Steinpilze, Maronen, Reizker, Täublinge. Alles Pilze für den Kochtopf, die eingefleischte Sammler in die Wälder locken. Und manch einer konnte in diesem Herbst vor allem Steinpilze körbeweise nach Hause schleppen.
„Ende September bis Mitte Oktober gab es im Landkreis Würzburg in allen Laubwäldern ziemlich viele Steinpilze“, erklärt Rudi Markones auf Anfrage. Der Kister Arzt kam im zarten Alter von zwei Jahren das erste Mal mit Schwammerl in Berührung. „Damals haben die Pilze mich gefunden“, erzählt er. Heute findet er sie und gilt als Pilzkoryphäe weit über die Grenzen Mainfrankens hinaus.
Insgesamt sei die Pilzsaison 2013 von September bis Mitte Oktober recht gut gewesen. Vorher und nachher allerdings ziemlich schlecht. Vor allem Steinpilze, Reizker und Täublinge konnte man im Landkreis Würzburg finden. Steinpilze wachsen gerne in Laubwäldern und sind für viele Sammler die Könige unter den Pilzen.
Nicht umsonst heißt der gemeine Steinpilz (Boletus edulis) auch Herrenpilz. Noch dazu sind sie relativ leicht zu erkennen. Steinpilze gibt es jedes Jahr, aber so viele wie heuer habe es im Landkreis noch nie gegeben, meint Markones. Woran das liegt, könne er nicht sagen. Nur soviel: „Der Unterschied der Temperatur zwischen Tag und Nacht darf nicht zu hoch sein.“
Nussiges Fleisch
Zu den schmackhaftesten Pilzen zählen die Steinpilze allemal, die persönlichen Favoriten des Kister Pilzexperten sind jedoch Täublinge, die zu den Blätter- oder Lamellenpilzen gehören. Darunter der braune Ledertäubling und der Frauentäubling, der ein knackiges, mildes, nussiges Fleisch hat.
Reichlich wächst der Frauentäubling unter Laub- und manchmal auch unter Nadelbäumen. In großen Gruppen findet man ihn unter Eichen, Buchen und Birken. Auch bei den Reizkern finden Pilzfreunde schmackhafte Exemplare, so beispielsweise den Edelreizker, der auf Moos in Nadelwäldern vor allem unter Kiefern wächst.
Da Rudi Markones Pilzsachverständiger für den Landkreis Würzburg ist, führt er 50 bis 80 Beratungen pro Jahr durch. „Die Leute kommen mit ihren Körben in die Praxis oder stehen vor meiner Haustüre“, berichtet er. Die meisten Menschen sammeln nach seiner Einschätzung ganz vernünftig. Mit wenigen Ausnahmen. „Das schlimmste war in diesem Jahr ein Mann mit rund 100 Pilzen, davon war gerade mal einer essbar, die anderen giftig oder ungenießbar“, schimpf Markones.
Ab und zu kommen auch Patienten mit Magen- und Darmbeschwerden in seine Praxis, bei denen sich die Ursache auf Pilze zurückführen lässt. Und hin und wieder wird er auch in Würzburger Kliniken zu Rate gezogen. So wie letztes Jahr, als ein Mann sich mit einem Satansröhrling vergiftete.
Totenkappe
Die giftigsten bei uns vorkommenden Pilze seien der grüne und der weiße Knollenblätterpilz, der grüne kommt recht häufig vor und heißt bei den Engländern nicht umsonst Totenkappe. Die Giftmenge eines einzigen mittelgroßen Exemplars reicht bereits aus, um einen Menschen zu töten. Vergleichsweise „harmlos“ dagegen der Fliegenpilz. „Daran ist noch nie jemand gestorben“, sagt Markones.
Menschen, die sich mit Pilzen nicht gut auskennen, rät er generell sich erst einmal auf Röhrlinge zu beschränken: „Da gibt es bei uns keinen tödlich giftigen, nur der Satanspilz kann heftige Bauchschmerzen machen.“ Blätter- oder Lamellenpilze dagegen seien für Anfänger sehr schwierig zu bestimmen. Und: Keine Pilze roh verzehren, denn die meisten, sogar Rotkappen, sind roh giftig!
Größte Vorsicht ist beim Sammeln von Stockschwämmchen geboten. Die haben nämlich einen tödlich giftigen Doppelgänger: den Gifthäubling. Dagegen seien die ebenfalls ähnlich aussehenden grünblättrigen Schwefelköpfe vergleichsweise harmlos.
Pilzsachverständige Mainfranken
Praxis Rudolf Markones, Am Rathaus 1, 97270 Kist, Tel. (0 93 06) 89 82: Mo.-Do. 9-12 Uhr, zusätzlich Mo. 16-19 Uhr, Di. 16-18 Uhr sowie Mi.-Fr. 10-14 Uhr. Thomas Wallner, Eisingen, Tel. (0 93 06) 99 88 0 (nicht nach 21 Uhr anrufen bitte). Renate Schoor, Höchberg, Tel. (09 31) 452 76 00.