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OCHSENFURT: Der Stadt geht ein Licht auf

OCHSENFURT

Der Stadt geht ein Licht auf

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    Leuchtendes Beispiel: Daniel Knoblich von der Bamberger Firma Frankenluk tauscht die alten Straßenlampen an der Dietrich-Bonhoeffer-Straße gegen energiesparende Leuchtstofflampen aus. Unterm Strich spart die Stadt Ochsenfurt durch den Umbau der Straßenbeleuchtung pro Jahr so viel Strom, wie 40 Familien durchschnittlich verbrauchen.
    Leuchtendes Beispiel: Daniel Knoblich von der Bamberger Firma Frankenluk tauscht die alten Straßenlampen an der Dietrich-Bonhoeffer-Straße gegen energiesparende Leuchtstofflampen aus. Unterm Strich spart die Stadt Ochsenfurt durch den Umbau der Straßenbeleuchtung pro Jahr so viel Strom, wie 40 Familien durchschnittlich verbrauchen. Foto: Foto: Gerhard Meissner

    Dass dadurch auch noch erheblich Strom gespart wird, ist vor allem einem hartnäckigen Kreis Ochsenfurter Bürger zu verdanken. Seit Jahren setzt sich der Agenda-Arbeitskreis für einen sparsamen Umgang mit Energie ein. Nach dem vollständigen Umbau der Straßenlampen spart die Stadt voraussichtlich 130 000 Kilowattstunden (kWh) Strom im Jahr – so viel wie 40 Einfamilienhaushalte im gleichen Zeitraum durchschnittlich verbrauchen.

    „Die Energiewende fängt beim Sparen an“, sagt Manfred Singer, Sprecher der Agenda-Arbeitsgruppe. Doch wie in vielen anderen Städten war es bei der Straßenbeleuchtung auch in Ochsenfurt mit diesem Spargedanken früher nicht weit her – Hauptsache, die Straßen waren in der Nacht ausreichend hell.

    Viele Lampen waren technisch überaltert, enthielten Schadstoffe oder waren längst über den Zenit ihrer Leuchtkraft hinweg. Die Agenda-Gruppe wollte sich mit damit nicht abfinden und fing an nachzubohren. Bereits 2008 fanden erste Gespräche statt, erzählt Manfred Singer, unter anderem mit dem Stromversorger N-Ergie, dem das Leitungsnetz gehört und an den die Stadt mit einem Stromliefervertrag gebunden ist. Die Agenda-Gruppe ließ nicht locker und erreichte, dass 2011 in einem ersten Bauabschnitt in der Siedlung nördlich des Mains und in Kleinochsenfurt die alten Quecksilberdampflampen gegen moderne Natrium-Dampflampen ausgetauscht wurden. Zu erkennen sind sie an ihrem orangenen Licht.

    Viele Stunden lang haben die Mitglieder der Agenda-Gruppe zuvor Produktbeschreibungen und Datenblätter gewälzt und über der wirtschaftlich wie ökologisch besten Lösung gebrütet. Ganz nebenbei entstand so erstmals ein umfassendes Kataster über die Straßenlampen im Stadtgebiet. Insgesamt zählt die Straßenbeleuchtung in Ochsenfurt und seinen Ortsteilen rund 1600 einzelne Lichtpunkte. Über das Jahr hinweg brennen sie 4087 Stunden lang und verbrauchten dabei bislang rund 850 000 kWh Strom.

    Die Quecksilberdampflampen waren viele Jahre lang das Mittel der Wahl. Zu ihren Nachteilen zählen die nachlassende Leuchtstärke und der Gehalt an giftigem Quecksilber. Zu allem Übel waren die Lampen auch noch mit einem Schirm aus Milchglas versehen. „Das nimmt von vorn herein 20 Prozent der Leuchtkraft“, sagt Manfred Singer.

    Statt 125 Watt verbrauchen die neuen Leuchten, die im nördlichen Stadtgebiet eingebaut wurden, nur noch 70 Watt – von vorn herein also eine Einsparung um mehr als 40 Prozent. Noch sparsamer wären 42-Watt-Leuchtstofflampen, deren Lichtausbeute reiche aber nicht aus, um Verkehrsstraßen ausreichend zu erleuchten. Für Nebenstraßen, in denen bisher 70-Watt-Lampen brannten, reichen sie aber locker.

    Als jährliche Stromersparnis hat die Agenda-Arbeitsgruppe für diesen ersten Umrüstungs-Abschnitt 21 000 Kilowattstunden errechnet. Die Umbaukosten von 24 000 Euro haben sich in sechseinhalb Jahren amortisiert. Ähnlich sieht die Bilanz im zweiten Bauabschnitt im Bärental und der Marktbreiter Straße aus, der im Mai abgeschlossen wurde. 41 000 Euro hat die Stadt investiert und rechnet im Gegenzug mit einer jährlichen Einsparung von 36 000 kWh.

    Derzeit ist der dritte Bauabschnitt in Arbeit – mit dem Stadtgebiet westlich der B 13 und der Westsiedlung der größte. Mitarbeiter einer Fachfirma montieren die Leuchtstoff- und Natriumdampflampen. 50 000 Euro kostet der Umbau, in knapp fünf Jahren soll er sich amortisiert haben. Noch in diesem Jahr sollen dann Hohestadt und Tückelhausen an die Reihe kommen, im kommenden Jahr die restlichen Stadtteile.

    Unterm Strich bleibt eine jährliche Einsparung von 130 000 kWh oder 15 Prozent des bisherigen Verbrauchs – bei einer Investitionssumme von 130 000 Euro. 25 000 Euro spart die Stadt im Gegenzug an Energiekosten und kann sich rühmen, dass dadurch jährlich 67 Tonnen CO2 weniger an die Umwelt abgegeben werden. Die Energiebilanz hätte auch noch günstiger ausfallen können, wäre man auf LED-Lampen umgestiegen. Doch die sind noch zu teuer, sagt Manfred Singer. Am Beispiel der Neuen Mainbrücke, die nach ihrer Generalsanierung mit neuen Lampen ausgerüstet werden muss, hat der Agenda-Arbeitskreis eine Amortisationszeit von knapp 40 Jahren errechnet.

    Trotzdem will die Gruppe am Thema dranbleiben. „Ich bin überzeugt, dass die LED-Technik günstiger wird, dann stellen wir um“, sagt Manfred Singer. Gemeinsam mit seinen Mitstreitern hat er längst das nächste Betätigungsfeld ins Auge gefasst – die städtischen Gebäude und ihr energetischer Zustand. Wie es aussieht, gibt es auch für die Agenda-Arbeitsgruppe noch einiges zu tun.

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