Nach Angaben der Organisatoren war es ihre inzwischen 98. Veranstaltung: Rund 40 Menschen haben sich am Samstag an einer Kundgebung der Initiative "Eltern stehen auf Würzburg" auf dem unteren Markt beteiligt. Etwa die gleiche Anzahl hauptsächlich junger Menschen versammelte sich mit Bannern am Rande der abgesperrten Versammlungsfläche zum Gegenprotest.
Staatsanwaltschaft prüft in zwei Fällen Verdacht auf Volksverhetzung
Auf den Spruchbändern der Gegendemonstranten stand unter anderem "Gegen jeden Anitsemitismus" und "Von Pegida nichts gelernt". Die Würzburger Staatsanwaltschaft geht derzeit in zwei Fällen dem Verdacht der Volksverhetzung durch öffentliche Äußerungen bei den Kundgebungen von "Eltern stehen auf Würzburg" nach.

Die Initiative setzt sich nach eigenen Angaben für "Maskenfreiheit, Abstandsfreiheit und Quarantänefreiheit" sowie für eine freie Impfentscheidung ein. Auf ihrer Webseite betonen die Mitglieder, dass sie "gegen Gewalt und Faschismus jeglicher Couleur" und auch keine Corona-Leugner, Impfverweigerer oder Verschwörungstheoretiker seien.

Trotzdem bezeichnete einer der Redner bei der Kundgebung am Samstag die weltweite Corona-Pandemie als "Plandemie". Der Begriff umschreibt eine im Internet weit verbreitete Verschwörungserzählung, die unter anderem unterstellt, die Corona-Krise sei absichtlich herbeigeführt worden, um Rechte und Freiheiten der Bevölkerung einschränken zu können.
Kritik an der Resolution des Würzburger Stadtrates
Kritisiert wurde von einer Sprecherin der Initiative auch die Resolution des Stadtrats, der sich im Dezember mit überwältigender Mehrheit dem Aufruf des Würzburger Bündnisses für Demokratie und Zivilcourage mit dem Motto "Nachdenken – statt verQuert denken" angeschlossen hat. Das Bündnis geht von extremistischen Tendenzen bei den Kritikern der Corona-Maßnahmen aus.
"Ich finde es entrüstend, dass die Stadt sich unseren Fragen und Forderungen verwehrt", betonte eine Sprecherin. Zur Kundgebung am Samstag hatte sie Oberbürgermeister Christian Schuchardt, Landrat Thomas Eberth und alle Stadtratsmitglieder eingeladen. Als Unterstützer der Initiative kam Wolfgang von Eyb von der AfD, der zusammen mit seinem Kollegen Ludwig Mechler als einziger gegen die von Aron Schuster (CSU) beantragte Resolution gestimmt hatte. Am Gegenprotest nahm Stadträtin Barbara Meyer (Linke) teil.

Etwa zeitgleich fand auch eine so genannte "Kunstperformance" der Freiheitsboten Würzburg in der Innenstadt statt. Das Thema dieser Organisation, die bereits am Dreikönigstag mit einem Autocorso für Aufsehen erregt hatte, lautete: "Wie weit würdest Du gehen im Namen der Solidarität?" Fünf Schauspieler hatten sich dazu mit einem schwarzen Umhang gekleidet, das Gesicht mit einer LED-Maske bedeckt. Laut Polizei verlief diese Kundgebung aber störungsfrei.