Der Kunst-Lkw Blauer Eumel bringt als fahrende Bühne seit gut zwölf Jahren Musik, Schauspiel und Jazz an Orte mit wenig kultureller Infrastruktur. Eisernes Prinzip dabei: Es kostet keinen Eintritt. Der eingetragene Verein wurde nun mit dem Bayerischen Staatspreis für "herausragende Leistungen oder innovative Konzepte" in der professionell gespielten Musik honoriert.
Die Laudatio beim Festakt am Mittwoch im Münchner Cuvilliéstheater hielt Mozartfest-Intendantin Evelyn Meining. "Das war sehr schön und auch ein bisschen rührend", sagt Tobias Schirmer, beim Blauen Eumel Jazz-Schlagzeuger, Vereinsvorsitzender, Lkw-Fahrer und bei Bedarf auch Tontechniker. In München konnte sich das Projekt – freilich ohne Lkw – mit allen drei Sparten präsentieren: Klassik, Schauspiel, Jazz – jeweils zwei Minuten. "Es tut sehr gut, wahrgenommen zu werden", sagt Schirmer. "Das motiviert weiterzumachen."
Es bräuchte weitere Kooperationspartner wie das Mozartfest
Mit dem Mozartfest kooperieren die "Eumelnauten", wie sich die selbstverwaltete Truppe aus Musikerinnen und Musikern, Schauspielern und Schauspielerinnen nennt, seit einigen Jahren. So bot der blaue Ex-THW-Pritschenwagen in der soeben zu Ende gegangenen Saison der Pianistin und Artiste étoile Ragna Schirmer die Möglichkeit, den Konzertsaal zu verlassen.

Tobias Schirmer: "Wir geben dem Mozartfest Mobilität und Niederschwelligkeit, das Mozartfest gibt uns Stabilität." Allerdings: Für dauerhafte Stabilität bräuchte es noch mehr Kooperationspartner wie das Mozartfest. "Wir haben derzeit pro Konzert etwa 1500 bis 2000 Euro zu wenig", sagt Schirmer.
Das können die Eumelnauten – noch – ausgleichen mit einer ordentlichen Portion Selbstausbeutung und zum Beispiel dem Verzicht auf einen professionellen Tontechniker. "Aber das ist nicht unser Anspruch", so der Vereinsvorsitzende. "Wir wollen professionelle Qualität bieten, und wir wollen die Künstlerinnen und Künstler ordentlich bezahlen."
In Sachen öffentliche Gelder sind alle Möglichkeiten ausgeschöpft
Der Blaue Eumel, hochdekoriert mit der Würzburger Kulturmedaille 2022 und dem Bayerischen Staatspreis 2023 – und trotzdem pleite? In Sachen öffentliche Gelder seien alle Möglichkeiten ausgeschöpft, sagt Tobias Schirmer. Auch die Wirtschaft zeige sich zurückhaltend: "Wir haben Anfang des Jahres alle Würzburger Unternehmen mit mehr als 50 Mitarbeitenden angeschrieben. Aber die bekommen täglich solche Anfragen. Und wir haben gemerkt: So läuft es nicht."
Der Blaue Eumel versucht deshalb einen neuen Ansatz: "Es läuft nur über persönliche Kontakte. Wir versuchen deshalb jetzt, möglichst viele private Spender zu gewinnen." Die Zielgruppe sei schließlich groß, es gebe sehr viele Menschen, die sich für Kultur einsetzen, etwa in Fördervereinen von Theatern und Festivals.
Um die Eumelnauten zu unterstützen, muss allerdings niemand einem weiteren Verein beitreten: Auf der Homepage kann man ein SEPA-Lastschriftmandat für eine jährliche Spende in Höhe eigener Wahl herunterladen. Vielleicht wird sich ja irgendwann die Anerkennung nicht nur in Auszeichnungen, sondern auch in größerer finanzieller Sicherheit für den Blauen Eumel niederschlagen.
Der Blaue Eumel im Netz: www.der-blaue-eumel.de