"Der Aufbau hat super geklappt" freute sich Ingenieur Walter Wagenhuber, Geschäftsführer der Mobildeich GmbH in Hamburg, mit Veitshöchheims Bürgermeister Jürgen Götz und dessen örtlichen Katastrophenschutz-Protagonisten Tiefbauingenieur Jürgen Hardecker, Feuerwehrkommandant Florian Fischer, Bauhofleiter Thomas Remling und Klärwerksleiter Johannes Röhm. In der Mainlände wurde auf Höhe der Unteren Maingasse auf einer Länge von 132 Metern das von Mobildeich zum Schutz vor Main-Hochwasser beschaffte mobile Schlauchsystem probeweise von 15 Mitgliedern der Freiwilligen Feuerwehr, fünf Bauhofmitarbeitern und zwei Klärwärtern des Abwasserzweckverbandes aufgebaut.
Wagenhuber fand es sehr positiv, dass alle mit Interesse und Lust dabei waren. Der Mobildeich-Geschäftsführer machte erklärte, dass die vier jeweils 33 Meter langen Module durch vier Kräfte in eineinhalb Stunden aufgestellt werden können. Das neue System sei damit wesentlich schneller und weniger personalintensiv als der Aufbau der bisherigen Polderwand.
System kann erhöht werden
Voller Freude registrierte Anlieger Josef Hohmann, dass das neue System einen um 20 Zentimeter höheren Schutz für sein Anwesen als die bisherige ein Meter hohe Holzpolderwand bringt. Der Mobildeich kann zudem durch das Unterlegen von Gegenständen wie Biertischen oder Rohren unter der Dichtungsplane erhöht werden.
Die Mobildeichrolle besteht aus zwei robusten Schläuchen aus PVC-beschichtetem Polyestergewebe, die die Aufgabe haben, den Wasserdruck zu halten. Hinzu kommt eine integrierte Beschwerungskette am Rande, die wie eine Dichtlippe auf dem Boden liegt. Die Beschwerungskette ist werkseitig in den Saum der Dichtungsplane eingelegt und mit einem durchgehenden Klettverschluss sicher befestigt. An den Nahtstellen der Module werden die Netze mit Seilen verknüpft und die Dichtungsplanen mit Klettband verbunden. Das Ausrollen der Schlauchmodule mit Dichtungsplane erleichterte wesentlich ein Handrollwagen. Nach dem Ausrollen erfolgte die Befüllung der Schläuche mit Wasser aus einem Unterflurhydranten in der Unteren Maingasse. Der Wasserdruck reichte ohne Pumpe aus.
Die seit Mitte der 90er Jahre im Bereich der beiden Maingassen bei Hochwasser aufgebaute 1,0 Meter hohe Polderwand hatte sich zuletzt im Januar 2011 bewährt. Bei der Hochwasser-Höchstmarke von 6,42 Metern gelang es den Feuerwehrleuten und Bauhofmitarbeitern gerade noch, mit Sandsäcken auf der Polderwand ein Überlaufen zu verhindern.
Eine in den vergangenen Jahren erfolgte Überprüfung ergab allerdings, dass die Verankerung der Träger der im Pflaster eingelassenen Bodenhülsen bei einer Wasserhöhe von einem Meter bedenklich ist und die Gefahr eines Grundbruchs besteht. Aus wirtschaftlichen Gründen hatte der Gemeinderat dann im Oktober 2024 ersatzweise das mobile Schlauchsystem der Firma Mobildeich in Augenschein genommen.
Nach erfolgreichem Probeaufbau des Systems auf einer Breite von 7,0 Metern in der Oberen Maingasse Mitte Januar 2025 wurde nun dieses System auch für den 132 Meter langen Schutzbereich in der Mainlände vor den Gaststätten und der Unteren Maingasse angeschafft. Die Kosten wurden damals für beide Bereiche auf 150.000 Euro beziffert.
