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Würzburg: Deutliche Zugewinne links und rechts außen: Das fällt auf am Wahlergebnis im Landkreis Würzburg

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Deutliche Zugewinne links und rechts außen: Das fällt auf am Wahlergebnis im Landkreis Würzburg

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    Reichlich mitgenommen sehen die Wahlplakate in Ochsenfurt am Tag nach der Bundestagswahl aus.
    Reichlich mitgenommen sehen die Wahlplakate in Ochsenfurt am Tag nach der Bundestagswahl aus. Foto: Gerhard Meißner

    Die politischen Ränder sind auch im Landkreis Würzburg nach der Bundestagswahl stärker geworden. Sowohl die AfD als auch die Linke konnten am Sonntag ihr Ergebnis aus der Wahl 2021 verdoppeln. Die Parteien der Ampelkoalition wurden abgestraft. Die Mehrheiten haben sich dabei deutlich nach rechts verschoben. Insoweit folgten die Wählerinnen und Wähler dem bundesweiten Trend. Trotzdem gibt es im Landkreis-Ergebnis bemerkenswerte Auffälligkeiten.

    Die positive Nachricht: Lange nicht mehr haben so viele Wählerinnen und Wähler von ihrem Stimmrecht Gebrauch gemacht. Von insgesamt 126.449 Wahlberechtigten haben 111.857 ihren Stimmzettel abgegeben, das entspricht einer Wahlbeteiligung von 88,5 Prozent (2021: 85,2 Prozent). Traditionsgemäß liegen hier vor allem die kleinen, ländlichen Kommunen vorne. Spitzenreiter ist Riedenheim, die kleinste Gemeinde des Landkreises, wo  95,1 Prozent der 614 Wahlberechtigten gewählt haben.

    Auch in einer weiteren Hinsicht fällt die Gaugemeinde auf. Mit 53,7 Prozent der Zweitstimmen hat die CSU dort ihr zweitbestes, die AfD, wie schon 2021, ihr bestes Ergebnis auf Landkreisebene einfahren können. Allerdings lag die Rechtsaußen-Partei 2021 noch bei 14,0 Prozent. Diesmal schaffte sie es auf 21,9 Prozent.

    Briefwahl wird immer beliebter, außer bei AfD-Wählern

    Der persönliche Gang ins Wahllokal scheint dabei auch in den kleinen Dörfern immer mehr an Bedeutung zu verlieren. In Sonderhofen etwa machten 70,6 Prozent der Wahlberechtigten von der Briefwahl Gebrauch, eine Quote, die nur noch von Kist (72,3 Prozent) überboten wurde. Ein Grund dafür sei, dass in den Ortsteilen Bolzhausen und Sächsenheim keine eigenen Wahllokale mehr gebildet werden, meint Sonderhofens Bürgermeister Heribert Neckermann. Landkreisweit lag der Anteil der Briefwähler bei 59,7 Prozent.

    Dabei scheinen die Zweifel gefruchtet zu haben, die die AfD gegen die vorgezogene Stimmabgabe gesät hatte. Von den 16.408 AfD-Wählern im Landkreis machten nur rund 37 Prozent von der Briefwahl Gebrauch. Unter den CSU-Wählern waren es knapp 57 Prozent.

    Mit einem Zuwachs der Zweitstimmen um 6,7 Punkte auf 41,1 Prozent zählt die CSU zu den Gewinnern der Wahl. Mit 44,2 Prozent der Erststimmen kann Direktkandidatin Hülya Düber das Ergebnis ihrer Partei sogar noch toppen, wenngleich der Zugewinn zur Wahl 2019 nur bei 1,9 Prozentpunkten liegt. Damals stand allerdings mit Paul Lehrieder noch ein tief im Landkreis verwurzelter CSU-Kandidat auf dem Stimmzettel.

    Deutliches Stadt-Land-Gefälle in den Ergebnissen der CSU

    Die christsozialen Hochburgen liegen weiterhin im landwirtschaftlich geprägten Süden des Landkreises. In Aub, Bütthard, Gaukönigshofen, Gelchsheim, Riedenheim, Röttingen, Sonderhofen und Tauberrettersheim schaffte es die CSU über die 50-Prozent-Marke, während sie im Umland der Stadt Würzburg meist unter 40 Prozent blieb.

    Für die SPD scheint der Traum von echten Hochburgen inzwischen ausgeträumt. In 15 der 52 Städte und Gemeinden kamen die Sozialdemokraten 2021 noch über die 20 Prozent, angeführt von Spitzenreiter Kleinrinderfeld mit 28,8 Prozent. Diesmal wählten in Kleinrinderfeld nur noch 17,6 Prozent die SPD. In 14 Gemeinden blieb das Ergebnis einstellig. Den Negativrekord hält dabei Riedenheim mit 4,1 Prozent. Insgesamt hat die SPD ein Zweitstimmenergebnis von 13,2 Prozent erreicht, 7,6 Punkte weniger als bei der Bundestagswahl im September 2021. Für Direktkandidatin Katharina Räth fällt der Verlust mit minus 4,8 Punkten auf 13,7 Prozent etwas geringer aus.

    Auf den späteren Einzug in den Bundestag darf Jessica Hecht von den Grünen als erste Nachrückerin auf der Landesliste hoffen, die im Landkreis mit 14,2 Prozent das zweitbeste Erststimmenergebnis vor AfD-Bewerber Federico Beck (14,1 Prozent) erreicht hat. Mit 23,3 Prozent der Erststimmen hat Hecht in ihrer Heimatgemeinde Zell das beste Ergebnis eingefahren. Hochburgen der Grünen liegen weiterhin in Gerbrunn, Höchberg. und Margetshöchheim.

    Die AfD bleibt mit 14,7 Prozent der Zweitstimmen deutlich von ihrem bayerischen Ergebnis von 19 Prozent entfernt.

    Die Linke überrascht selbst in kleinen Gemeinden

    Am meisten hat wohl das Abschneiden der Linken überrascht, deren Direktkandidat Aaron Valent in den Bundestag einziehen wird. Obwohl sie damals mit der amtierenden Bundestagsabgeordneten Simone Barrientos zur Wahl angetreten war, hatte es die Partei 2021 lediglich auf 2,7 Prozent der Zweitstimmen gebracht. Diesmal steht die Linke bei 5,3 Prozent und auch die absolute Zahl der Wählerstimmen hat sich von 2859 auf 5927 mehr als verdoppelt. Sie konnte dabei auch auf dem Land punkten, etwa in Aub (6,5 Prozent).

    Getrübte Stimmung dürfte bei der Landkreis-FDP herrschen. Ihr Direktkandidat, der bisherige Bundestagsabgeordnete Andrew Ullmann, erreichte im Landkreis 3,9 Prozent der Erststimmen und liegt damit sogar knapp hinter dem Zweitstimmenergebnis (4 Prozent) seiner Partei zurück.

    Wenig Grund zum Feiern gibt es auch für die Freien Wähler. Obwohl auf kommunaler Ebene stark vertreten, schenkten ihnen bei der Bundestagswahl 3,1  Prozent der Wahlberechtigen im Landkreis ihre Stimme, das sind 1,5 Prozentpunkte weniger als 2021. 

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