Seit dem 24. Juli 1967 verband der Ludwig-Volk-Steg, benannt nach dem ehemaligen Margetshöchheimer Bürgermeister und Ideengeber, die beiden Maintalgemeinden Veitshöchheim und Margetshöchheim. Er wurde als Ersatz für die früher verkehrende Mainfähre zischen den beiden Gemeinden erbaut.
Seit diesem Dienstag ist der Steg Geschichte. Denn pünktlich um 10 Uhr am Dienstagmorgen brummten die Motoren zweier Kräne auf, die auf einem Schwimmponton mitten im Fluss standen. An ihren Haken und Ketten hing das mittlere Teil des Ludwig-Volk-Stegs, ein Hohlkasten aus Stahl.
Gegen 12 Uhr mittags waren die gröbsten Arbeiten abgeschlossen
An den Tagen zuvor hatten Arbeiter bereits die dafür notwendigen Halteösen am Steg verschweißt, am Morgen dann wurde das an den Ketten befestigte Mittelteil von den beiden Seitenteilen mit Schneidbrennern abgetrennt. Anschließend wurde das 48 Meter lange und 35 Tonnen schwere Teil angehoben und auf dem Ponton abgelegt, wie Hauke Wessel, Fachbereichsleiter beim Wasserstraßen-Neubauamt /WNA) in Aschaffenburg, vor Ort erläuterte.

Sogleich begannen Arbeiter, das Geländer des Stegs abzutrennen. Aus dem Neuen Hafen in Würzburg machte sich derweil das Frachtschiff Bandolino der MSG mit offener Frachtluke auf den Weg. Während die Arbeiter noch mit der Flex am Geländer zugange waren, wurde der Ponton um 90 Grad gedreht. Die Bandolino ging längsseits, die Kräne hoben den Stahlkasten wieder an und ließen ihn im Frachtraum des großen Binnenschiffs verschwinden.
Was hier mit wenigen Sätzen erzählt ist, erforderte allerdings hohe Präzision und gute zwei Stunden Zeit. Gegen 12 Uhr mittags war das Gröbste aber bereits geschafft, deswegen konnte die bis 19 Uhr geplante Schifffahrtssperre um 14 Uhr wieder aufgehoben werden, informierte Wessel am Nachmittag. An diesem Mittwoch sollen nun, wenn wieder alles so reibungslos klappt, beide Seitenteile auf dieselbe Weise ausgebaut und abtransportiert werden. Ursprünglich sollte dies Mittwoch und Donnerstag jeweils einzeln geschehen.

Ersetzt wurde der alte Steg bereits im Herbst vorigen Jahres durch den neuen Höchheimer Steg
Alle drei Teile des ehemals 150 Meter lange Stegs werden zu einer Spezialfirma nach Aschaffenburg transportiert, um dort verschrottet zu werden, erläuterte Wessel weiter. Läuft alles gut, werden diese Arbeiten eventuell schon am Mittwoch abgeschlossen sein und der Schiffsverkehr kann wieder ungehindert fließen. Die Stützpfeiler verbleiben vorerst im Fluss, sie sollen laut dem Fachbereichsleiter ab Ende März "im Schutze eines Kastens" rückgebaut werden.

Ersetzt wurde der alte Steg bereits im Herbst vorigen Jahres durch den neuen Höchheimer Steg, einige hundert Meter weiter flussaufwärts auf Höhe der Veitshöchheimer Mainfrankensäle. Nötig geworden war der Neubau, weil Untersuchungen im Jahr 2006 ergeben hatten, dass die Statik des Stegs aus den 1960er Jahren einem Aufprall der mittlerweile größeren und schwereren Flussschiffe nicht mehr standhalten würde.
Vier Jahre dauerte es, bis der neue Steg seiner Bestimmung übergeben werden konnte
Doch dauerte es Jahre, bis sich die beiden Gemeinden über Art und Ort des neuen Stegs einig waren. Und auch das sollte nicht bedeuten, dass der Neubau dann reibungslos über die Bühne gehen würde. Es dauerte nämlich nicht zwei Jahre, wie bei Baubeginn vorausgesagt, sondern gute vier Jahre, bis der Steg zur Nutzung freigegeben wurde.
Grund für die Verzögerung waren Streitigkeiten zwischen der Baufirma und dem WNA. Die Firma machte unvorhersehbare Arbeiten beim Bau geltend, die WNA wollte diese nicht bezahlen. Das führte dazu, dass die Firma die Bauarbeiten am halbfertigen neuen Steg einstellte. Erst nach Intervention der beiden Gemeinden und der Einschaltung einer Mediatorin wurden die Arbeiten wieder aufgenommen, sodass der Steg im Oktober vorigen Jahre seiner Bestimmung übergeben werden konnte.

Gebührend gefeiert werden soll die Eröffnung mit der Bevölkerung erst im Frühjahr, im März oder April, hatte der Margetshöchheimer Bürgermeister Waldemar Brohm bei der Verkehrsfreigabe im Oktober angekündigt. Auch wie viel der neue Steg samt Rückbau gekostet hat, lässt sich derzeit noch nicht sagen. Fest steht nur, dass es mehr als die ursprünglich veranschlagten knapp zehn Millionen Euro sein werden.