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David Larible: Von Herzen Clown

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David Larible: Von Herzen Clown

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    Du bist, was Du bist. Und was Du bist, das zeigst Du jeden Abend in der Manege – unverfälscht, da gibt es keinen Bluff“, sagt David Larible. Larible ist Chefclown bei Circus Roncalli. Mit roter Nase und viel Witz führt er durch die Show und hat schon tausende Würzburger zum Lachen gebracht. Jetzt hat der 53-jährige Italiener bei einer Tasse Tee im Golfclub Würzburg über das Clown-Dasein geplaudert – und bewiesen, dass er keine Manege braucht, um zu zeigen, was er ist.

    Seit sechs Jahren zieht Larible bereits mit dem Circus Roncalli umher, in das Leben als reisender Clown ist er hineingeboren. Schon von klein auf steht er in der Manege und tut es damit mehreren Generationen seiner Familie gleich. Jonglieren und andere Zirkusfertigkeiten hat er vom Vater gelernt. Außerdem hatte er als Kind fünf Jahre lang Ballettunterricht. Mimik, Gestik und Timing „hat man dagegen oder man hat sie nicht“, sagt Larible. Trotzdem hat er natürlich trainiert und ist mit den Jahren immer besser geworden. „Man denkt immer, dass ein Clown der Junge im Zirkus ist, der nichts so richtig kann. Dabei stimmt das gar nicht, ein Clown muss ja gerade alles können“, erzählt der leidenschaftliche Spaßmacher.

    Dass Larible seinen Job versteht, zeigen die vielen Preise, die er in der Vergangenheit bereits bekommen hat, darunter der „Goldene Clown“ beim Internationalen Circusfestival in Monte Carlo – ein Zirkus-Preis, der mit den Oscars in der Schauspielerwelt vergleichbar ist. Solche Auszeichnungen sind Larible aber „nicht so wichtig“. Seinen persönlichen Preis bekomme er jeden Abend, wenn die Zuschauer in der Vorstellung lachen. „Der Zirkus schafft etwas, was es nicht oft gibt: da können drei Generationen einer Familie sitzen und den gleichen verzauberten Ausdruck im Gesicht haben – genau das macht mich glücklich!“, sagt er strahlend.

    Larible empfindet es als Privileg, dass er einen Job hat, den er liebt, „weil sich so viele Menschen täglich zur Arbeit quälen müssen“. Das dürfe als Clown nicht passieren, da müsse man mögen, was man tut. „Die Auftritte dürfen auf keinen Fall zur Routine werden, dann hat man von vorneherein verloren“, erklärt er. Wie man das bei zehn Roncalli-Vorstellungen pro Woche macht? „Man muss immer alles geben und darf nie die Motivation verlieren“, sagt Larible. „Und ich verrate Ihnen mein kleines Geheimnis“, fügt er lächelnd hinzu – und erzählt frei heraus: „Ich gucke vor jeder Vorstellung heimlich hinter den Kulissen hervor. Ich schiebe den Vorhang zur Seite und schaue mir die Familien an. Und dann denke ich: vielleicht hat sich diese eine Familie da vorne ja schon seit einem Monat auf den Zirkusbesuch gefreut. Vielleicht haben sie schon viel darüber geredet und warten jetzt gespannt auf eine gute Vorstellung.“

    Eine nachdenkliche Pause. Dann erzählt Larible weiter: „Deshalb frage ich mich dann, was sich diese Familie jetzt wohl wünscht, was sie von mir erwartet und genau das will ich dann umsetzen. Ich will gut sein und alle zum Lachen bringen.“ Schlechte Tage oder keine Lust lässt Larible nicht gelten, „schließlich können die Zuschauer nichts dafür, wenn du schlechte Laune oder Probleme in deinem Leben hast“.

    Jede Vorstellung ist für den Clown eine neue Aufgabe, auch wenn das Programm nur ein Mal pro Jahr wechselt. „Der Ablauf ist gleich, trotzdem ist aber jeder Abend anders. Ich muss das Publikum immer neu lesen – eine wichtige Aufgabe für einen Clown – um Kontakt mit ihm aufzunehmen.“ Die Improvisation, die daraus entstehe, mache ihm am meisten Spaß, erzählt Larible mit glitzernden Augen. Der Clown liebt die Manege: „Das ist der Platz, wo ich hingehöre“, da ist er sich sicher. Larible tritt zwar auch erfolgreich im Theater, bei Galas und im Fernsehen auf. Trotzdem hält es ihn dauerhaft beim Zirkus, von März bis Dezember lebt er mit seiner Familie bei Roncalli. Nur in der Winterpause ist Larible dann mit seinem Soloprogramm in den Theatern dieser Welt zu sehen.

    Wenn Larible abends mit seinen Roncalli-Kollegen die Manege verlässt, die Schminke aus dem Gesicht wischt und das Kostüm über Nacht an den Nagel hängt, lässt er den Clown im Zirkuszelt zurück. Sein Beruf ist seine Lebenseinstellung, trotzdem trennt Larible Arbeit und Privates. Insgesamt empfindet sich der Italiener selbst zwar als lustigen Menschen. Er versuche aber keinesfalls 24 Stunden witzig zu sein. „Ich spreche gerne über alles, über Philosophie, über Sport, über was auch immer – wenn sich dabei eine lustige Bemerkung anbietet, mache ich sie, aber ich mag es nicht, wenn jemand versucht, permanent witzig zu sein!“

    Am meisten lacht Larible zusammen mit seinen besten Freunden: „Wenn wir uns sehen, werde ich wieder zum Kind“, sagt er schelmisch. Auch wenn die Treffen im Freundeskreis viel seltener sind, als er es sich wünschen würde, ist Larible der Meinung, dass man immer Zeit für Privatleben finden kann. Wichtig sei nur, immer den Moment zu genießen, so lautet seine Devise.

    Dass der Italiener ein Genussmensch ist und die schönen Dinge des Lebens sieht, zeigt sich, wenn er über „Carpe diem“ oder das Golfspielen spricht. Das ist seit 20 Jahren sein liebstes Hobby, dabei kann er sich entspannen. „Vier Stunden Golf spielen ist für mich wie ein Kurzurlaub. In der Zeit bin ich weg von allem, dann bin ich in meiner eigenen Welt und registriere nichts um mich herum.“ Weil der Italiener beim Golfen so viel Ruhe findet, versucht er seinem Hobby so oft wie möglich zu frönen.

    Deshalb besucht er während der Zirkustourneen Golfplätze in ganz unterschiedlichen Städten – und freut sich sehr über die Einladung von Bianca May, Geschäftsführerin des Golfclubs Würzburg. Am Wochenende wird Larible eine 18-Loch-Runde auf dem Würzburger Platz spielen. Das Gelände hat er beim Interview bereits in Augenschein genommen, ihm gefällt die hügelige Anlage. „Ich finde es hier aber insgesamt sehr schön!“ Deshalb zieht es ihn während der Würzburger Roncalli-Spielzeit nicht nur auf den Golfplatz, sondern auch in die Stadt.

    Die Residenz hat es Larible besonders angetan: „Ich bin Kunstfanatiker und liebe das wunderschöne Deckenfresco in diesem historischen Bauwerk!“ Nebenbei erwähnt der 53-Jährige eine seiner größten Schwächen: „Ich würde so gerne malen können, weil ich die Kunst liebe, aber ich kann es einfach nicht. Ich habe kein Talent, das muss ich akzeptieren.“ Sein Clowns-Talent stellt Larible dagegen noch eine Woche lang auf der Talavera zur Schau. Da macht er, was er am besten kann: Menschen zum Lachen bringen.

    David Larible

    Wurzeln: David Larible ist in Verona geboren und gehört zur siebten Generation einer großen Zirkusfamilie. Eine seiner drei Schwestern, Eliana, ist die Ehefrau von Roncalli-Direktor Bernhard Paul.

    Familie: Larible ist mit einer mexikanischen Trapezkünstlerin verheiratet. Das Ehepaar hat zwei Kinder. Tochter Shirley ist 21, Sohn David Pierre ist zwölf Jahre alt. Beide sind ebenfalls Zirkusartisten bei Roncalli.

    Roncalli: Larible ist seit sechs Jahren Chefclown bei Roncalli. Zusammen mit Bernhard Paul entwirft er die Programme. In Würzburg gastiert Roncalli noch bis Sonntag, 31. Oktober, auf der Talavera. Karten an der Zirkuskasse und unter: Tel. (09 31) 4 65 84 70.

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