Wenn man hören könnte, wie die berüchtigten „Steine vom Herz fallen“, würde es im kleinen Weiler Fährbrück gerade regelrecht donnern. Die Region atmet auf und schöpft Hoffnung, weil der Hubertushof nun neue Eigentümer hat. Alfred, Randy und Frank Sender wollen die Gaststätte aus ihrem Dornröschenschlaf wecken und wieder eine Gastronomie mit Biergarten eröffnen.
„Es war ein schneller, aber wohlüberlegter Entschluss“, gesteht Alfred Sendner, der in Güntersleben als Geschäftsführer der Sendnergruppe Spezialist ist für Metallbau, Sägen und Bohren, Abbrucharbeiten und Sprengungen. Sein Neffe Frank habe ihn auf das Potenzial des Hubertushofs aufmerksam gemacht. „Frank, mein Sohn Randy und ich haben am Pfingstmontag lange diskutiert und uns dann zum Kaufen entschlossen“, erklärt der 54-jährige Schlosser.
Die drei Familienmitglieder gründeten eine Gesellschaft bürgerlichen Rechts (GbR) und nahmen mit dem bisherigen Besitzer Jan Endres Kontakt auf. „Ich freue mich sehr darüber, dass Familie Sendner wieder eine Gastronomie betreiben will“, ist Endres überzeugt von einer „sehr guten Entwicklung“. Am 24. Mai sei der Verkauf notariell beurkundet worden.
Gastronom Endres hatte den Hubertushof erst vor dreieinhalb Jahren – damals zusammen mit Wolfgang Roth – gekauft und zunächst auch selbst von Würzburg aus betrieben. Zeitlich und logistisch habe sich das aber nicht als sinnvoll erwiesen, so dass er die Gaststätte verpachtete. Mit dem Pächter habe er nach eigenem Bekunden aber „Pech gehabt“, so dass die Gaststätte am 13. November 2015 geschlossen werden musste.
Seitdem das Ende absehbar gewesen war, suchte Endres nach einer Lösung für Fährbrück. Eine reine Unterkunft für Flüchtlinge, das hätte ihm nicht gefallen. „Ich wollte wirklich, dass die Gaststätte erhalten bleibt“, spricht Endres davon, dass es mehrere Möglichkeiten und Offerten gegeben hätte. Nun sei er, „sehr zufrieden mit dieser Lösung“.
Die neuen Eigentümer haben viele Ideen und schon richtig losgelegt. Entschlossen wollen sie den jahrelangen Investitionsstau angehen. Mit einem tüchtigen Arbeitstrupp sind schon die Sträucher rings um das Haus und den Hof geschnitten worden. Auch die Toiletten im Gastronomiebereich sind bereits abgebrochen und der Saal wurde leer geräumt.
In den nächsten Tagen soll dieser große Raum mit seinen 120 Sitzplätzen „ein neues Ambiente in anderen Farben bekommen“. Ein Fenster nach hinten wird zur Tür durchgebrochen und soll auf eine neue Terrasse führen. Der Eingangsbereich zum Saal mit seiner Stuckdecke wird neu gestaltet und die Fassade des Hauses bekommt bald einen neuen Anstrich.
Der Saal soll als vorrangiges Projekt der Sendner-Familie so schnell wie möglich wieder eröffnet und zunächst „mit einem professionellen Caterer“ betrieben werden. Wenn die Küche saniert und der Gastraum wieder auf Vordermann gebracht ist, können Gäste auch dort wieder bewirtet werden. Und natürlich im kleinen Innenhof.
Frank und Randy Sendner werden als „Hausmeister“ und „Jungs für alles“ dauerhaft in Fährbrück vor Ort sein. Die beiden Cousins sind zwar von Haus aus geschulte Handwerker, aber vor allem der 38-jährige Frank Sendner hat jahrelange Erfahrung als Veranstaltungstechniker. Deshalb schwebt den beiden jungen Leuten neben der Gastronomie eine „Eventscheune“ für Veranstaltungen aller Art vor. Diese Eventscheune im Nebengebäude soll später privat zu mieten sein. Dort könnten auch Musikveranstaltungen stattfinden, genauso wie im großen Freigelände unter den alten Obstbäumen. „Wir sehen beim Hubertushof und dessen Umfeld ein großes Potenzial“, ist Alfred Sendner überzeugt.
Wenn „der Saal und der Gastraum in Schuss gebracht“ sind, kommen die Küche, Gästezimmer, der Biergarten und die Eventscheune dran. Zwei Jahre Umbauzeit hat sich die Familie als Ziel gesetzt.
Und auch für die Gepflogenheiten vor Ort interessieren sich die neuen Besitzer. Die Wallfahrer sind ihnen wichtig, sie sollen an erster Stelle stehen. Und die Hubertusbrüder, die in Fährbrück ihren Sitz haben. Die Gaststätte soll auch wieder für Hochzeiten attraktiv werden, so wie früher. In der Wallfahrtskirche finden nämlich zahlreiche Trauungen statt.
„Wir wollen zunächst einmal hören, was hier gebraucht und gewünscht wird“, sagt der 25-jährige Randy Sender. Einen fränkisch-bürgerlichen Koch wollen die Drei finden. Der Hubertushof in Fährbrück soll wieder einen guten Namen bekommen. Die erste Veranstaltung ist schon für den 10. Juni geplant.
Seit 1869 gibt es ein Gasthaus an dieser Stelle, direkt neben der frühbarocken Wallfahrtskirche, dem Augustinerkloster und einem Aussiedlerhof. Dass der Gasthof wieder aufblüht, wünschen sich viele Menschen rund um Fährbrück.