatten sich 74 der 160 Bewohner mit dem Virus infiziert, 25 starben. Zudem wurden auch 38 Mitarbeiter positiv auf das Virus getestet. Für alle Beteiligten war das eine schwere Zeit. "Wir haben das Pech, dass das Virus bei uns eingeschlagen hat", sagte Annette Noffz im März, als die Heimleitung und alle Pflegekräfte an der Belastungsgrenze arbeiteten.

    2. Nach dem ersten Lockdown: Lange Schlangen vor den Baumärkten bei der Wiedereröffnung

    Die Baumärkte in Bayern öffneten am 20. April wieder ihre Türen. Vor den Eingängen, wie hier beim Hornbach, bildeten sich lange Schlangen.
    Die Baumärkte in Bayern öffneten am 20. April wieder ihre Türen. Vor den Eingängen, wie hier beim Hornbach, bildeten sich lange Schlangen. Foto: Thomas Obermeier

    Seit dem 21. März waren Baumärkte in Bayern aufgrund des Lockdowns geschlossen. Als sie knapp einen Monat später am 20. April nach Beschluss der Regierung ihre Türen wieder öffnen durften, ließen die Kunden nicht lange auf sich warten. Mit Sicherheitsabstand und oft auch bereits mit Mundschutz bildeten sich schon ab 6.45 Uhr die ersten Schlangen vor den Eingangstüren. Autos warteten vor den Zufahrten, Parkplätze mussten zugewiesen werden. Sogar die Polizei war anfangs vor Ort im Einsatz, um für die nötige Sicherheit zu sorgen.

    3. Aufregung um den Empfang der Würzburger Kickers

    Die Stadt Würzburg mit den Bürgermeistern  Christian Schuchardt, Martin Heilig und Judith Jörg gab für die Damen- und Herrenfußballmannschaft der Würzburger Kickers einen Empfang anlässlich des Aufstiegs der beiden Teams in die 2.Bundesliga.
    Die Stadt Würzburg mit den Bürgermeistern Christian Schuchardt, Martin Heilig und Judith Jörg gab für die Damen- und Herrenfußballmannschaft der Würzburger Kickers einen Empfang anlässlich des Aufstiegs der beiden Teams in die 2.Bundesliga. Foto: Thomas Obermeier

    Statt eines Empfangs sollte es nur eine Feier im kleinen Kreis werden. Am 6. Juli gratulierten im abgesperrten Innenhof des Rathauses Oberbürgermeister Christian Schuchardt und andere Vertreter der Stadt Spielern und Betreuern der Frauen- und Männermannschaft der Würzburger Kickers zum Aufstieg in die zweite Bundesliga. Nach Veröffentlichung von Fotos der Feier hagelte es Kritik, weil ausgerechnet beim städtischen Empfang die Corona-Schutzmaßnahmen zumindest für einige Minuten nicht beachtet wurden.

    So hatten sich beispielsweise mehr als 70 Menschen zum gemeinsamen Foto versammelt – ohne Mundschutz und dicht beieinander, darunter der OB und seine beiden Stellvertreter Judith Jörg und Martin Heilig. Es wurde sogar eine anonyme Strafanzeige wegen Verstößen gegen die Bayerische Infektionsschutzmaßnahmenverordnung gestellt. Die Regierung von Unterfranken kam jedoch zu dem Ergebnis, dass keine Ordnungswidrigkeiten begangen wurden.

    4. Vernunft statt Verbote: PR-Aktion mit Weihbischof

    Die Brückenheiligen auf der Alten Mainbrücke wurden am 31. Juli mit einer Maske versehen. Auf ihr der Schriftzug: „Wir halten seit 295 Jahren Abstand!…“ Am Fuße der Statue des Heiligen Kilian stehen Weihbischof Ulrich Boom (links) und Kommunalreferent Wolfgang Kleiner.
    Die Brückenheiligen auf der Alten Mainbrücke wurden am 31. Juli mit einer Maske versehen. Auf ihr der Schriftzug: „Wir halten seit 295 Jahren Abstand!…“ Am Fuße der Statue des Heiligen Kilian stehen Weihbischof Ulrich Boom (links) und Kommunalreferent Wolfgang Kleiner. Foto: Johannes Kiefer

    Am 31. Juli hat die Stadt Würzburg gemeinsam mit Vertretern des Gesundheitsamtes, der Universitätsklinik, der Polizei und der katholischen Kirche vor einer zweiten Welle gewarnt und an die Vernunft der Würzburger appelliert. Denn einerseits herrschten im Sommer strenge Hygieneregeln in Restaurants, Schwimmbädern und bei Kulturveranstaltungen, andererseits wurde am Main, auf der Alten Mainbrücke und auf öffentlichen Plätzen ausgelassen gefeiert– oft ohne Abstand und Maske.

    Die Bevölkerung wurde gebeten auf die AHA-Regeln zu achten. Pate der damaligen PR-Aktion in Sachen Hygieneschutz war Weihbischof Ulrich Boom. Um die Bürger daran zu erinnern, dass die Pandemie nicht vorbei ist, bekam damals sogar der Heilige Kilian auf der Alten Mainbrücke eine Maske aufgesetzt.

    5. Auf der Alten Mainbrücke wird ein Alkoholverbot eingeführt

    Ab dem 10. September ist erst einmal Schluss mit dem Brückenschoppen am Wochenende. Auf der Alten Mainbrücke gilt ein Alkoholverbot.
    Ab dem 10. September ist erst einmal Schluss mit dem Brückenschoppen am Wochenende. Auf der Alten Mainbrücke gilt ein Alkoholverbot. Foto: Ulisses Ruiz

    Am 10. September beträgt der Sieben-Tage-Inzidenzwert in Würzburg 67,25 – zum ersten Mal wurde der nationale Grenzwert von 50 überschritten. Das ist damals in Deutschland nur in drei Städten der Fall: neben Würzburg noch in Memmingen und Rosenheim. Zu diesem Zeitpunkt gibt es seit Beginn der Pandemie in Würzburg insgesamt 632 Fälle von an positiv auf Covid-19 getesteten Personen, im Landkreis 531 Personen.

    Aufgrund der massiv gestiegenen Fallzahlen ergreift die Stadt Würzburg Maßnahmen zur Bekämpfung. Denn nachdem die Öffentlichkeitskampagne nicht die gewünschten Ergebnisse gebracht hatte, gilt ab Freitag, den 11. September, auf der Alten Mainbrücke von Freitag bis Sonntag zwischen 16 Uhr und 6 Uhr nun ein Alkohol-Verbot. Mehrere Schilder werden zur Ermahnung aufgestellt.

    Nach Angaben aus dem Gesundheitsamt gehen mehrere Infektionsherde auf Privatveranstaltungen zurück. Dazu kommen die Reiserückkehrer und deren Kontaktpersonen. Deshalb gibt es neben dem Alkoholverbot weitere Beschränkungen. Bei privaten Veranstaltungen in geschlossenen Räumen sind nur noch 50 statt 100 Teilnehmer erlaubt, auch im Freien werden die Teilnehmerzahlen reduziert, hier dürfen nur noch 100 Personen statt 200 zusammenkommen.

    6. Die erste Schule in Würzburg macht dicht

    Das Röntgen-Gymnasium ist die erste Schule in Würzburg, die wegen Corona-Fällen komplett schließen muss.
    Das Röntgen-Gymnasium ist die erste Schule in Würzburg, die wegen Corona-Fällen komplett schließen muss. Foto: Thomas Obermeier

    Nicht einmal eine Woche ist das neue Schuljahr in Bayern alt, und schon muss die erste Schule in Würzburg wieder schließen. Am Sonntagabend, 13. September, informiert das Landratsamt, dass das Röntgen-Gymnasium schließen muss. Eine Lehrkraft sowie ein Schüler wurden positiv auf das Coronavirus getestet, zudem gab es mehrere Verdachtsfälle in der Schule.

    Alle Schüler und Mitarbeiter des Röntgen-Gymnasiums werden ab dem Montag auf einer eigens eingerichteten Teststrecke auf dem Dallenberg-Parkplatz getestet. Und am selben Tag wird noch eines klar: acht weitere Schulen sind von Corona-Fällen betroffen.

    7. Inzidenzwert: Würzburg liegt in Deutschland an der Spitze

    Am 13. September liegt Würzburg mit einem Inzidenzwert von 69,60 bundesweit an der Spitze. Einen Tag später stehen die Menschen an der Teststrecke an der Talavera stundenlang an.
    Am 13. September liegt Würzburg mit einem Inzidenzwert von 69,60 bundesweit an der Spitze. Einen Tag später stehen die Menschen an der Teststrecke an der Talavera stundenlang an. Foto: Christoph Weiß

    Neben der Hiobsbotschaft vom Röntgen-Gymnasium kommt am 13. September noch eine weitere hinzu: Mit einem Sieben-Tage-Inzidenzwert pro 100 000 Einwohner von 69,60 liegt Würzburg nun bundesweit an der Spitze. Aufgrund dieser Entwicklung spricht die Stadt Würzburg mit Hilfe einer Allgemeinverfügung weitere Beschränkungen aus, verschärft wird dabei "die Kontaktbeschränkung im sogenannten öffentlichen Raum". 

    Nun dürfen sich maximal nur noch fünf Personen, die nicht zum eigenen Hausstand gehören, in der Öffentlichkeit treffen. Auch das Feiern auf öffentlichen Plätzen und Anlagen wird untersagt. Bei einem Verstoß gegen diese Kontaktbeschränkungen kann ein Bußgeld von bis zu 25 000 Euro verhängt werden.

    Daraufhin kommt es am Montag, 14. September, an den beiden Teststrecken zu stundenlangen Wartezeiten. Während sich an der für Schüler und Eltern eingerichteten Strecke am Dallenberg-Parkplatz an diesem Tag 1435 Menschen testen lassen, sind es an der öffentlichen Teststrecke an der Talavera 1185 Personen – in Relation zur Gesamtbevölkerung in Stadt und Landkreis von 290 000 ein hoher Anteil.

    8. Vor die Hoteltür gesetzt: Würzburger sind auf Rügen unerwünscht

    Auf den Besuch der imposanten Kreidefelsen, wie hier an der Ostsee im Nationalpark Jasmund auf der Insel Rügen, müssen Würzburger erst einmal verzichten. Sie sind auf Rügen unerwünscht – und nicht nur dort.
    Auf den Besuch der imposanten Kreidefelsen, wie hier an der Ostsee im Nationalpark Jasmund auf der Insel Rügen, müssen Würzburger erst einmal verzichten. Sie sind auf Rügen unerwünscht – und nicht nur dort. Foto: Stefan Sauer/dpa (Archiv)

    Würzburg wird aufgrund der hohen Inzidenzwerte in Teilen Deutschlands im September als Risikogebiet eingestuft. Das hat Auswirkungen für Würzburger, die in die Ferien fahren wollten –oder sogar schon im Urlaub sind. So werden vier Würzburger auf Rügen während ihres Abendessens im Hotelrestaurant an die Rezeption gebeten und informiert, dass  man sie wegen der Entwicklung in ihrer Heimatstadt aufgrund von Richtlinien, die das Bundesland Mecklenburg-Vorpommern erlassen hatte, nicht mehr beherbergen dürfe. Noch in der Nacht fahren sie acht Stunden lang nach Würzburg zurück.

    Rügen, Warnemünde oder Hamburg: Sogar der Urlaub im eigenen Land ist nun nicht mehr so einfach möglich, seitdem Würzburg als Risikogebiet gilt. Für viele Würzburger fällt der lange geplante Urlaub ins Wasser.

    9. Das größte freistehende Impfzentrum in Bayern wird auf der Talavera eröffnet

    Auf der Würzburger Talavera wurde das größte freistehende Impfzentrum in Bayern errichtet.
    Auf der Würzburger Talavera wurde das größte freistehende Impfzentrum in Bayern errichtet. Foto: Berthold Diem

    Bis zum 15. Dezember musste es nach Forderungen der Bayerischen Staatsregierung fertig gestellt sein, am 16. Dezember wurde es offiziell vorgestellt: das Impfzentrum auf der Talavera. 

    4000 Quadratmeter misst das Impfzentrum, das nach Angaben der Stadt in der Rekordzeit von nur acht Tagen errichtet wurde. Gebaut wurde es vom Nürnberger Messe-Unternehmen AFAG, das normalerweise für die Mainfrankenmesse verantwortlich zeichnet. Laut AFAG ist das Würzburger Impfzentrum das "größte und komplexeste, freistehende Impfzentrum Bayerns".

    Rund 1000 Menschen pro Tag sollen auf der Talavera in 19 Impfkabinen geimpft werden. Aufgebaut ist es wie eine Einbahnstraße, die mit Messewänden umzäunt ist und Schritt für Schritt durchlaufen wird. Zu Beginn warten Empfangsschalter, gefolgt von einer Wartehalle für rund zwei Dutzend Personen und danach einem Aufklärungsbereich.

    Darauf folgt ein Bereich mit abgegrenzten Kabinen, in denen Besucher detailliert über die Impfung informiert werden. Dann geht es zur eigentlichen Impfung, die ebenfalls in abgetrennten Kabinen stattfindet. Am Ende erwartet die geimpften Besucher noch ein Nachsorgebereich mit abgetrennten Notfallkabinen. Hier sollen etwaige Nebenwirkungen und Unverträglichkeiten überwacht werden.

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