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Margetshöchheim: CSU-Politiker Manfred Ach gestorben: Als Landtagsabgeordneter für Würzburg-Land hatte er viel Macht in München

Margetshöchheim

CSU-Politiker Manfred Ach gestorben: Als Landtagsabgeordneter für Würzburg-Land hatte er viel Macht in München

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    Der frühere CSU-Landtagsabgeordnete für den Stimmkreis Würzburg-Land Manfred Ach aus Margetshöchheim ist im Alter von 83 Jahren verstorben.
    Der frühere CSU-Landtagsabgeordnete für den Stimmkreis Würzburg-Land Manfred Ach aus Margetshöchheim ist im Alter von 83 Jahren verstorben. Foto: Theresa Müller (Archivfoto) 

    Als "stiller Macher" wurde er einmal in einem Artikel dieser Redaktion bezeichnet, als der Bewahrer eines ausgeglichenen bayerischen Landeshaushalts: der CSU-Politiker und frühere Landtagsabgeordnete Manfred Ach. Jetzt ist der Margetshöchheimer im Alter von 83 Jahren gestorben.

    Finanzen waren das Metier des gebürtigen Ansbachers. Viele Jahre arbeitete er beim Staatlichen Rechnungsprüfungsamt Würzburg, von 1991 bis 1994 leitete er als Oberregierungsrat im höheren Verwaltungsdienst die Behörde. Politisch engagierte sich Ach seit 1962 in der CSU. 1972 heiratete er seine Frau Karola, 1975 zog das Ehepaar nach Margetshöchheim. Hier stieg Manfred Ach zunächst in die Kommunalpolitik ein, wurde Mitglied des Gemeinderates (1978-2000) und des Würzburger Kreistags (1978-2008).

    Manfred Ach machte sich als Finanzexperte einen Namen

    1994 zog er als direkt gewählter Abgeordneter für den Stimmkreis Würzburg-Land in den Bayerischen Landtag ein. Dort machte er sich schnell als Finanzexperte einen Namen und erhielt schon nach seiner ersten Wahlperiode einen mächtigen Posten: Ab 1998 stand er für zehn Jahre dem Haushaltsausschuss vor und damit der wichtigsten Schaltstelle bei der Verteilung staatlicher Gelder im Freistaat.

    Bayerischer Landtag im Juli 2003: Haushaltsausschuss-Vorsitzender Manfred Ach (rechts) mit CSU-Fraktionschef Alois Glück (Mitte) und dem Würzburger CSU-Abgeordneten Walter Eykmann, damals Vorsitzender im Ausschuss für Fragen des öffentlichen Dienstes.
    Bayerischer Landtag im Juli 2003: Haushaltsausschuss-Vorsitzender Manfred Ach (rechts) mit CSU-Fraktionschef Alois Glück (Mitte) und dem Würzburger CSU-Abgeordneten Walter Eykmann, damals Vorsitzender im Ausschuss für Fragen des öffentlichen Dienstes. Foto: Frank Leonhardt, dpa

    Beschlüsse über die Verwendung von 350 bis 400 Milliarden Euro, schätzte Ach einst selbst, sind über seinen Schreibtisch gegangen. "Zu ihm mussten die Minister kommen", sagt sein Nach-Nachfolger als Landtagsabgeordneter Björn Jungbauer (CSU). Manfred Ach habe es deshalb auch keineswegs bedauert, kein Ministeramt bekleidet zu haben.

    Landrat Thomas Eberth, CSU-Kreisvorsitzender Würzburg-Land, bescheinigt Ach in einer der Redaktion übermittelten Würdigung Geradlinigkeit und hohe politische Fähigkeiten: "Seine Finanzkompetenz war einmalig, er hat als Vorsitzender des Haushaltsausschusses viel für die Region erreicht."

    Einer, der Achs Arbeit im Landtag über viele Jahre hinweg beobachtet hat, ist Henry Stern, seit 1999  München-Korrespondent dieser Redaktion. "Ich habe Manfred Ach im Landtag als einen außergewöhnlich gewissenhaften und verlässlichen Politiker erlebt, der sich stets mit ganzem Herzen für die Belange seiner Heimatregion Unterfranken eingesetzt hat. Als Vorsitzender des mächtigen Haushaltsausschusses hat er viele wichtige Entscheidungen für Bayern mit aufs Gleis gesetzt", erinnert sich Stern. Manfred Ach sei es "immer um die Sache und die bestmögliche Lösung für die Menschen" gegangen. "Seine Offenheit und lebensbejahende Art habe ich zudem im mitunter spröden Landtagsbetrieb stets als Bereicherung empfunden."

    Auf Wahlkampf-Radtour in Neubrunn im Juli 1998: Manfred Ach (rechts) mit dem früheren Postminister und Würzburger CSU-Bundestagsabgeordneten Wolfgang Bötsch (links).
    Auf Wahlkampf-Radtour in Neubrunn im Juli 1998: Manfred Ach (rechts) mit dem früheren Postminister und Würzburger CSU-Bundestagsabgeordneten Wolfgang Bötsch (links). Foto: Kemmer

    Ohne großes Aufsehen die Fäden gezogen

    Trotz der mächtigen Funktion waren Macht-Allüren dem Margetshöchheimer fremd. Der Main-Post-Journalist Günther Hillawoth beschrieb Ach 2015 in einem Artikel zum 75. Geburtstag als einen "der stillen Vertreter auf der Münchner Bühne", der die Fäden ohne großes Aufsehen gezogen und "am liebsten in der zweiten Reihe" gesessen habe. Ähnlich sieht das Thomas Eberth: "Er war eher erfolgreicher Taktiker im Hintergrund als Haudrauf." Den Verstorbenen beschreibt Eberth auch als erfahrenen Ratgeber: "Für uns Junge stand er immer mit guten Ratschlägen bereit und war ein gerne gesehener Gast. Wir behalten ihn als Urgestein, Ratgeber und Gestalter in Erinnerung." 

    An einen "Berater, der mir immer mit Rat und Tat zur Seite stand" erinnert sich auch Björn Jungbauer, ebenso Margetshöchheimer wie Manfred Ach. "Wir haben uns oft unterhalten, wenn es bei mir um Schlüsselentscheidungen ging, beim Fraktionsvorsitz im Kreistag etwa oder bei der Kandidatur für den Landtag. Er hat immer gesagt: Man muss klar und konsequent bleiben – und ehrlich zu den Leuten."

    Nach der Zeit im Landtag: Manfred Ach und seine Frau Karola im Dezember 2008 am heimischen Frühstückstisch.
    Nach der Zeit im Landtag: Manfred Ach und seine Frau Karola im Dezember 2008 am heimischen Frühstückstisch. Foto: Norbert Schwarzott

    Nach seinem Abschied aus dem Landtag 2008 zog sich Manfred Ach aus der aktiven Politik zurück, Priorität hatte fortan die Familie. Er hinterlässt seine Frau Karola, zwei Töchter sowie Enkel. 

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