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GERBRUNN: Den Spaß an der Bewegung entdecken

GERBRUNN

Den Spaß an der Bewegung entdecken

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    Aufwärmen muss man sich vor jedem Sport. Auch das lernen die Kinder in den Projektstunden im Bewegungskindergarten St. Nikolaus.
    Aufwärmen muss man sich vor jedem Sport. Auch das lernen die Kinder in den Projektstunden im Bewegungskindergarten St. Nikolaus. Foto: Foto: Traudl Baumeister

    Punkt 9 Uhr öffnet sich die Tür zur Turnhalle im Untergeschoss des Kindergarten St. Nikolaus in Gerbrunn. Elf Vorschulkinder stürmen herein. In den Händen haben sie bunte Luftballons. Die lassen sie in einer Ecke der Halle allerdings schnell fallen. Denn erst einmal müssen die Fünf- bis Sechsjährigen Danny Jörgensen begrüßen – auf ihre ganz eigene Weise. Flugs hängen fünf, sechs Kinder dem baumstarken Physiotherapeuten an Armen und Beinen. Etwas Schüchternere setzen sich schon mal auf die Bank und schauen den Mann unter dem Kinderhaufen erwartungsvoll an.

    Präventionsprogramm

    Zum fünften Mal kommt Jörgensen heute in den Kindergarten. Seine Anwesenheit drückt diesem ein besonderes Siegel auf. Der Kindergarten St. Nikolaus, erklärt Sabine Tast von der IKK Classic, ist jetzt ein Bewegungskindergarten. Der erste in der Region Würzburg, der das Präventionsprogramm der Krankenkasse gebucht hat.

    Prävention ist ein weiter Begriff, sagt Jörgensen. „Leider wird heute meist erst nach dem ersten Bandscheibenvorfall davon gesprochen“, bedauert er. Was das mit den Kindern zu tun hat, die ungeduldig auf seine Anweisungen warten? Für den Fachmann keine Frage: Ausreichende und richtige Bewegung verhindert vieles, worunter Menschen heutzutage leiden. Das Wichtigste ist für ihn dabei: „Wir müssen den Spaß an der Bewegung von Kindesbeinen an erlernen und verinnerlichen.“ Darum also ist er seit September regelmäßiger Gast im Gerbrunner Kindergarten. Und darum finanziert die IKK die Übungsstunden mit dem Physiotherapeuten. Denn schließlich sei Prävention ein gesetzlicher Auftrag der Kassen, ergänzt Tast.

    „Die Kleinen stark machen“, so titelt das Bewegungskonzept, das Jörgensen einmal im Monat anbietet, unterstützt von Susi Hesselbach und Lilo Wirries, zwei Mitarbeiterinnen aus dem Team von St. Nikolaus. „Natürlich zusätzlich zu den wöchentlichen Turnstunden und der Zeit, die wir auf dem Außengelände verbringen“, fügt Kindergartenleiterin Anita Scholz an.

    Mängel entdecken

    Die zusätzlichen Bewegungseinheiten, ergänzt sie, schenken den Kindern nicht nur mehr Zeit für Bewegung. „Wir und die Kinder bekommen auch ganz neue Impulse für unsere eigenen Stunden.“ Jörgensen habe noch einmal einen ganz anderen Blick auf die Kinder und mögliche Mängel, so Scholz.

    Für sie gehören Kinder und Bewegung leider schon längst nicht mehr automatisch zusammen. „Viele Kinder können gar nicht mehr laufen“, hat sie in den letzten Jahren vermehrt festgestellt. „Früher sind wir oft von unserem Haus zur Uni hoch gelaufen. Das können wir heute nicht mehr machen, weil viele Kinder das gar nicht mehr schaffen.“

    Und auf dem Spielplatz würde manch einer ohne Anleitung nur herumstehen, statt sich auszutoben. Jörgensen bestätigt: „Uns Physiotherapeuten fällt auf, dass es immer mehr Kinder gibt, die nicht mehr rückwärts laufen und keinen Ball mehr werfen und fangen können.“

    Das IKK-Projekt will den Kindern den Spaß an der Bewegung vermitteln. Natürlich nicht beschränkt auf die eine angeleitete Stunde im Monat. „Das Projekt zieht sich deshalb über ein ganzes Jahr, weil wir versuchen, Verhalten zu verändern“, sagt Tast.

    Zu Hause weitermachen

    Mehrere Bausteine sollen das bewirken. Neben dem Elternabend und der Multiplikatorenwirkung durch das Einbeziehen des Personals vor Ort, geschieht das auch durch die Wahl des bei den Bewegungseinheiten verwendeten Materials. „Luftballons, Springseile, Zeitungen – all das hat man zuhause und kann so die Übungen jederzeit nachmachen.“ Die Eltern sollen deshalb ihre Kinder nicht nur animieren, ihnen zu zeigen, was sie heute mit Spielpuppe Micky geübt haben. „Am besten wäre es, wenn die ganze Familie alles zu Hause mit dem Kind ausprobiert“, fasst Scholz das Ziel zusammen.

    Halten sich die Familien dran, werden in Gerbrunn in der nächsten Zeit viele Luftballons mit Händen, Füßen, Kopf und Po in die Luft befördert. Und zahlreiche Familien-Eisenbahnen werden sich – an Bauch und Rücken über Luftballons verbunden – durch die Wohnungen schlängeln. Jede Menge Spaß ist dabei garantiert. Das steht den Kleinen deutlich ins Gesicht geschrieben.

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