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Würzburg: Der gute Morgen: "Wie geht es Ihnen?", fragt Thomas Schmelter

Würzburg

Der gute Morgen: "Wie geht es Ihnen?", fragt Thomas Schmelter

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    Thomas Schmelter ist auch Mitbegründer des Würzburger Friedenspreises.
    Thomas Schmelter ist auch Mitbegründer des Würzburger Friedenspreises. Foto: Anand Anders

    Fragen über Fragen: Wann hört das alles auf? Kann uns das nicht endlich mal jemand sagen? Wie krank werden wir dann sein? Wie gesund? Wen haben wir vielleicht verloren? Was ist mit meinem Einkommen, meiner Existenz? Wie werden wir dann leben? So wie bisher? Oder anders? Gezwungenermaßen? Behält uns das Virus auf Dauer im Griff? Werden wir nur besorgt noch sein können? Werden wir nie mehr gesund?

    Der Heidelberger Philosoph Hans-Georg Gadamer sprach (noch im Alter von 91 Jahren) ganz anders von Gesundheit: Gesundheit ist für ihn nicht in erster Linie die Abwesenheit von Krankheit, sondern die Fähigkeit sich den Mitmenschen und dem Leben zuwenden zu können und davon erfüllt zu sein!

    Nach der Corona-Krise muss es auch um den sozialen Frieden gehen

    Die Abwesenheit von Krankheit macht solch eine Hinwendung natürlich leichter, ist aber nicht so entscheidend bei diesem Verständnis von Gesundheit. Ich mache, wie Sie auch, im Moment ganz ungewohnte Erfahrungen: Erfahrungen der Kontaktsperre, der Isolation. Aber auch des Kontakts ohne körperliche Nähe, einer manchmal merkwürdigen Verbundenheit, auch wenn wir uns nicht unmittelbar begegnen. Denn an einem Punkt sind wir bei aller Unterschiedlichkeit alle gleich: Corona kann jeden treffen. Allerdings mit sehr unterschiedlichen körperlichen und psychosozialen Konsequenzen!

    • Hier finden Sie alle bislang veröffentlichten Beiträge: Der gute Morgen

    Solche Erfahrungen der Verbundenheit und Gleichheit werden wir nach dem Abflauen der Krise gut gebrauchen können. Denn es wird – wenn wir hoffentlich unsere Haut gerettet haben – dann auch um den sozialen Frieden gehen und der ist aus Gerechtigkeit und Solidarität gemacht. Hier bei uns, in Europa und auch in den Flüchtlingslagern an seinen Rändern. Die Karten müssen nicht nur neu gemischt, sondern sie müssen auch gerecht verteilt werden!

    So schwierig das alles ist: wenn ich in diesen Tagen zaghaft bin, machen mich solche Fragen und Gedanken lebendiger, spürbarer. Vielleicht würde Gadamer sogar sagen: gesünder. Wie geht es Ihnen?

    Dr. med. Thomas Schmelter (67) ist Facharzt für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatische Medizin und Mitglied im Komitee Würzburger Friedenspreis, das diesen jährlich verleiht. Dieser Beitrag gehört zur Main-Post-Serie "Der gute Morgen", in der in Zeiten der Corona-Krise Menschen aus Franken ihre positiven Gedanken aufschreiben und mit unseren Leserinnen und Lesern teilen.

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