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Würzburg: Corona-Pandemie: Wie gehen Tagespflegen mit der Öffnung um?

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Corona-Pandemie: Wie gehen Tagespflegen mit der Öffnung um?

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    Ohne vorherige Temperaturkontrolle ist kein Zutritt zur Tagespflege St. Johannes in Margetshöchheim möglich. Die gilt auch für den Vorsitzenden der Caritas-Sozialstation St. Burkard, Uwe Klüpfel, bei dem Pflegedienstleiterin Bronislawa Doniga die Messung vornimmt.
    Ohne vorherige Temperaturkontrolle ist kein Zutritt zur Tagespflege St. Johannes in Margetshöchheim möglich. Die gilt auch für den Vorsitzenden der Caritas-Sozialstation St. Burkard, Uwe Klüpfel, bei dem Pflegedienstleiterin Bronislawa Doniga die Messung vornimmt. Foto: Herbert Ehehalt

    "Große Not und Überlastung unter den pflegenden Angehörigen, bei gleichzeitiger Vereinsamung." So beschreibt Caritas-Fachberaterin für Altenhilfe, Heike Sterzinger-Allaham, die Zeit, in der die Tagespflegen wegen der Corona-Pandemie geschlossen waren. Mit den im März erlassenen Ausgangsbeschränkungen waren auch Betretungs- und Besuchsverbote für Alten- und Pflegeheime verbunden.

    Unter Beachtung eines besonderen Schutzkonzeptes, über die allgemeinen Verhaltensregeln hinaus, öffneten zuletzt auch wieder die Tagespflegeeinrichtungen in der Region. Sowohl unter den Angehörigen von Pflegebedürftigen, als auch bei den Einrichtungen und deren Betreibern selbst sorgte dies für immense Erleichterung. Seit der Schließung im März waren Pflegebedürftigen und Anbietern lediglich die nahtlos fortgesetzte Ambulante Pflege geblieben.

    Mit privaten Autos unterwegs

    Beim ausschließlich auf diesen Bereich beschränkten Diakonischen Werk in Würzburg stießen die personellen Kapazitäten dabei an die Grenzen. In den 16 politischen Gemeinden und 23 Kirchenstiftungen im Dekanat links des Mains im Bereich der Caritas Sozialstation St. Burkard e.V. waren Mitarbeiter sogar mit ihren privaten Fahrzeugen zur Versorgung von Pflegebedürftigen unterwegs.

    "Uns alle hat die Corona-Krise mit voller Wucht getroffen. Seit dem 20. März ist nichts mehr so wie es war. Das durfte wohl jeder von uns so erfahren", resümiert die kaufmännische Leiterin der Sozialstation St. Burkard, Petra Klafke, die vergangenen zehn Wochen. Auch die in Würzburg und Hettstadt vertretene private Sozialstation "Soleo Aktiv" musste sich auf das Angebot der Ambulanten Pflege beschränken.Und dennoch sind die Verantwortlichen aller Einrichtungen in erster Linie darüber glücklich, unter den Mitarbeitern keinen einzigen Corona-Infektionsfall oder gar Sterbefall gehabt zu haben, erklären die Befragten übereinstimmend.

    Reduzierter Betrieb seit Mitte Mai

    Nähe durch Abstand heißt es in der Tagespflegeeinrichtung des privaten Anbieters "Soleo Aktiv". 
    Nähe durch Abstand heißt es in der Tagespflegeeinrichtung des privaten Anbieters "Soleo Aktiv".  Foto: Daniel Dorn

    Als erster Anbieter konnte Daniel Dorn, Geschäftsführer von "Soleo Aktiv", schon Mitte Mai wieder vermeldeten, den (reduzierten) Betrieb in seinen beiden Tagespflegen in Würzburg und Hettstadt wieder aufgenommen zu haben. "Durch unser großzügiges Platzangebot ist es uns möglich, viele unserer Gäste sukzessiv aus der teilweisen Isolation zu Hause in unsere Gemeinschaft zu holen", sagt er. Gäste von "Soleo Aktiv" werden auf Wunsch zwar abgeholt. Jedoch: "Wo früher fünf bis sieben Gäste auf einer Tour abgeholt wurden, ist nun eine Fahrt mit meist nur einem Gast oder maximal zwei Gästen möglich, wegen der unbedingten Einhaltung des Mindestabstandes", berichtet Dorn aus der Praxis.

    Vorwärts geht es auch bei den Tagespflegeeinrichtungen des Diözesan- Caritasverbands Würzburg. "Glücklicherweise sind unsere Einrichtungen weitestgehend wieder in Betrieb", bestätigt Caritas-Fachberaterin Sterzinger-Allaham auf Anfrage dieser Redaktion. Voraussetzung hierfür, wie bei allen Anbietern, sei ein weitreichendes Schutzkonzept.

    Welche Schutzmaßnahmen gibt es?

    Für die Sozialstation Sozialstation St. Burkard e.V. ist seit 25. Mai lediglich die Tagespflege St. Johannes in Margetshöchheim geöffnet. "Die zweite Einrichtung, das Vinzentinum in Greußenheim, öffnet am 2. Juni wieder", informiert Pflegedienstleiterin Bronislawa Doniga. Soweit von den Angehörigen zu leisten, sollen die Gäste bevorzugt in die Einrichtung gebracht und auch wieder abgeholt werden.

    Auch in der Tagespflege St. Johannes in Margetshöchheim müssen strenge Hygienevorschriften beachtet werden.
    Auch in der Tagespflege St. Johannes in Margetshöchheim müssen strenge Hygienevorschriften beachtet werden. Foto: Herbert Ehehalt

    Die Einhaltung des umfassenden Schutzkonzeptes beginnt bei allen Einrichtungen schon am Eingang. Voraussetzung zum Zugang ist ein persönlicher Aufnahmebogen, eine Selbstauskunft frei von Symptomen zu sein und eine Messung der Körpertemperatur. Als entscheidend für den Betrieb nennt Pflegedienstleiterin Bronislawa Doniga auch die lückenlose Dokumentation, die sich aus der Nachweispflicht des Betreibers ergibt.

    Kostendeckender Regelbetrieb ist nötig

    Die Wiedereröffnung der Tagespflege St. Johannes, fast auf den Tag genau neun Jahre nach Inbetriebnahme, mit vorerst nur fünf Gästen täglich ist für Doniga gleichzeitig auch Test für einen erweiterten Betrieb. "Denn Ziel muss es sein, allerspätestens bis zum angekündigten Ende des von der Bundesregierung aufgelegten Rettungsschirms zum 30. September von einem defizitären reduzierten Betrieb wieder in den kostendeckenden Regelbetrieb wechseln zu können", mahnt die kaufmännische Leiterin Petra Klafke vor roten Zahlen.

    Die vollständige Öffnung der beiden Soleo-Aktiv-Einrichtungen ab 2. Juni ist für Geschäftsführer Daniel Dorn dem riesigen Bedarf geschuldet. Die maßgebliche Einhaltung aller Hygiene- und Abstandsregeln sei aber kein Problem. Ein mulmiges Gefühl räumt er dennoch ein: "Wir wissen zwar, worauf wir uns einlassen. Aber wenn nur ein positiver Test erfolgt oder jemand wegen Kontakts in Quarantäne muss, fällt alles wieder in sich zusammen. Es ist wie bei allen Lockerungen ein Tanz auf der Rasierklinge."

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