Nach weiter steigenden Inzidenz-Zahlen verschärft die Stadt Würzburg weiter ihre Maßnahmen. So ist ab sofort in allen Schank- und Speisewirtschaften im vom Ringpark umgrenzten Innenstadtbereich sowie im Alten Mainviertel bis zur Talavera die Abgabe und der Verzehr von Speisen und Getränken ab 22 Uhr untersagt. Das gilt bis zum nächsten Morgen für den Innen- und Außenbereich der Gastronomen. Ab 22 Uhr ist also nur noch Lieferservice möglich.
Gleichzeitig spricht die Stadt Würzburg für den gesamten Grünflächen- und Straßenbereich entlang des Mains vom Graf-Luckner-Weiher über die Mainwiesen und den Mainkai sowie der Alten Mainbrücke und dem Kranenkai bis zum Parkplatz Alter Hafen ein Alkoholverbot aus. Ab 22 Uhr ist es untersagt, in diesem Bereich Alkohol zu trinken oder mitzuführen, wenn er zum dortigen Verzehr bestimmt ist.
Schleswig-Holstein reagiert auf Würzburg als Risikogebiet
Würzburg gehört nach den Zahlen vom Bayerischen Landesamt für Gesundheit mit einem Inzidenzwert von aktuell 69,6 neben Garmisch-Partenkirchen und Kaufbeuren (Allgäu) momentan zu den Hochrisikogebieten im Inland. So hat auch das Gesundheitsministerium Schleswig-Holstein auf den "Hot-Spot" reagiert und für die Bürger der Stadt Würzburg eine Einreisebeschränkung ausgegeben. Wer aus einem Risikogebiet wie Würzburg anreise, müsse sich unverzüglich in eine 14-tägige Quarantäne begeben und beim Gesundheitsamt melden. Verkürzt werden kann die Quarantäne nur durch den Nachweis von zwei negativen Coronatests, die in bestimmten Zeitabständen erfolgen müssen.

Als Folge des Anstiegs hatte die Stadt Würzburg schon mit einer Allgemeinverfügung am Sonntagabend Beschränkungen ausgesprochen. Laut Pressesprecher Christian Weiß wurden dabei "die Kontakte im sogenannten öffentlichen Raum beschränkt".

Das betrifft die Größe von Gruppen, die sich treffen: "Durften bislang maximal zehn Personen gemeinsam unterwegs sein, gilt ab Montag, 14. September, eine maximale Gruppengröße von fünf Personen, die nicht zum eigenen Hausstand gehören oder Ehegatten, Lebenspartner, Partner einer nichtehelichen Lebensgemeinschaft, Verwandte in gerader Linie, Geschwister oder Angehörige eines weiteren Hausstands sind."
Beschränkung gilt auch für die Gastronomie
Diese Beschränkung gilt auch bei Besuchen von Gastronomiebetrieben im Bereich der Stadt Würzburg, so die Allgemeinverfügung. "Die bisherigen Regelungen für berufliche, dienstliche sowie ehrenamtliche Tätigkeiten in Körperschaften und Anstalten des öffentlichen Rechts sind davon aber nicht betroffen", betonte der Pressesprecher. Unabhängig von den anwesenden Personen ist auch das Feiern auf öffentlichen Plätzen und Anlagen untersagt.
Bei einem Verstoß gegen diese Kontaktbeschränkungen kann ein Bußgeld von bis zu 25.000 Euro verhängt werden. "Natürlich richtet sich das im Einzelfall nach der Schwere des Vergehens", so Weiß. Ob es weitere Maßnahmen und Beschränkungen geben wird? "Bei einem weiterhin hohen oder gar steigenden Inzidenz-Wert behält sich die Stadt Würzburg vor, weitere Einschränkungen auszusprechen, darunter gegebenenfalls auch eine Ausweitung des Alkoholverbotes im öffentlichen Raum", so die Informationen aus dem Rathaus.
Würzburger Wirte in Sorge
Würzburgs Wirte sehen dem Ganzen mit Sorge entgegen. "Wir haben allein in der ersten halben Stunde am Montagmorgen schon fast eine zweistellige Zahl an Stornierungen gehabt", heißt es aus der Alten Mainmühle. Auch kleinere Gruppen seien dabei gewesen, "die Leute machen sich einfach mehr Sorgen angesichts der gestiegenen Zahlen". Ähnlich im Backöfele: "Wir haben derzeit 80 Prozent an Stornierungen. Die Leute haben Ängste", so Gastronom Christopher Thum.
Dafür hat Thum Verständnis, nicht verstehen könne er allerdings, dass in den vergangenen Wochen von Seiten der Stadt nichts passiert ist. Das Fehlverhalten mancher Wirte und feierlustiger Leute habe das bisherige Konzept in der Branche gefährdet. "In meinen Augen hätte mehr kontrolliert und bei Nichteinhaltung der Hygiene- und Abstandsregeln mehr geahndet werden müssen", nimmt Thum kein Blatt vor den Mund. "Die hohen Zahlen hätten verhindert werden können. So müssen wir jetzt den Schlamassel wieder ausbaden."
Woher kommen die vielen positiv-getesteten Personen in der Stadt Würzburg?
Laut Gesundheitsamt Würzburg hat die Evaluation der Infektionsmeldungen tatsächlich ergeben, dass viele positive Fälle im Zusammenhang mit Veranstaltungen, privaten Feiern und Freizeiteinrichtungen stehen. Im Vergleich zu ländlichen Gebieten gibt es in Ballungszentren wie dem Raum Würzburg eine besonders hohe Konzentration von Veranstaltungen und Freizeitmöglichkeiten. Gleichzeitig nehme der Anteil der positiv getesteten Reiserückkehrer ab, heißt es weiter.
Die Nachverfolgung von Infektionsketten stellt das Gesundheitsamt vor große Herausforderungen. "Mit sämtlichen verfügbaren Kräften ermitteln die Mitarbeiter des Gesundheitsamtes mögliche Infektionsketten, dabei werden sie tatkräftig unterstützt von internen Kollegen anderer Arbeitsbereiche sowie externen Mitarbeitern anderer Behörden sowie der Bundeswehr", so die stellvertretende Leiterin der Presseabteilung am Landratsamt, Dagmar Hofmann.