Die Sieben-Tage-Inzidenz bildet die Covid-19-Infektionen pro 100 000 Einwohner innerhalb einer Woche ab. Die Zahlen, die das Robert-Koch-Institut (RKI) jeden Tag veröffentlicht, bestimmen in der Pandemie unseren Alltag. Nun stellt die Behörde neben den aktuellen Werten auch nachträglich korrigierte Inzidenzwerte auf ihrer Webseite für jeden zur Verfügung. Doch wieso kommt es immer wieder zu Differenzen in den gemeldeten Zahlen? Und welche Inzidenzwerte sind für Corona-Regeln ausschlaggebend? Antworten auf die wichtigsten Fragen zur Sieben-Tage-Inzidenz:
Wie funktioniert der Meldeweg ans RKI?
Ärzte und Labore, aber auch Leiter von Schulen oder Pflegeheimen müssen dem Gesundheitsamt Corona-Verdachtsfälle melden. Die Mitteilung muss dem Gesundheitsamt laut RKI innerhalb von 24 Stunden vorliegen. Der Meldeweg vom Arzt läuft derzeit noch routinemäßig per Fax, selten per Telefon oder E-Mail, teilt das Institut mit. Corona-Fälle müssen vom zuständigen Gesundheitsamt spätestens am nächsten Arbeitstag elektronisch an die zuständige Landesbehörde und von dort spätestens am nächsten Arbeitstag an das RKI übermittelt werden, sagt RKI-Sprecherin Susanne Glasmacher. Trotzdem komme es gelegentlich zu einem Meldeverzug.

Warum steigen die Inzidenzwerte der Vortage manchmal noch?
Durch den Übermittlungsverzug zwischen den Behörden kann es dem RKI zufolge zu einer "Unterschätzung" der Sieben-Tage-Inzidenz kommen. Wie Glasmacher erläutert, sei dies insbesondere bei "dynamischen Entwicklungen" der Fall, "da noch nicht alle Daten vollständig vorliegen". Wegen des großen Informationsbedürfnisses in der Pandemie werden die Daten trotzdem tagesaktuell veröffentlicht. Die anschließende Qualitätskontrolle kann dazu führen, dass Datensätze ergänzt oder korrigiert werden.
Wieso kann die Inzidenz auch nachträglich sinken?
Bei der Qualitätskontrolle der Datensätze kommt es Glasmacher zufolge vor, dass Neuinfektionen und Todesfälle wieder aus der Statistik fallen und so auch negative Differenzen zum Vortag entstehen. Das könne zum Beispiel vorkommen, wenn die Meldung der Infektion und der Wohnort der betroffenen Person in unterschiedlichen Landkreisen oder kreisfreien Städten liegen.
Wie sehr weichen die tagesaktuell gemeldeten Sieben-Tage-Inzidenzen von den korrigierten Werten ab?
In den meisten unterfränkischen Städten und Landkreisen veränderte sich der Inzidenzwerts durch die Korrekturen im April nur geringfügig. Wenn es zu größeren Abweichungen kommt, sei das einer Sprecherin des bayerischen Landesamts für Gesundheit (LGL) zufolge auf technische Probleme bei der Übertragung zurückzuführen. Auch die "Dynamik des Infektionsgeschehens" spiele für die Genauigkeit der Zahlen eine Rolle.

Welche Werte sind für die Einordnung von Landkreisen und Städten auf einer Inzidenzstufe entscheidend?
Für die inzidenzabhängigen Corona-Maßnahmen gelten die Werte, die das Robert Koch-Institut unter der Adresse www.corona.rki.de im Internet veröffentlicht. Dort werden ausschließlich die tagesaktuellen Sieben-Tage-Inzidenzen bekannt gegeben. Die Werte werden einer Sprecherin des bayerischen Gesundheitsministeriums zufolge "eingefroren". Dadurch solle sichergestellt werden, dass im Falle einer Lockerung oder Verschärfung der Regeln der Karenztag erhalten bleibt.
Die tagesaktuellen Inzidenzwerte für alles Landkreis in Deutschland sowie die nachträglich korrigierten Zahlen finden sich auf der Webseite des Robert-Koch-Instituts unter folgendem Link: www.rki.de/DE/Content/InfAZ/N/Neuartiges_Coronavirus/Daten/Inzidenzen.html