Die "Angebote für trauernde Menschen", die in Kooporation mit dem Dekanat Ochsenfurt und der Katholischen Landvolkbewegung (KLB) von Diözesansvorstandschaftsmitglied Barbara Düchs und KLB-Bildungstreferentin Angelika Haaf sowie Pastoralreferent Burkard Fleckenstein ins Leben gerufen wurden, bestehen seit 15 Jahren.
Die Angebote, mit denen Menschen Unterstützung auf ihren Weg durch die Trauer finden können, reichen von Gottesdiensten und Wanderungen sowie einem Adventlichen Abend bis hin zu dem Trauercafe in Aub, das die Organisatoren begleiten.
Im Trauercafe für das kürzlich wegen eines Trauerfalls nicht wie gewohnt das Nebenzimmer eines örtlichen Cafes in Aub genutzt wurde, sondern der Saal im Pfarrheim als Ort der Begegnung, gesellte sich zu den vier Besucherinnen und einem Besucher auch Pastoralreferentin Monika Albert aus Ochsenfurt.
Zwei Kammern im Herzen einrichten
Auf dem mit Blumen geschmückten Tisch stehten Kaffegeschirr,Kuchen und Getränke und es ist still in dem Raum. Es ist keine bedrückende, sondern eine nachdenkliche Stille, in die hinein Burkard Fleckenstein einen Text aus Charlotte Knöpfli-Widmer "Liebe über den Tod" verliest.
Darin handelt es sich von einer alten Frau die einer Trauernden den Rat gibt "Richte in deinem Herzen zwei Kammern ein, eine für die Freude und eine für die Trauer. Kommt Trauer über dich, dann öffne die Kammer der Trauer, kommt aber Freude über dich, dann öffne die Tür der Freude. Und mit einem Lächeln fügte sie bei "Den Toten ist es wohler in den Kammern der Freude."
Dieser Text versinnbildlicht, dass Weinen und Lachen bei Menschen, die in Trauer sind, dicht beieinander liegen. Während die Gesprächsbeiträge der Frauen verschiedenster Altersklassen nach und nach mehr werden, braucht der ältere Herr etwas Zeit, bevor er erzählt, dass er sich langsam wieder dem Leben zuwendet. Wie für Angelika Haaf, die sagt "dieser Ort wo ich hingehen kann, ist wichtig für mich", ist das Trauer-Cafe für zahlreiche trauernde Menschen in den vergangenen 15 Jahren ein Ort geworden, an dem sie sich verstanden und aufgehoben fühlen.
Frauen trauern anders als Männer
Das sich überwiegend Frauen im Trauercafe einfinden, das begründet Burkard Fleckenstein damit, dass "Frauen anders trauern als Männer." Frauen fällt es nach seinen Worten leichter, in der Gemeinschaft über ihren Verlust zu sprechen, während Männer sich eher der Trauerwanderung anschließen.
Nach dem 2009 erfolgten guten Start mit den Angeboten für trauernde Menschen, die zunächst mit einem Gottesdienst begonnen hat, kamen weitere Veranstaltungen hinzu und die Einrichtung wurde über die Dekantsgrenzen hinaus bekannt. Für die Teilnahme an den Angeboten spielen laut Burkhard Fleckenstein weder das Alter noch die Konfession oder die Herkunft eine Rolle.
Nach den Worten von Barbara Düchs ist es auch völlig ohne Belang, wie kurz oder wie lang der Tod eines geliebten Menschen zurückliegt. Die Organisatorinnen und der Organisator, die 2013 für ihr großes Engagement mit dem Würzburger Bonifatiuspreis ausgezeichnet wurden, sind sich einig: "Trauern braucht Zeit. Und Modelle die das Trauern in unterschiedliche Phasen unterteilen sind allenfalls eine Orientierung."
Das nächste Angebot der KLB findet am Mittwoch, 6. November, um 19.30 Uhr im Pfarrheim St. Andreas in Ochsenfurt mit der Theologin und Trauerbegleiterin Anke Keil statt. Die Autorin, die bereits einige Bücher zum Thema "Trauer" geschrieben hat, wird aus ihrem Werk lesen "Als Frau Trauer bei uns einzog."
Weitere Informationen und Kontakt: KLB Diözesanstelle Würzburg, Tel.: (0931) 38663721 und Burkard Fleckenstein, Tel.: (09335)997344: