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Würzburg: Unterfranken: Das sind die schönsten Ruinen in der Region

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Unterfranken: Das sind die schönsten Ruinen in der Region

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    Der Landkreis Haßberge ist ein dankbares Ziel für Burgen-Fans: Von der Burgruine Altenstein aus hat man einen wunderbaren Blick über die Landschaft.
    Der Landkreis Haßberge ist ein dankbares Ziel für Burgen-Fans: Von der Burgruine Altenstein aus hat man einen wunderbaren Blick über die Landschaft. Foto: German Schneider

    Burgen und Schlösser haben die Region Mainfranken von jeher stark geprägt. Eine "Straße der Residenzen" führt durch Unterfranken, ein "Burgen- und Schlösserwanderweg" lädt zu Spaziergängen durch den Landkreis Haßberge ein. Insgesamt sind in Franken rund 200 mittelalterliche Burgen bekannt. "Die meisten davon sind nur als Ruinen oder archäologische Bodendenkmäler erhalten", sagt Benjamin Spies, Archäologe am Museum für Franken in Würzburg. Als Baudenkmäler sind die Reste aus der Vergangenheit wichtiges Kulturgut und Teil des kulturellen Erbes. 

    Im Mittelalter war der Würzburger Fürstbischof weltlicher und geistlicher Herrscher. Er residierte ab 1200 auf der Festung Marienberg in Würzburg. Viele größere und kleinere Adelsgeschlechter prägten die Gegend des heutigen Mainfrankens. Besonders viele Burgen gab es im Landkreis Haßberge. "Hier verlief die Grenze des Fürstbistums Würzburg zum Fürstbistum Bamberg, und natürlich wollten beide hier ihren Einfluss geltend machen und die Vormachtstellung in der Region gewinnen", erklärt Benjamin Spies.

    Benjamin Spies, Burgenforscher und Archäologe am Museum für Franken auf der Festung Marienberg. 
    Benjamin Spies, Burgenforscher und Archäologe am Museum für Franken auf der Festung Marienberg.  Foto: Johannes Kiefer

    Besonders die Würzburger Bischöfe hätten auch vor Falschanklagen nicht zurückgeschreckt, um die Burgen und Ländereien ihrer geistlichen Konkurrenten unter Kontrolle zu bringen. Die Verwaltung und militärische Sicherung der Besitztümer wurde meist an Dienstmannen übertragen. Aus diesen Gründen zählen die Haßberge zu den burgen- und schlösserreichsten Gegenden Deutschlands. Ein Mekka für Burgenforscher wie Benjamin Spies.

    Aber nicht nur dort, sondern in ganz Mainfranken kann man noch Spuren des Mittelalters entdecken. Und viele Ruinen sind so gut erhalten, dass man sie auch heute noch besichtigen kann. Wir stellen eine Auswahl vor.

    Ruine Ravensburg bei Veitshöchheim

    Blick von der Ruine Ravensburg aus ins Maintal. Die Ruine, von der nur ein Rest des Bergfrieds erhalten ist, liegt zwischen Veitshöchheim und Thüngersheim (Lkr. Würzburg).
    Blick von der Ruine Ravensburg aus ins Maintal. Die Ruine, von der nur ein Rest des Bergfrieds erhalten ist, liegt zwischen Veitshöchheim und Thüngersheim (Lkr. Würzburg). Foto: Gerhard Walter

    Von Burg Ravensburg, die im Mittelalter auch als Rabensburg benannt wird, ist nur noch der Rest des Bergfriedes erhalten. "Obwohl die Burg nur 30 Jahre stand, waren ihre Burgherren zu dieser Zeit eine der mächtigsten Familien im Fürstbistum Würzburg“, sagt Archäologe Benjamin Spies. Die mittelalterliche Burg wurde um 1170 von Dienstmännern des Würzburger Bischofs erbaut. Die Burgherren nannten sich nach dem Berg "Herren von Ravensburg". Einer von ihnen, Bodo II von Ravensburg, war später an der Ermordung des Würzburger Bischofs Konrad von Querfurt 1202 beteiligt. "Als Strafmaßnahme wurde die Burg geschleift, also nahezu komplett zerstört."

    Heute sind nurmehr wenige Überreste der einst bedeutenden Burg sichtbar. Die Ringmauer der Ravensburg ist teilweise noch bis zu etwa einem Meter Höhe erhalten. Die Reste des runden Bergfrieds mit Verlies ragen in einem Durchmesser von elf Metern fast drei Meter über den Boden. Im einstigen Burggraben stehen heute Rebstöcke. Interessanterweise ist die Ravensburg namensgebend für die Großweinlage "Thüngersheimer Ravensberg".

    Anfahrt: Von Veitshöchheim in Richtung Thüngersheim fahren. Etwa auf der Hälfte der Strecke rechts abbiegen und am Fuß des Berges parken. Es gibt einen sehr kleinen Parkplatz für zwei Autos. 

    Spazierweg: Vom Parkplatz den Weg in die Weinberge folgen und den ersten Weg der links abgeht nehmen. Dieser führt zu den Resten der Burg. Alternativ gelangt man auch vom im Veitshöchheimer Birkental beginnenden Talbergweg zur Ruine.

    Ruine Speckfeld bei Markt Einersheim

    Rund um die Ruine Speckfeld bei Markt Einersheim gibt es mehrere Wanderwege. Auch die "TraumRunde Iphofen" führt hier vorbei. 
    Rund um die Ruine Speckfeld bei Markt Einersheim gibt es mehrere Wanderwege. Auch die "TraumRunde Iphofen" führt hier vorbei.  Foto: Gemeinde Iphofen

    Die Burgruine Speckfeld steht auf dem "Schlossberg", etwa zwei Kilometer nordöstlich von Markt Einersheim (Lkr. Kitzingen). Von dieser ehemaligen Burganlage sind noch eine 15 Meter hohe Mauer mit einem Torbogen und drei Fensteröffnungen, eine Seitenwand des Torturms, Reste eines Burgkellers, kleine Gewölbereste, der Burgbrunnen und Teile des Burggrabens erhalten. Die Höhenburg wurde um 1200 erbaut und wechselte im Laufe der Jahrhunderte mehrmals den Besitzer. "Im 16. und 17. Jahrhundert wurde die Burg innerhalb weniger Jahrzehnte dreimal zerstört und anschließend jedes Mal wieder neu errichtet", sagt Spies. Die Anlage entstand an der wichtigen Reichsstraße Nürn­berg – Würzburg – Frankfurt.

    Ab 1745 wurde sie endgültig verlassen und ist verfallen. Nachdem die Burg im Bauernkrieg niedergebrannt worden war, ging die Sage um, dass sich unter den Ruinen ein Schatz befindet. Ein Bauer behauptete, dass der Schatz unter einem Haselbusch zu finden sei und schaltete sogar den Bischof ein, um sich die Erlaubnis einzuholen, den Schatz zu heben. Der Bischof schickte zwei seiner Diener, um bei der Hebung zu helfen. Man fand aber nichts und der Bauer wurde in der ganzen Umgebung ausgelacht.

    Wanderwege: Es gibt verschiedene Wanderwege, die zur Ruine führen. Einer davon ist die 12,8 Kilometer langeTraumRunde Iphofen. Sie führt durch das einzigartige Kulturerbe Mittelwald sowie Wiesen und Weinberge und bietet herrliche Ein- und Ausblicke auf eine Weinlandschaft. Ausgangspunkt ist der Parkplatz am Freizeitgelände Ringsbühl. Dort sind ausreichend Parkplätze sowie eine Toilette vorhanden.

    Adresse: Ruine Speckfeld, Schlossberg, 97348 Markt Einersheim, Tourist-Information: Tel. (09326) 396.

    Ruine Botenlauben in Bad Kissingen

    Die Burgruine Botenlauben thront hoch über Bad Kissingen und ist so schon von weitem zu sehen. 
    Die Burgruine Botenlauben thront hoch über Bad Kissingen und ist so schon von weitem zu sehen.  Foto: Horst Bertzky

    Als ältestes Wahrzeichen Bad Kissingens gilt die Burgruine Botenlauben. Zwei runde Bergfriede können hier bestiegen werden, von der ehemaligen Burg selbst sind nur noch Reste vorhanden.
    Das alte Gemäuer liegt hoch oben über der Stadt. Von hier aus hat der Besucher einen grandiosen Ausblick über das Saaletal und die Höhenzüge der Rhön. Die Burg wurde um 1180 erbaut und war ab 1220 Sitz des bekannten Ritters Otto von Botenlauben. "Als Kreuzfahrer, Minnesänger und Klostergründer war Otto von Botenlauben quasi das Ideal eines edlen Ritters im Mittelalter", so Burgenforscher Benjamin Spies. Zuerst war er auf Kreuzzug, wo er einige Zeit blieb und dort auch seine Frau Beatrix von Courtenay kennenlernte und heiratete.

    "Eine der wenigen nachweislichen Liebesheiraten des Adels zur damaligen Zeit", sagt der Archäologe des Museums für Franken. Otto kam mit seiner Frau nach Botenlauben und wohnte auf der Burg. Der Legende nach verlor Beatrix bei einem Spaziergang ihren Schleier und gelobte, an dessen Fundort ein Kloster zu errichten. Später gründete das Paar das Kloster Frauenroth, das sie später durch den Verkauf von Burg Botenlauben an den Würzburger Fürstbischof finanzierten. Burg Botenlauben wurde in den folgenden Jahrhunderten als Lehen vom Fürstbischof von verschiedenen Burgherren bewohnt. Im 16. Jahrhundert wurde sie zerstört.

    Anfahrt: Zu erreichen ist die Burg über die A71 Ausfahrt "Pfersdorf". Von hier fährt man über die B286 Richtung Bad Kissingen. In Arnshausen, kurz vor Bad Kissingen, hält man sich rechts Richtung Reiterswiesen. In Reiterswiesen fährt man links auf die Hauptstraße Richtung Bad Kissingen und hält sich gleich wieder rechts in die Burgstraße.

    Wanderung: Von Bad Kissingen aus gelangt der Besucher in rund einer Stunde Fußweg über den Rundwanderweg "Ruine Botenlauben" hinauf zu den alten Mauern. Die Anlage kann außerdem auf einem angelegten Weg umrundet werden.

    Ruine Trimburg bei Elfershausen

    Die imposante Trimburg war einst Sitz der Herren von Trimberg.
    Die imposante Trimburg war einst Sitz der Herren von Trimberg. Foto: Ursula Düring

    Burg Trimburg stammt wahrscheinlich aus dem 12. Jahrhundert. Sie liegt auf einem Bergsporn bei Trimberg, einem Ortsteil des Marktes Elfershausen (Lkr. Bad Kissingen) und wurde im Laufe der Zeit zu einer kompakten Burganlage mit Festungsringen ausgebaut. Die gut erhaltenen Außenmauern und mächtigen Türme laden heute zum Erkunden und Umherwandern ein. Der kleine Hof mit seinen Hoffassaden im Inneren der Burg wirkt eindrucksvoll und gibt ein Bild vom damaligen Aussehen der Burg wieder. Einst war sie Sitz der Herren von Trimberg, später Besitz des Hochstifts Würzburg.

    "Die heute sichtbare Ruine ist nur kleiner Rest der einstigen Anlage", sagt Benjamin Spies. Erstmal wurde die Burganlage im Bauernkrieg 1525 zerstört, "anschließend mussten sich die Untertanen handwerklich und finanziell am Wiederaufbau beteiligen". Auch im Dreißigjährigen Krieg wurde sie zerstört und anschließend schlossähnlich wiederaufgebaut. Vom begehbaren Bergfried aus hat man einen tollen Blick auf das Sinntal.

    Öffnungszeiten: Die Burganlage ist in diesem Jahr wegen der Ausbreitung des Coronavirus nicht für Besichtigungen geöffnet und kann nur von außen besichtigt werden.

    Anfahrt: Von Würzburg aus kommend über die A 7 Würzburg-Kassel, Abfahrt Hammelburg, in Richtung Bad Kissingen fahren und auf halber Strecke zwischen Trimberg und Euerdorf rechts zur Burg abbiegen. (Ruine Trimburg, Hans-Schneider-Weg 1, 97725 Elfershausen -Trimberg.)

    Kontakt: Freunde der Trimburg e.V., Rathaus, 97725 Elfershausen, Tel. (0 97 04) 91 10-0. Es können Führungen per E-Mail vereinbart werden: freunde@trimburg.com

    Burgruine Stollburg bei Handthal

    Der mächtige Bergfried der Burgruine Stollburg gilt als architektonische Besonderheit in ganz Franken: Er war achteckig konzipiert.
    Der mächtige Bergfried der Burgruine Stollburg gilt als architektonische Besonderheit in ganz Franken: Er war achteckig konzipiert. Foto: Norbert Vollmann

    Hoch über der Weinbaugemeinde Handthal (Lkr. Schweinfurt) am Rande der Weinberge erhebt sich die Burgruine Stollburg, von der man eine herrliche Aussicht in das Steigerwaldvorland genießen kann. Bereits 1151 wurde die Stollburg als Besitz der Herren von Stollberg genannt, 1237 fiel die Stollburg an das Fürstbistum Würzburg und war Würzburger Amtssitz. 1525 wurde sie im Bauernkrieg zerstört und nicht mehr aufgebaut. Zur Ruine im heutigen Zustand wurde sie erst 1700, als sie vom Bistum als Steinbruch (zum Bau des Schlosses in Bimbach) freigegeben wurde.

    Nur noch wenige Relikte eines mächtigen achteckigen Bergfrieds zeugen von stolzer Geschichte hoch droben am Stollberg. Zu sehen ist von der großartigen Architektur des Hochmittelalters freilich nicht mehr viel. Zu ahnen dafür um so mehr. Der berühmte Minnesänger Walther von der Vogelweide, der zwischen 1170 und 1230 gelebt hat, soll hier angeblich geboren sein. 

    Wanderung: Ein 14 km langer Wanderweg führt von Ebrach über das Steigerwald-Zentrum nach Handthal und über die Burgruine Stollberg zum Magdalenenkreuz wieder zurück nach Ebrach.

    Adresse: Burgruine Stollburg, Handthal Stollburg 50, 97516 Oberschwarzach, Tel.: (09382) 903512 (Touristen-Information).

    Burgruine Altenstein 

    Burgruine mit Burgeninformationszentrum Altenstein. Bei schönem Wetter kann man von dort oben bis  nach Bamberg schauen.
    Burgruine mit Burgeninformationszentrum Altenstein. Bei schönem Wetter kann man von dort oben bis  nach Bamberg schauen. Foto: Florian Trykowski

    Als Landschaft mit besonders vielen Burgen stechen die Haßberge bayernweit heraus. Ein besonderes Schmuckstück ist aus Sicht des Archäologen die Burgruine Altenstein, die 1232 erstmals urkundlich erwähnt wurde. "Sie war Stammsitz der Herren Stein von Altenstein", sagt Benjamin Spies. Von der Burgruine gibt es atemberaubende Aussichten über die Haßberge, bei gutem Wetter kann man sogar bis nach Bamberg schauen. Besonders die gotischen Fenster der ehemaligen Schlosskapelle gehören zu den beliebtesten Fotomotiven der Region.

    Noch aus spätromanischer Zeit stammen Teile der Kernburg wie der rechteckige Bergfried. Die runden Eck- und Tortürme am nördlichen Halsgraben wurden hingegen erst im späten Mittelalter erbaut. Auf eine Besonderheit der Burg Altenstein weist Spies hin: "Es handelt sich hier um eine typische sogenannte Ganernburg."

    Der Begriff "Ganerbenschaft" ist ein mittelalterlicher Rechtsbegriff für eine adelige Erbengemeinschaft, umschreibt aber auch geteilte Besitzverhältnisse innerhalb einer Burg infolge von Erbteilungen, Verheiratungen, Verkäufen, Verpfändungen oder gezielten Belehnungen durch den Landesherrn. Diese hatten zur Folge, dass bisweilen mehrere Familienzweige eines Adelsgeschlechts auf einer Burg lebten. Das Zusammenleben der Familien regelten dann sogenannte Burgfriedensverträge. "Auf Altenstein lebten bereits Ende des 13. Jahrhunderts acht Familien", sagt der Burgenexperte. Nach Zerstörungen und Instandsetzungen im Bauernkrieg, im Markgrafenkrieg und letztlich auch im Dreißjährigen Krieg wurde die Burg offen gelassen. Im Jahr 1703 verließ die Familie Stein von Altenstein ihren Stammsitz.

    Das Burginformationszentrum: Seit Juli 2011 befindet sich auf der Burgruine das Burgeninformationszentrum Altenstein, Herzstück des Deutschen Burgenwinkels. Der Zweckverband wurde im Dezember 2009 mit dem Ziel gegründet, die Region in und um den nordöstlichen Teil des Landkreises Haßberge touristisch aufzuwerten. Auf Burg Altenstein wird das Leben und Arbeiten auf Burgen im Mittelalter begreifbar gemacht. Durch Modelle, multimediale Bild-Text-Präsentationen und die Lage am Originalschauplatz ist die Ruine ein ideales Ausflugsziel auch für Familien.

    Öffnungszeiten: Samstags, sonntags und feiertags von 10 bis 17 Uhr. Die Ruine kann auch außerhalb dieser Öffnungszeiten besichtigt werden.

    Adresse: Burgeninformationszentrum, Wilhelm-von-Stein-Straße, 96126 Maroldsweisach, Tel. (09535) 18 89 892.

    Burgruine Rotenhan  bei Ebern

    Die Burgruine Rotenhan ist eine echte Felsburg. 
    Die Burgruine Rotenhan ist eine echte Felsburg.  Foto: Main-Post Archiv

    Die Ruine Rotenhan bei Ebern (Lkr. Haßberge) ist eines der besten Beispiele für eine echte Felsburg, von denen es laut Archäologe Benjamin Spies in Deutschland nur sehr wenige gibt. Sie ist nicht nur auf den Fels, sondern auch in diesen hineingebaut worden. 1190 wurde die Burg erstmals urkundlich erwähnt.

    Erbaut wurde die Anlage von Wolfram von Rotenhan, der hier den Stammsitz seiner Familie gründete. Fünf mächtige Felsblöcke bildeten das Herzstück, verbunden waren sie einst durch Mauern. Die Mauern sind inzwischen zwar abgetragen und teilweise an anderer Stelle wieder verbaut worden. Doch die in den Fels geschlagenen Teile der Burg haben sich bis heute erhalten und geben noch einen guten Eindruck vom ehemaligen Aussehen, so der Archäologe. Dazu zählen unter anderem der Kapellenzugang, die Tankzisterne sowie der Torfelsen.

    Der Ausbau der Burg schritt bis zur Belagerung und Zerstörung durch den Würzburger Bischof 1323 gut voran. Konflikte mit dem Bischof führten 1324 zu einem Verbot des Wiederaufbaus. Die Familien von Rotenhan verlegten ihren Sitz schließlich in das nahegelegene Schloss Eyrichshof.

    Fasziniert von der Anlage sind nicht nur Burgenforscher und Historiker. Entdeckt wurde sie auch von Esoterikern und Okkultisten. "Es gibt bisher keine archäologischen Hinweise auf eine vor- oder  frühgeschichtliche Nutzung des Geländes", sagt indes der Archäologe. Fest steht, dass die Burg aufgrund der geologischen Besonderheiten zu den 100 wichtigsten Geotopen des Freistaates Bayern zählt.

    Öffnungszeiten: Die Burgruine ist jederzeit zu besichtigen.

    Adresse: Burgruine Rotenhan, Rotenhan, 96106 Ebern. Tel.: (09531) 62914.

    Wanderwege: Die Burgruine ist eine Station des Burgen- und Schlösserwanderwegs, einem 40 Kilometer langen Wander- bzw. Radwanderweg im Naturpark Haßberge. Der Rundweg führt zu insgesamt acht Burgen und Burgruinen, die durch Schautafeln erläutert werden.

    Burgruine Osterburg bei Bischofsheim

    Beliebtes Ausflugsziel, auch bei Wanderern und Mountainbikern in der Rhön: die Burgruine Osterburg.
    Beliebtes Ausflugsziel, auch bei Wanderern und Mountainbikern in der Rhön: die Burgruine Osterburg. Foto: Anand Anders

    Wer den steilen Weg zwischen Bischofsheim (Lkr. Rhön-Grabfeld) und dem Kreuzberg bis zur Kuppe geschafft hat, versteht sofort, warum der Berg den Namen Osterburg trägt. Bäume und Sträucher sind verschwunden, statt ihrer belohnt der Anblick einer eindrucksvollen Burgruine die Mühen des Anstiegs. Verantwortlich für diese Entwicklung ist der Verein Freunde der Osterburg. Er hat sich zum Ziel gesetzt, die Burg, die nicht nur unter Schutt und Sträuchern, sondern allmählich auch aus dem Bewusstsein der Menschen zu verschwinden drohte, vor dem endgültigen Verfall zu retten.

    Erbaut vermutlich vor 1182, möglicherweise auch schon früher, lag die Burg einst groß und stolz auf dem Osterberg. Heute sind von dem einstigen Schmuckstück nur noch die Grundmauern sowie zwei Türme, ein Zwinger und die überwölbten Kellerräume erhalten. "Schon um 1270 wurde die mächtige Anlage durch die Kriegsleute des Abtes von Fulda zerstört und anschließend als Steinbruch für die Stadtmauer von Bischofsheim verwendet", sagt Spies. Aber es gebe neue Hinweise, die bis ins 16. Jahrhundert Bauarbeiten auf der Burg belegen können. Erst dann fiel sie in einen Dornröschenschlaf.

    Verschiedene Legenden ranken sich um die Burg: "Etwa, dass ein armer Bauer vom Kreuzberg dort nach dem Hinweis eines Zwerges einen Schatz fand und daraufhin aus Dankbarkeit die Burg erbaute und deren erster Ritter wurde", sagt der Burgenforscher.

    Anfahrt: Die Ruine Osterburg liegt an der Straße von Bischofsheim zum Kreuzberg. Sie ist auf öffentlichen Wegen nicht direkt anfahrbar. Zu erreichen ist sie über den Parkplatz Osterburg. Von hier sind es noch etwa 800 Meter, die zu Fuß zurückgelegt werden müssen(Rundwanderweg Nr. 1). Den Wanderer führt das rote Dreieck beziehungsweise das grüne Ö (Zubringer Hochrhöner zum Ziegelberg) ab Bischofsheim zum Ziel.

    Kontakt: Der Förderverein Freunde der Osterburg sucht immer neue Mitglieder, die mit einem Jahresbeitrag die Erhaltung der Osterburg unterstützen. Informationen über den Verein Freunde der Osterburg unter: www.burgruine-osterburg.de

    Henneburg bei Stadtprozelten

    Die Henneburg bei Stadtprozelten gilt als eine der schönsten Burgruinen Süddeutschlands.
    Die Henneburg bei Stadtprozelten gilt als eine der schönsten Burgruinen Süddeutschlands. Foto: Main-Post Archiv

    Die malerische Henneburg, die 1127 erbaut wurde, liegt über Stadtprozelten im Landkreis Miltenberg. Die Burgruine wird gerne als eine der schönsten Ruinen in Süddeutschland bezeichnet. "Das liegt auch daran, dass hier bereits der bayrische König Ludwig I im 19. Jahrhundert umfangreiche Sanierungsmaßnahmen durchführen ließ", so Benjamin Spies. Daher sei die Burgruine in einem noch bemerkenswert gutem Zustand. Bauernkrieg und Dreißigjährigen Krieg überstand sie unbeschadet. "Das ist sehr ungewöhnlich." Doch wurde sie schließlich im pfälzischen Erbfolgekrieg etwa 1688 vermutlich durch die Franzosen zerstört. 

    Nicht ganz spurlos ging auch der Zweite Weltkrieg an der Burg vorüber, so findet man beispielsweise noch heute MG-Einschusslöcher am Burgeneingang und an einem der kleineren Außentürme, der deutschen Soldaten in den letzten Tagen des Krieges als Unterstand gedient hatte.

    Der größere Bergfried ist in den 1980er Jahren mit seinen Zinnen wiedererstellt worden. Auch Palas und Bering sowie Kellergewölbe sind außerordentlich gut erhalten und werden immer wieder restauriert. Im Sommer ist die Burg bewirtschaftet und man hat einen herrlichen Blick über Stadtprozelten und das Maintal.

    Anfahrt: Von Wertheim aus, weiter dem Main entlang nach Stadtprozelten. In Stadtprozelten von der Kirche aus, gelangt man über einen beschilderten Fußweg in etwa zehn Minuten zur Burg.

    Öffnungszeiten: Die Henneburg kann aktuell aufgrund noch nicht komplett abgeschlossener Sanierungsmaßnahmen nur eingeschränkt besucht werden. Ab Frühjahr 2021 soll die Burg wieder komplett begehbar sein, inklusive Bergfried und Wehrgang.

    Ruine Schönrain bei Gemünden

    Ruine Schönrain: Die Fassade des Witwensitzes der Grafen von Rieneck vermittelt auch heute noch einen Eindruck von der damaligen Gebäudeeinteilung. 
    Ruine Schönrain: Die Fassade des Witwensitzes der Grafen von Rieneck vermittelt auch heute noch einen Eindruck von der damaligen Gebäudeeinteilung.  Foto: Michael Mahr

    Aus einem politisch bedeutenden Benediktinerkloster der mächtigen Abtei Hirsau aus dem 11. Jahrhundert, das nach über 400 Jahren im Bauernkrieg 1525 zerstört wird, machen die zum Protestantismus übergetretenen Grafen von Rieneck im 16. Jahrhundert ein schlossähnliches Amtshaus mit Witwensitz. Das Hochstift Würzburg übernimmt 1601 Schönrain und verlegt das Amt nach Sachsenheim und später nach Gemünden. Ab da dient Schönrain bis 1818 nur noch als Forsthaus und verfällt dann vollends. Heute gehört die Ruine auf der Gemarkung des Gemündener Stadtteils Hofstetten (Lkr. Main-Spessart) der Staatsforstverwaltung.

    Eine tausendjährige Geschichte ist belegt. Möglicherweise reiche sie aber viel weiter zurück, sagt Archäologe Spies. Eine Sage erzählt von einem Kloster der heiligen Lioba auf Schönrain, das um 750 entstanden sein könnte. Für den Wahrheitsgehalt spricht ein Saal, der Teil des Rienecker Schlosses ist. Ihn deutet der Kunsthistoriker Professor Rudolf Kuhn als frühe Saalkirche, in die von außen ein wuchtiges karolingisches Portal führt. Dieses Portal nennt Kuhn "ein Unikum dieser Art in Franken und deshalb kunstgeschichtlich bemerkenswert".

    Wanderwege: Zur Ruine Schönrain führen mehrere Wanderwege. Der nächste Zugang (nicht ausgeschildert) ist von einem Parkplatz an der linksmainischen Kreisstraße zwischen Hofstetten und Steinbach über eine Forststraße (etwa 900 Meter ab dem Ortsende-Schild Hofstetten). 

    Die Ruine Homburg bei Gössenheim

    Die Burgruine Homburg bei Gössenheim.
    Die Burgruine Homburg bei Gössenheim. Foto: Klaus Gimmler

    Erhaben liegt sie über dem Werntal auf dem Setzberg bei Gössenheim (Lkr. Main-Spessart): die Homburg, Deutschlands zweitgrößte Burgruine. Sie war einst Herrschaftswohnsitz, Steinbruch und Heimaterbe. Heute kann man dort bei historischen Führungen in die Vergangenheit eintauchen. Im Jahr 1008 kamen die Brüder Adolf und Reinhard von Hohenberg aus Hessen nach Franken. Reinhard war mit Anna von Trimberg vermählt und baute 1018 eine Burg, die Homburg.

    Ab dem Jahr 1680 begann nach einem Brand im Herrenhaus der Verfall der Hauptburg. 1780 teilte die Fürstbischöfliche Hofkammer den Besitz auf: Die Gemeinde Karsbach erhielt den Schlosshof, die Gemeinde Gössenheim das Hauptschloss. Doch die Homburg verfiel zusehends. Zum Steinbruch für die umliegenden Ortschaften degradiert, trugen die Bewohner nach und nach die Gemäuer ab. Erst ab 1960 setzte sich der neu gegründete Denkmalschutzverein Homburg für den Erhalt der Ruine ein.

    Öffnungszeiten: Die Burgruine kann ganzjährig kostenlos besichtigt werden.

    Führungen: Die Gemeinde und der Denkmalschutzverein bieten Führungen für Gruppen an. Kontakt: Erich Fenn, Tel. 09358/1404, E-Mail: erichfenn@t-online.de

    Wanderung: Ab Gössenheim mit schöner Aussicht von der Burg. Infos unter www.spessart-erleben.de

    Die Karlsburg bei Karstadt

    Die Geschichte der Karlsburg reicht bis in das 6. Jahrhundert zurück. Errichtet wurde die heutige Burgruine von den Würzburger Fürstbischöfen im 13. Jahrhundert. 
    Die Geschichte der Karlsburg reicht bis in das 6. Jahrhundert zurück. Errichtet wurde die heutige Burgruine von den Würzburger Fürstbischöfen im 13. Jahrhundert.  Foto: Main-Post Archiv

    Die Karlsburg liegt auf einem Felssporn am linken Mainufer gegenüber der Stadt Karlstadt. Der Aufstieg beginnt im Stadtteil Mühlbach. Neben den "Burglichtspielen" führen zwei schmale Treppen auf einen 500 m langen Waldweg, der stetig ansteigend, vorbei am Schlössle, einer 1910 erbauten Villa, zur Ruine führt. Hinter der steinernen Burg befinden sich im Ackergelände gerade noch wahrnehmbare Wallreste einer früh- bis hochmittelalterlichen Anlage von etwa 170 x 120 Metern Größe.

    Die Anfänge der nördlich von Karlstadt am linken Mainufer gelegenen Talsiedlung Karlburg und der gleichnamigen Höhenburg gehen auf die Zeit um 600 zurück. Sie gehören so zu den ältesten Siedlungsplätzen in der Epoche der fränkischen Landnahme am Main. Der Namensbestandteil "Karl-" ist das althochdeutsche Wort für (freier) Mann, das auch später als Vorname verwendet wurde.  Der Burgberg, nach Süden und Osten durch Steilhänge von Natur aus gesichert, wurde im Westen und Norden durch ein Graben- und Wallsystem befestigt. Durch eine zweite Bauphase im 10. Jahrhundert wurde eine Mauer mit viereckigen Bastionen errichtet. Neben der Aufgabe als Fluchtburg dürfte die Anlage auch Funktionen der Landeserschließung und Verwaltung erfüllt haben.

    1254 urkundete erstmals ein Bischof auf der Karlsburg, die in den nachfolgenden Unruhejahren öfter zum Zufluchtsort der Landesherren wurde. 1336 wird eine der Hl. Gertrud geweihte Burgkapelle erwähnt. 1409 musste Bischof Johann von Egloffstein wegen hoher Schulden die Burg pfandweise dem Domkapitel überlassen, in dessen Besitz sie bis 1493 blieb. In diese Zeit fielen zahlreiche Sanierungs- und Ausbaumaßnahmen, u.a. der seinerzeit viel bestaunte ca. 60 m tiefe Brunnen.

    Nur 32 Jahre nach Wiedereinlösung der Burg durch die Bischöfe zerstörten im Frühjahr 1525 die Karlstadter sie nach langem Zögern, kurz bevor der Bauernkrieg im Hochstift Würzburg blutig niedergeschlagen wurde. Steinräuber dezimierten bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts die Überreste. Seit 1960 ist die Burg in der Obhut und Pflege des Landkreises Main-Spessart.

    Adresse: Die Burgruine kann man nur zu Fuß erreichen. Ein Parkplatz unterhalb der Ruine ist ausgeschildert. Burgruine Karlsburg Burgweg 97753 Karlstadt-Mühlbach. Tel.: (09353) 906688, Touristen-Information, www.karlstadt.de 

    Burg Wertheim

    Der Weg auf die Burgruine Wertheim lohnt sich immer.
    Der Weg auf die Burgruine Wertheim lohnt sich immer. Foto: Matthias Ernst

    Den Grafen von Wertheim gewährte Kaiser Friedrich Barbarossa am Ende des 12. Jahrhunderts das Recht, von den Mainschiffen Zoll einzufordern. So wurden die Herrschaften dieses deutschen Adelsgeschlechts vermutlich wohlhabend. Höfisches Leben durchflutete ihre Burgfeste, an denen auch der berühmte Minnesänger Wolfram von Eschenbach teilnahm, der seine Besuche dort in seiner lyrischen Dichtung "Parzival" erwähnte. "Möglicherweise hat Eschenbach auch eine Zeit lang auf der Burg Wertheim gelebt und Teile des Parzival dort geschrieben", sagt Benjamin Spies.

    Im 13. Jahrhundert machte Graf Poppo II. aus der Turmhügelburg seines Vorfahren, des ersten Poppo, eine standesgemäße kleine Residenz. Seit dieser Zeit wurde die Burg bis ins 17. Jahrhundert hinein kontinuierlich ausgebaut. Heute ragt nur noch der staufische Bergfried in den Himmel, ein Renaissanceportal von 1562 strotzt in voller Schönheit nach der Renovierung. Wehranlagen künden von trutziger Stärke. Es gibt dort für Burgen-Fans wirklich noch viel zu entdecken. 

    Der Weiße Turm aus dem 15. Jahrhundert mit der Feuerglocke war jahrelang Wohnraum des Wächters. Heute ist hier das Burgrestaurant untergebracht. Zwischen alten Kastanien lassen sich Apfelstrudel und Heiße Liebe genießen und Kartoffelpuffer mit Apfelbrei.

    Öffnungszeiten: Der Zugang zur Burg ist bis 6. April zwischen 10.30 und 16 Uhr möglich. Es gibt hier viel zu entdecken, auch für Kinder. 

    Kontakt: Infos über die Öffnungszeiten der Burggaststätte: Tel. (0 93 42) 91 32 38

    Spazierweg und Anfahrt: Von den Parkplätzen am Main geht es nur ein paar Schritte Richtung Grafschaftsmuseum und Stiftskirche und dann über ein paar Stufen auf den Weg Richtung Burg.

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