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Würzburg/Giebelstadt: Corona: Wie die Impfungen in Würzburg vorankommen

Würzburg/Giebelstadt

Corona: Wie die Impfungen in Würzburg vorankommen

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    Corona-Impfung im Impfzentrum Giebelstadt: Dort ist man auf größere Impfstoff-Lieferungen gut vorbereitet, sagt der Verwaltungsleiter Michael Dröse.
    Corona-Impfung im Impfzentrum Giebelstadt: Dort ist man auf größere Impfstoff-Lieferungen gut vorbereitet, sagt der Verwaltungsleiter Michael Dröse. Foto: Gerhard Meißner

    Seit dieser Woche werden auch die Hausarztpraxen mit dem Impfstoff von Astrazeneca beliefert. Was das für die Impfzentren bedeutet und wo gegenwärtig die Herausforderungen und Probleme liegen, erklärt Michael Dröse, der Verwaltungsleiter der Impfzentren. 

    Frage: Inzwischen wurden in den Impfzentren in Würzburg und Giebelstadt über 29 100 Erst- und knapp 15 400 Zweitimpfungen verabreicht. Wie viele der 21 000 besonders gefährdeten Menschen über 80 aus Stadt und Landkreis haben inzwischen eine Impfung erhalten?

    Michael Dröse: Wir können die über 80-Jährigen nicht zuverlässig herausfiltern, weil diese einerseits als Altersindikation erfasst sind und auch in den Heimen geimpft wurden, aber nach dem, was wir wissen, gehen wir von einer Impfquote von rund 80 Prozent aus. Das sind 16 000 bis 17 000 Menschen über 80, die wir in Stadt und Landkreis schon geimpft haben. Mit Stand vom Sonntagabend waren es 194 Menschen aus der höchsten Priorität, die auf einen Termin warten. Das ist ein sehr, sehr gutes Zeichen. Es kommen natürlich nach wie vor neue hinzu. Und wir wollen die, die wir noch nicht erreicht haben, aufrufen, sich registrieren zu lassen, gerne auch per Postkarte, Telefon oder sonstigen Hilfsangeboten. Die über 80-Jährigen kommen jetzt wirklich sehr zeitnah dran.

    Nicht erreicht wurden bisher Menschen in häuslicher Pflege, die nicht mobil mehr sind. Sie haben dazu einen Versuch mit ambulanten Pflegediensten gestartet. Wie waren die Ergebnisse?

    Dröse: Das hat uns gezeigt, dass der Zeitaufwand und der Ressourceneinsatz unheimlich hoch sind. Mit einem mobilen Impfteam, das in Heimen pro Tag 60 bis 80 Impfungen durchgeführt hat, schaffen wir vielleicht fünf oder sechs. Wir telefonieren gerade alle ambulanten Pflegedienste ab, weil die zwei Wochen Vorlaufzeit brauchen, um alle notwendigen Unterlagen und medizinischen Fragen vorab zu klären. Ich gehe davon aus, dass wir ab der 16. Kalenderwoche starten können.

    "Wir haben Mitteilung, dass es nach Ostern in Richtung 8000 bis 9000 Impfdosen pro Woche gehen soll, aber es gibt noch keine verlässlichen Zahlen."

    Michael Dröse, Verwaltungsleiter Impfzentren

    Dann fehlt Ihnen doch Personal in den Impfzentren, wenn dort endlich ausreichend Impfstoff zur Verfügung steht?

    Dröse: Nein, nein, die mobilen Teams haben wir ja entsprechend aufgerüstet. Im übrigen haben wir sie nicht aufgestockt, sondern nur abgerufen, was von Anfang an geplant war. Wir haben immer gesagt, wir wollen zehn mobile Teams und insgesamt sieben Impflinien in Würzburg und Giebelstadt, und eigentlich wollten wir zusätzlich auch ein dezentrales Impfangebot mit drei Impflinien, die in die Gemeinden gehen könnten. Aber da scheitert's aktuell noch an der Software. Diese externen Impflinien haben wir jetzt personell in den Impfzentren mit eingeplant, um unsere zehn mobilen Teams bei steigenden Impfstofflieferungen nicht zu gefährden, für die Menschen, die nicht ins Impfzentrum kommen können. Und das werden wir auch aufrecht erhalten.

    Im Interview erklärt Michael Dröse, der Verwaltungsleiter der Impfzentren in Stadt und Landkreis Würzburg, wie es in den kommenden Wochen mit der Corona-Impfung weitergehen soll.
    Im Interview erklärt Michael Dröse, der Verwaltungsleiter der Impfzentren in Stadt und Landkreis Würzburg, wie es in den kommenden Wochen mit der Corona-Impfung weitergehen soll. Foto: Johannes Kiefer

    Also wird nichts aus den dezentralen Impflinien?

    Dröse: In einer Videokonferenz mit Gesundheitsminister Holetschek konnte ich konkret nachfragen, wann wir denn damit rechnen können, dass die dezentralen Angebote auch über die Software abgebildet werden können. Man hat mir rückgemeldet, ab April soll das möglich sein. Dann könnten wir die externen Impflinien realisieren, wenn es in den Impfzentren eng wird, was ich allerdings im Moment nicht glaube. Wir sind bei diesem Thema sehr gut aufgestellt und vorbereitet.

    Es hängt also wieder einmal an der Software, dass die Flexibität, zu der man vor Ort imstande ist, nicht umgesetzt werden kann?

    Dröse: Ja. So ist es aktuell leider noch. Aber man muss sagen, die Software wird fast täglich besser.

    Wieviele Impfdosen erwarten Sie in den nächsten Wochen?

    Dröse: Wir bekommen diese Woche 4632 Impfdosen, das sind gut 700 weniger, als wir letzte Woche noch hatten. Wir haben Mitteilung, dass es nach Ostern in Richtung 8000 bis 9000 Impfdosen pro Woche gehen soll, aber es gibt noch keine verlässlichen Zahlen.

    Welche Impfstoffe haben Sie aktuell im Einsatz?

    Dröse: Wir können aktuell noch alle drei, also Biontech, Moderna und Astrazeneca verimpfen. Ab dieser Woche bekommen wir eine geringere Lieferung Astrazeneca, weil damit erstmals auch die Hausarztpraxen beliefert werden. Das ist hinsichtlich der Liefermengen sehr schade und wirft uns wieder ein Stück zurück.

    Geht die Einbeziehung der Hausärzte also doch zu Lasten der Impfzentren, auch wenn das zunächst verneint worden war?

    Dröse: Am Anfang schon, ich finde die Vorgehensweise aber trotzdem gut, weil die Praxen mit dem wenigen Impfstoff, der im Moment zur Verfügung steht, die Möglichkeit haben, die Impfungen in den Regelbetrieb einzuarbeiten. Wir sind am Anfang auch langsam gestartet. Das war rückblickend kein Fehler. Man hat ja Anfang März noch davon gesprochen, dass uns ab dem zweiten Quartal 15 000 bis 17 000 Impfdosen pro Woche für Stadt und Landkreis zur Verfügung stehen. Wenn die angekündigten Mengen kommen, dann brauchen wir natürlich die Hausärzte, um sie schnell verimpfen zu können.

    Wäre die Impfung durch den Hausarzt auch eine Alternative für Menschen in häuslicher Pflege?

    Dröse: Das wäre natürlich das Optimum, aber da sprechen leider die Handhabung und Vorgaben des Astrazeneca-Impfstoffs dagegen. Jedes Fläschchen enthält zehn Einzeldosen, und Sie dürfen es nicht mehr transportieren, wenn es einmal angestochen ist. Auch aufgezogene Spritzen dürfen laut den Vorgaben nicht mehr transportiert werden.

    Mit dem Biontech-Impfstoff würde es funktionieren?

    Dröse: Ja, mit Biontech wäre dies nach Herstellervorgaben möglich. Anfangs mussten wir den Impfstoff ja auch behandeln wie Nitroglyzerin. Das wurde aufgrund weiterer Studienergebnisse gelockert. Inzwischen darf man einzelne, aufgezogene Impfdosen transportieren, um etwa die häusliche Pflege damit zu bedienen.

    Wenn es in der ersten Priorität kaum noch Registrierungen gibt, dann kommt doch jetzt bald die zweite Stufe an die Reihe, also beispielsweise jüngere Menschen mit Vorerkrankung oder Grundschullehrer?

    Dröse: Ja, wir werden in dieser Woche mit der Prio zwei beginnen, nachdem die Prio eins abgearbeitet ist. Wir starten dann relativ schnell mit den ersten 2000 bis 3000 Terminangeboten.

    Wie verhält sich jemand, der aufgrund von Vorerkrankungen der Priorität zwei angehört? Sollte der sich beim Impfzentrem registrieren oder gleich den Hausarzt aufsuchen?

    Dröse: Nachdem die Impfstoffmengen in den Hausarztpraxen im Moment ja auch noch sehr überschaubar sind, würde ich solchen Menschen empfehlen, soweit sie mobil sind, sich zu registrieren und lieber den Weg ins Impfzentrum zu wählen. Und die Hausärzte würden im Moment gut daran tun, uns zu unterstützen, die wenigen über 80-Jährigen, die wir noch nicht erreicht haben, und ihre weniger mobilen Patienten zu bedienen.

    Gibt es bereits Bestrebungen von Unternehmen aus der Region, ihre Mitarbeiter von Betriebsärzten impfen zu lassen?

    Dröse: Ja, da haben wir tatsächlich schon Anfragen bekommen. Die merken wir uns natürlich vor, auch wenn wir am Ende vermutlich die falschen Ansprechpartner sind. Wir gehen davon aus, dass Impfungen in Betrieben über die Berufsgenossenschaften oder über die ärztlichen Dienste abgebildet werden. Aber da reden wir nicht von höchstpriorisierten Menschen, sondern von der Priorität drei oder vier.

    Wann können die Prioritäten drei und vier überhaupt damit rechnen, an der Reihe sind?

    Dröse: Wir hatten rund 50 000 Menschen in der Priorität eins und gehen von 60 000 bis 70 000 Menschen aus, die in der Prio zwei auf uns warten.

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