Für Unmut bei Bürgern aus den umliegenden Gemeinden sorgt das Areal am Forsthaus Guttenberg zwischen Reichenberg und Kist. Es wirkt verwahrlost und schmutzig, wie ein verlassener und vergessener Ort. Dabei gab es hier einmal einen rege genutzten Kinderspielplatz und eine Minigolfanlage. Für viele Menschen aus der Stadt und dem Landkreis Würzburg sind mit dem Naherholungsgebiet wirklich schöne Kindheitserinnerungen und Familienerlebnisse verbunden.
Um dem verwahrlosten Zustand des Areals ein Ende zu bereiten, hat sich in Reichenberg ein „Freundeskreis Guttenberger Forst“ gebildet. Dieser macht es sich zur Aufgabe, das Areal am Forsthaus Guttenberg auf naturnahe Art und Weise für Naherholungssuchende wieder attraktiv zu machen. Jetzt gelang es dem Freundeskreis sein Anliegen überörtlich und bei Behördenvertretern zu platzieren.
Jüngst hatte man zu einer „Ideensammlung für den Guttenberger Forst“ in Reichenberg und die umliegenden Gemeinden eingeladen. Die Resonanz auf die Einladung war erfreulich: Neben 32 Bürgern aus Kist, Kleinrinderfeld, Reichenberg und Heidingsfeld kamen Michael Grimm (Bayerische Staatsforsten) und Michael Dröse (Geschäftsleiter Zweckverband Erholungs- und Wandergebiet Würzburg) sowie die Bürgermeister Volker Faulhaber (Kist) und Eva-Maria Linsenbreder (Kleinrinderfeld), Stadtrat Udo Feldinger (Heidingsfeld) nach Reichenberg gekommen.
Überwiegend im Besitz des Freistaates Bayern
Bei dem Areal um das Forsthaus Guttenberg handelt es sich um gemeindefreies Gebiet, welches überwiegend im Besitz des Freistaates Bayern ist, sagte zu Beginn Reichenbergs Bürgermeister Stefan Hemmerich, der den Freundeskreis unterstützt und sich für das Treffen wünschte, dass alle Anwesenden an diesem Abend „Ohne Denkverbote“ ihre Ideen "für dieses schöne Fleckchen Erde" zusammentragen.
Erste Überlegungen, wie dieses Gebiet in Zukunft seine Naherholungsfunktion wieder besser erfüllen kann, stellte für den Freundeskreis Gerhard Hartmann vor; Stichworte hierzu sind: Kultur in der Natur auf einer kleinen Waldbühne, Umweltbildung in einem Grünen Klassenzimmer und ein temporärer Biergarten für Leib und Seele. Hartmann zeigte auch mögliche Synergien zum benachbarten und beliebten Walderlebnispfad auf und ging auch auf die gute ÖPNV-Anbindung über die Wü 29 ein.
Naturnahe Maßnahmen für alle Generationen
Deutlich wurde bei der Sammlung erster Ideen, dass ausschließlich naturnahe Maßnahmen erwünscht sind und dass attraktive Angebote für alle Generationen entstehen sollen. Ein Eventcharakter könne naturnahen Maßnahmen entgegenstehen, heißt es in der Mitteilung. In die Überlegungen einbezogen werden solle auch der Bachlauf, weil hier mit einfachen Mitteln nebeneinander sowohl für Kinder als auch für Frösche und Insekten ein Refugium entstehen könne. Und für die Nutzung der ehemaligen Minigolfanlage wünscht man sich eine schnelle Lösung.
20-jähiges Bestehen des Walderlebnispfades im Herbst 2021
Michael Grimm (Staatsforsten) und Michael Dröse (Zweckverband) zeigten Verständnis für das Anliegen des Freundeskreises und erläuterten Maßnahmen die zum 20-jähigen Bestehen des Walderlebnispfades im Herbst 2021 realisiert werden sollen und dessen Attraktivität steigern würden. In diesem Zusammenhang verwiesen sie auch auf eine Bachelorarbeit aus dem Jahr 2017, in deren Rahmen eine Bestandsaufnahme und Befragung, aber auch Verbesserungen aufgezeigt worden sind. Schon damals kam die Studentin Sophia Wirbelauer zu der Auffassung, dass die Einbeziehung der Bürger als Ideengeber wünschenswert sei. Alle Möglichkeiten, gaben Grimm und Dröse zu bedenken, müssen vor dem Hintergrund betrachtet werden, dass der Guttenberger Wald als Bannwald ausgewiesen ist und ein FFH-Gebiet nach Natura 2000 darstellt.