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Kürnach: CSU-Chef beim Kürnacher Starkbieranstich: Wie Markus Söder das Glücksland Bayern regieren will

Kürnach

CSU-Chef beim Kürnacher Starkbieranstich: Wie Markus Söder das Glücksland Bayern regieren will

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    Der CSU-Starkbieranstich in der Höllberghalle in Kürnach ist ein Fest für viele CSU-Anhänger. Dieses Mal durfte der politische Nachwuchs das Fass anstechen. CSU-Landtagskandidat Björn Jungbauer (links) schaffte es gerade so, CSU-Chef Markus Söder, Kreisvorsitzender Thomas Eberth und Landtagsabgeordneter Manfred Ländner (von links) sorgten für die gute Stimmung.   
    Der CSU-Starkbieranstich in der Höllberghalle in Kürnach ist ein Fest für viele CSU-Anhänger. Dieses Mal durfte der politische Nachwuchs das Fass anstechen. CSU-Landtagskandidat Björn Jungbauer (links) schaffte es gerade so, CSU-Chef Markus Söder, Kreisvorsitzender Thomas Eberth und Landtagsabgeordneter Manfred Ländner (von links) sorgten für die gute Stimmung.    Foto: Thomas Obermeier

    Der 28. Starkbieranstich der CSU am Freitagabend in Kürnach ist anders als sonst: Da ist nicht nur die Parkplatznot unüblich, die ein Feuerwehrmann mit, "Wenn die Polizei net da wär', hätten wir mehr", kommentiert. Da ist auch ein leicht aufgeregter CSU-Kreischef, der sonst eigentlich eher lässig wirkt. "Ich bin a weng nervös, dass ich die Leut' wieder heimschicken muss", sagt Thomas Eberth. Denn, mehr als 1300 Menschen passen partout nicht in die Höllberghalle. Zum ersten Mal sind auch Elisabeth und Laura, zwei junge Frauen in ihrer bunten Tracht, dem Körnier Ruckser, dabei und warten im Foyer auf Markus Söder.

    Neu ist auch die forsche Frau von der CSU-Landesleitung, die plötzlich mit kräftiger Stimme im Eingangsbereich versucht, eine Gasse für den CSU-Chef frei zu machen. Doch die Leute wollen ihrem oberbayerischen Dialekt nicht folgen. Starke Männer einer engagierten Sicherheitsfirma kommen zur Unterstützung. Dann dauert's nicht mehr lange, bis Ministerpräsident Markus Söder kommt: Er wird empfangen wie ein bayerischer Kini. 

    Gut 1250 CSU-Anhänger begrüßen Markus Söder mit dem Frankenlied

    Söder ist zum ersten Mal beim Starkbieranstich in Kürnach. Und er genießt den Rummel und das Bad in der Menge, posiert für jedes Selfie, hilft seinen Fans bei technischen Problemen mit der Fotofunktion des Handys oder drückt es kurzum einen seiner Sicherheitsbeamten in die Hände. 

    Bis auf den letzten Platz ist die Kürnacher Höllberghalle gefüllt. Sie alle wollen hören, welche Frotzeleien CSU-Chef Markus Söder im Köcher hat.  
    Bis auf den letzten Platz ist die Kürnacher Höllberghalle gefüllt. Sie alle wollen hören, welche Frotzeleien CSU-Chef Markus Söder im Köcher hat.   Foto: Thomas Obermeier

    Etwa 1250 Gäste stehen auf, um Söder frenetisch zu begrüßen. Thomas Eberth ist erleichtert, dass er doch niemanden nach Hause schicken muss und wird mit jeder Strophe des Frankenliedes, das die Körnier Dorfmusik zum Einzug der Polit-Prominenz spielt, lockerer. Söder gefällt der Empfang. Ist er besser als beim politischen Aschermittwoch in Passau? "Der Start ist schon mal besser!" Und warum? "Die Kappelle hat schon mal das richtige Lied gespielt", sagt er und zeigt sein spitzbübisches Söder-Grinsen. 

    Warum Söder den Starkbieranstich in Kürnach dem politischen Nachwuchs überlässt

    Erst Passau am Aschermittwoch, dann Wiesentheid am Donnerstag und schließlich Kürnach: Drei Auftritte vor großem Publikum in drei Tagen, davon zwei in Unterfranken. Ist das schon Wahlkampf oder noch Dauer-Derblecken? Eher Letzteres, vermutet CSU-Landtagsabgeordneter Manfred Ländner. "Er wird nicht drei unterschiedliche Reden haben", glaubt er. 

    "Ich war vor dem ersten Fass nervöser, als vor dem ersten Kuss."

    Markus Söder, Ministerpräsident in Bayern

    Die harte Arbeit, den Bieranstich, lässt Söder dann wahrscheinlich des Wahlkampfs wegen Björn Jungbauer machen, "einem echten Hoffnungsträger", beschreibt Söder den Nachwuchspolitiker. Jungbauer will bei der Landtagswahl am 8. Oktober das Direktmandat im Stimmkreis Würzburg-Land gewinnen. Und Söder fühlt mit dem jungen Kandidaten, weiß, wie aufgeregt er jetzt sein muss. "Ich war vor dem ersten Fass nervöser, als vor dem ersten Kuss", sagt er.

    Als nach einiger Zeit endlich das Starkbier fließt, irgendwas klappt mal wieder mit dem Zapfhahn nicht, tritt Söder vor ans Rednerpult, klappt die Mappe auf und wirbt kurz um die Sympathie des Publikums. Es reicht der Satz, "In Franken zu sein, ist ein besonderes Hochamt", und die Menge tobt, Söder kommt in Fahrt. 

    Schweinsbraten statt Insekten und Starkbier statt Cannabis

    Schnell wird klar, Manfred Ländner hat recht. Wenn Söder über die "Zeitenwende in Zeitlupe" spricht, über die zurückgetretene Verteidigungsministerin Christine Lambrecht frotzelt, die "woke" Ampel-Politik attackiert, den Länderfinanzausgleich verdammt  - lässt Passau grüßen. Vielleicht rührt daher auch die zunehmende Unruhe in der Halle, weil viele das schon einmal gehört haben.        

    Die Körnier Dorfmusik spielte das richtige Lied zum Einzug der Polit-Prominenz. Mit dem Frankenlied beginnt der Starkbieranstich für Markus Söder schon einmal bestens. 
    Die Körnier Dorfmusik spielte das richtige Lied zum Einzug der Polit-Prominenz. Mit dem Frankenlied beginnt der Starkbieranstich für Markus Söder schon einmal bestens.  Foto: Thomas Obermeier

    Mit seinem Anti-Ideologie-Kurs lenkt Söder die Aufmerksamkeit dann wieder auf sich. "Schluss mit der Autofeindlichkeit", skandiert er. Das Vorhaben, bis April aus der Kernenergie auszusteigen, hält er für einen "ideologischen Krampf" und Insekten futtern will er auch nicht, der Schweinsbraten sei ihm da schon lieber.

    "Wenn alle so wären wie die Franken, gäb's mehr Frieden auf der Welt."

    Markus Söder, bayerischer Ministerpräsident

    "Cannabis soll nicht legalisiert werden", fordert er, während hinter dem Tresen fleißig Starkbier gezapft wird. Und Söder schimpft auf Berlin, dem "Zentrum der Chaoten", wo "endlich mal aufgeräumt gehört." Aber es können eben nicht alle so sein wie die Franken, denn dann "gäb's mehr Frieden auf der Welt". Und Bayern sei sowieso das "Glücksland", weil hier die Menschen länger lebten, weiß der Ministerpräsident des Landes. 

    Wie Markus Söder an die verstorbene Barbara Stamm erinnert

    Söder kann aber auch ernst sein, über die Schwere des Lebens sprechen. Der Brief einer Frau habe ihn sehr bewegt, sagt er, weil sie sich von den 1000 Euro Pflegebonus eine Reise an die Nordsee geleistet habe. Sie hatte die Hoffnung, ihr demenzkranker Mann würde dort, wo sie gemeinsam vor 40 Jahren auf Hochzeitsreise waren, aus dem Licht der Dunkelheit ins Licht der Erinnerung kommen. Schon deswegen möchte er trotz aller Kritik das bislang einzig in Bayern gezahlte Landespflegegeld nicht abschaffen. Barbara Stamm habe das damals vehement gefordert, erinnert er an die Anfang Oktober 2022 verstorbene Sozialpolitikerin. "Ich vermisse sie sehr."    

    "Es war wie erwartet: Söder lobt Bayern und sich auch."

    Albert Krohn, CSU-Mitglied aus Versbach

    "Das ist Balsam für jede konservative Seele", sagt Ralf Sternbach, CSU-Mitglied aus Maidbronn. Vor allem Söders Bekenntnis zu Rechtstaatlichkeit und Ordnung empfinde er als wohltuend. Auch Ernie Aumüller aus Giebelstadt hat Söder aus der CSU-Seele gesprochen. "Aber zu lang war's", sagt sie. Albert Krohn aus Versbach war zum ersten Mal beim Starkbieranstich, dabei ist der 85-Jährige seit 40 Jahren in der CSU. "Es war wie erwartet: Söder lobt Bayern und sich auch", fasst er den Auftritt des CSU-Chefs zusammen. 

    Dieses Mal eher nachdenklich: Landtagsabgeordneter Manfred Ländner in seiner Rolle als Statthalter Quirinius beim Starkbieranstich in Kürnach.
    Dieses Mal eher nachdenklich: Landtagsabgeordneter Manfred Ländner in seiner Rolle als Statthalter Quirinius beim Starkbieranstich in Kürnach. Foto: Thomas Fritz

    Als Manfred Ländner kurz danach als Statthalter Quirinius von Quirnaha auf der Bühne steht, nickt Albert Krohn häufiger zustimmend mit dem Kopf. Ländner, in den vergangenen Jahren oft frotzelnder und unterhaltsamer als so mancher Redner auf der Starkbierbühne, ist dieses Mal eher ernsthafter im Ton und nachdenklicher. 

    Auch das war anders als sonst. 

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