Wegen der Corona-Pandemie sind etliche kleine Filialen der Sparkasse Mainfranken vorübergehend in Selbstbedienungsstationen umgewandelt worden. Das heißt: nur der Kontoauszugsdrucker und der Geldautomat können genutzt werden. Der Schalter ist geschlossen.
In Gaukönigshofen wurde aus dem "temporären" Zustand gleich ein dauerhafter
Doch in Gaukönigshofen wurde aus dem "temporären" Zustand gleich ein dauerhafter. Das führte im Gemeinderat zu einiger Verärgerung. In der öffentlichen Sitzung berichtete Bürgermeister Johannes Menth, am Montag vergangener Woche sei ihm persönlich mitgeteilt worden, dass die Filiale in der Gaukönigshöfer Hauptstraße, die ab Montag dieser Woche wieder offen sein sollte, nun doch gleich für immer geschlossen bleibt.
"Es ist eine Frechheit, wie mit uns umgegangen wird."
Matthias Düchs - Gemeinderat
Ursprünglich sei die Schließung für Oktober dieses Jahres ins Auge gefasst gewesen. Möglicherweise bleiben sogar der Drucker und der Geldautomat nur noch begrenzte Zeit für die Kunden verfügbar.
Bürgermeister Menth hat in dieser Sache ein Gespräch mit dem Gaukönigshöfer Bundestagsabgeordneten Paul Lehrieder geführt, einen Brief an den Vorstandsvorsitzenden der Sparkasse, Bernd Fröhlich, geschrieben und an Landrat Thomas Eberth, den Verwaltungsratsvorsitzenden des Geldinstituts, eine e-Mail geschickt. "Das wird einen Kahlschlag geben," sagte Menth.
Man wurde vor vollendete Tatsachen gestellt
Dass es zu einer Schließung kommt, war für Menth in Anbetracht der schwierigen Situation der Geldinstitute nicht überraschend, sondern nur die Tatsache, dass es jetzt sofort passiert. Die wirtschaftlichen Gründe hätte er noch nachvollziehen können, nicht aber die Art und Weise der Kommunikation. Man sei vor vollendete Tatsachen gestellt worden.
Auch Stefan Rettner meinte, dass sich die Entwicklung angedeutet habe, und fragte ob wenigstens die Automaten bleiben. Nach Menths Kenntnisstand sollen sie noch bleiben - voraussichtlich bis Oktober. Insgesamt wurde im Gemeinderat kritisiert, dass im ländlichen Raum, der doch eigentlich gestärkt werden müsste, die Bankeninfrastruktur immer weiter zurückgefahren werde.

Matthias Düchs verwies darauf, dass die Gemeinde Gaukönigshofen fünf Ortsteile habe. Und die Sparkassenkunden aus Nachbargemeinden, wo die Filialen schon länger geschlossen sind, wie Sonderhofen und Gelchsheim, hätten lange Wege auf sich zu nehmen. Für die Gaukönigshöfer bliebe dann künftig nur der Weg nach Giebelstadt. Wörtlich sagte Düchs: "Es ist eine Frechheit, wie mit uns umgegangen wird."
Nicht einmal die Kunden waren informiert worden
Bürgermeister Menth fügte an, dass ja nicht einmal die Kunden informiert worden seien. Er selbst sei auch Sparkassenkunde, habe aber als solcher keine Nachricht über die dauerhafte Schließung der Filiale in Gaukönigshofen erhalten.
Menth führte gegenüber dieser Redaktion auf Anfrage ergänzend aus, dass das Geldinstitut auch eine Verantwortung für die Menschen in der Region habe. Er vermisse intelligente Konzepte, um Kunden zu halten. Auf Nachfrage dieser Zeitung wollte sich die Sparkasse Mainfranken in Würzburg zu dem konkreten Fall nicht äußern. Man verwies auf eine Pressemitteilung, die nun am Donnerstag verschickt wurde.
Demnach will das in Würzburg sowie den Kreisen Würzburg, Kitzingen und Main-Spessart aktive Institut 24 mit Personal besetzte Filialen und fünf sogenannte Selbstbedienungsfilialen ohne Personal bis zum Jahresende dichtmachen. Die Schließung der 29 Außenstellen sei eine strategische Entscheidung, beruhe auf Marktforschungsdaten und sei schon vor der Corona-Pandemie gefallen, hieß es. Damit scheint das Schicksal der Gaukönigshöfer Filiale endgültig besiegelt.