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Würzburg: Corona: Warum die Würzburger Bäckerei Brandstetter schließen muss

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Corona: Warum die Würzburger Bäckerei Brandstetter schließen muss

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    Leere Verkaufstheke, leere Regale: Christian Englert, Inhaber der Bäckerei Brandstetter, hat die  Produktion bis auf Weiteres eingestellt.
    Leere Verkaufstheke, leere Regale: Christian Englert, Inhaber der Bäckerei Brandstetter, hat die Produktion bis auf Weiteres eingestellt. Foto: Daniel Peter

    Obwohl in Corona-Krisenzeiten vieles möglich scheint, verwundert die Meldung auf den ersten Blick dann doch: Wie berichtet, hat das Marktcafé Brandstetter seit diesem Montag seine Produktion eingestellt. Brot, Brötchen und Kuchen werden nicht mehr gebacken, alle fünf Filialen in Würzburg sind bis auf Weiteres geschlossen. 

    Warum trifft es das Marktcafé Brandstetter?

    Von der Schließung ihrer Cafés im Zusammenhang mit der Corona-Krise sind zwar auch die anderen Würzburger Bäckereien betroffen, produziert wird aber weiter. Warum geht das bei Brandstetter nicht? Inhaber Christian Englert nennt zwei Gründe. Zum einen ist da der Umsatzeinbruch: "Beim Verkauf in den Filialen ist der Umsatz um über 70 Prozent zurück gegangen", sagt Englert. Von Nachteil sei die Lage der Filialen: "Vier liegen in der Innenstadt, wo kaum noch Leute unterwegs sind. Und unsere Filiale in Grombühl lässt sich nur schlecht mit dem Auto anfahren." Der Verkauf an gewerbliche Abnehmer aus der Gastronomie sei außerdem komplett weggebrochen, seit die Gaststätten schließen mussten.  

    Ein zweiter Grund für die Schließung ist, dass Englert die Gesundheit seiner bisher 84 Mitarbeiter nicht gefährden will. Bei Brandstetter wird alles in der Zentrale in der Marktgasse fertig gebacken, ein Aufbacken in den Filialen gibt es nicht. "Wir backen hier normalerweise den ganzen Tag", sagt Englert, die räumliche Situation lasse jetzt einen Weiterbetrieb angesichts der Ansteckungsgefahren nicht mehr zu. 

    Inhaber zeigt Verständnis

    Trotz der extrem schwierigen Situation habe er allerdings volles Verständnis für die Corona-Sicherheitsmaßnahmen, auch das Einkaufsverhalten der Menschen leuchte ihm ein: "Ich kann verstehen, dass die Leute ihre Backwaren jetzt viel in den Supermärkten kaufen."

    Bekannt für die frühe Öffnungszeit: das Brandstetter-Stammhaus in der Marktgasse.
    Bekannt für die frühe Öffnungszeit: das Brandstetter-Stammhaus in der Marktgasse. Foto: Torsten Schleicher

    Für den 42-jährigen Englert, der die Bäckerei seit sieben Jahren und in fünfter Generation führt, ist eine Situation eingetreten, die vor Kurzem noch völlig undenkbar schien: "Ich arbeite jetzt seit 23 Jahren in meinem Beruf, so etwas habe ich mir nie vorstellen können." Vor allem die Schnelligkeit, mit der sich die Krise auf seine Betrieb auswirkte, habe ihn überrascht. Mit Ausnahme des Stammhauses seien die Filialen alle angemietet, jetzt müsse er wohl mit den Vermietern reden. Die Beschäftigten seien teils in Kurzarbeit oder würden Überstunden abbauen, den geringfügig Beschäftigten habe er kündigen müssen.

    Eine Institution in der Stadt

    Das Marktcafé Brandstetter gilt als Würzburger Institution, unter anderem deshalb, weil man im Café  der Hauptfiliale in der Marktgasse in normalen Zeiten samstags und sonntags schon ab fünf Uhr morgens frühstücken kann. Der Bäckereiverkauf ist hier auch die ganze Woche über ab fünf Uhr geöffnet. Dass man sich bei Brandstetter schon in aller Herrgottsfrühe stärken kann, hängt mit einer alten Tradition zusammen. Das 1890 gegründete Unternehmen war und ist seit vielen Jahrzehnten auch Anlaufpunkt für die Würzburger Marktleute.

    Wann bei Brandstetter die Türen wieder aufgehen? "Mindestens bis zu dem Zeitpunkt, an dem die Gastronomie wieder öffnen darf", werde er die Bäckerei geschlossen halten, heißt es auf dem Aushang, den Christian Englert am Schaufenster in der Marktgasse befestigt hat.

    Aushang am Schaufenster in der Marktgasse.
    Aushang am Schaufenster in der Marktgasse. Foto: Torsten Schleicher
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