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Würzburg: Diagnose Brustkrebs: Wie an der Würzburger  Uniklinik die Breast Care Nurses Hilfe leisten

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Diagnose Brustkrebs: Wie an der Würzburger  Uniklinik die Breast Care Nurses Hilfe leisten

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    Astrid Englert (links) und Romy Liebers sind Breast Care Nurses und begleiten am Uniklinikum Würzburg seit Juli Patientinnen und Patienten, die an einer Brusterkrankung leiden.
    Astrid Englert (links) und Romy Liebers sind Breast Care Nurses und begleiten am Uniklinikum Würzburg seit Juli Patientinnen und Patienten, die an einer Brusterkrankung leiden. Foto: Patty Varasano

    Nach 23 Jahren kam er wieder, der verdammte Krebs. Trotzdem, und das spiegelt die 67-jährige Patientin im Gespräch an der Würzburger Uniklinik wider, sei sie optimistisch. Es sei nicht so schlimm wie damals mit Anfang 40, als sie von einem auf den anderen Tag mit voller Wucht aus ihrem Alltag gerissen wurde. "Ich hatte einen Knoten in der Brust selbst ertastet, schon drei Tage späte wurde ich operiert", erzählt sie mit kraftvoller Stimme vom Jahr 1999, das ihr Leben prägte.  

    Diesmal, vor nur einigen Wochen, habe sie gedacht, sie habe Phantomschmerzen, leider stellte sich heraus: Auch die andere Brust ist nun betroffen. Wieder musste die heute 67-Jährige ins Krankenhaus und sich einer Operation unterziehen. "Das schaffe ich jetzt auch", sagt sie und lächelt. Schon einen Tag nach ihrer OP hat sie sich schick gemacht und läuft über den Krankenhaus-Flur. Wichtig sei für die Psyche ein positives Denken, "im Moment bin ich guter Hoffnung, dass es früh genug entdeckt wurde, sodass ich keine Chemotherapie brauche". Und: "Ich fühle mich hier im Krankenhaus gut aufgehoben", sagt sie.

    Bei gut- und bösartigen Brusterkrankungen mit Tipps zur Seite stehen

    Dazu beigetragen haben auch die sogenannten Breast Care Nurses Astrid Englert und Romy Liebers, die im Juli ihre Arbeit als Pflegeexpertinnen für Brusterkrankungen an der Frauenklinik und Poliklinik des Universitätsklinikums aufgenommen haben. "Wir versuchen, dass sich die Patientinnen und Patienten so gut es geht wohlfühlen können und sind gleichzeitig Ansprechpartnerinnen für ganz viele Dinge, die sie beschäftigen", erzählt Astrid Englert im Gespräch mit dieser Redaktion.  

    Sowohl vor einer Operation als auch danach stehen sie den Patientinnen oder auch manchmal Patienten mit gut- oder bösartigen Brusterkrankungen mit Rat und Tat zur Seite. Wie Romy Liebers erklärt, zum Beispiel bei Fragen rund um Prothesen nach einer Brustamputation, auf der Suche nach der richtigen Perücke nach einer Chemotherapie oder, weil es Patientinnen oder Patienten nicht gut geht und sie psychologische Hilfe benötigen oder auf der Suche nach einer Selbsthilfegruppe sind.

    Astrid Englert im Gespräch mit einer Patientin, die an Brustkrebs erkrankt ist. Sie gibt Tipps und Anregungen für einen besseren Umgang mit der Erkrankung. 
    Astrid Englert im Gespräch mit einer Patientin, die an Brustkrebs erkrankt ist. Sie gibt Tipps und Anregungen für einen besseren Umgang mit der Erkrankung.  Foto: Patty Varasano

    "Bei jungen Familien beraten wir auch, wie Kinderbetreuung und Haushalt organisiert werden können, wenn beispielsweise weitere Therapien oder Krankenhausaufenthalte anstehen", so Liebers, die zuvor 25 Jahre lang in der Frauenklinik als Krankenpflegerin tätig war.

    Individuelle Hilfe leisten, weil jeder Mensch anders ist

    "Wir verstehen uns ein bisschen wie eine Schnittstelle zwischen allen an Früherkennung, Diagnostik, Therapie und Nachsorge beteiligten Einrichtungen", fügt Astrid Englert an, die neben einer Ausbildung in der Pflege auch einen Bachelor gemacht hat. Wichtig ist es ihr auch zu sagen, "dass wir dabei individuell auf die Bedürfnisse der Erkrankten eingehen, denn jeder Mensch ist anders". Für den einen sei es in Ordnung nach einem Haarausfall eine Glatze zu tragen, für den anderen Menschen bereite dies ein Problem.

    Auch, was das Thema Ernährung bei einer Krebserkrankung angeht, geben die Breast Care Nurses Tipps und Anregungen zu Kochkursen oder Workshops. "Vor allem wollen wir in dieser schwierigen Situation helfen, das Selbstmanagement unserer Patientinnen und Patienten zu fördern", so Liebers.

    Vorsorgeuntersuchungen wie Mammographie nutzen

    Manchmal brauche es aber auch einfach nur ein "Ohr zum Zuhören, denn eine Krebserkrankung ist natürlich erstmal ein Schock für die Betroffenen und bereitet Sorgen und Ängste". So ist auch eine 50-jährige Patientin dankbar für die Hilfe von Englert und Liebers. Sie sei vor kurzer Zeit zur Mammographie-Untersuchung gegangen, die ab 50 Jahren allen Frauen zur Früherkennung von Brustkrebs ans Herz gelegt wird. "Einige Tage später kam der Anruf, es sei etwas nicht in Ordnung und es müssten weitere Untersuchungen erfolgen." Es habe sich wie ein Schock angefühlt, beschreibt sie.

    Vor wenigen Tagen wurde sie operiert, die Brust musste abgenommen werden, konnte aber im gleichen Eingriff auch mithilfe eines Implantats wieder aufgebaut werden. Sie fühle sich durch ihre Familie gut aufgefangen, benötige erstmal keine psychoonkologische Unterstützung, sagt sie. 

    Heilungschancen bei über 90 Prozent

    Ob Frau oder Mann, erst 20 Jahre alt oder bereits über 90 - Astrid Englert und Romy Liebers erleben es tagtäglich, dass niemand vor einer Erkrankung der Brust gefeit ist. Dank umfangreicher Vorsorgemaßnahmen liegen die Heilungschancen heute bei über 90 Prozent. "Das A und O, um Veränderungen im Brustgewebe frühzeitig zu erkennen und erfolgreicher behandeln zu können, ist das regelmäßige Abtasten der Brust", erklärt Englert. Auch Vorsorgeuntersuchungen wie das Abtasten beim Frauenarzt oder ab 50 Jahren die Mammographie legt sie Frauen ans Herz.

    Die zwei Breast Care Nurses haben, wie sie selbst sagen, bisher nur positives Feedback bekommen. Das motiviere natürlich. Aber, so Englert, auch das Abschalten und sich Abgrenzen von individuellen Schicksalen sei wichtig, "sonst könnten wir unsere Arbeit nicht so gut machen, wie wir es tun".   

    Brustkrebsmonat OktoberBrustkrebs ist die weltweit am häufigsten diagnostizierte Krebsart. Jede achte Frau in Deutschland erkrankt im Laufe des Lebens an einem Mammakarzinom, einem bösartigen Tumor, der vom Drüsengewebe der Brust ausgeht. Es können auch Männer an Brustkrebs erkranken. Der Brustkrebsmonat Oktober soll auf die Situation aufmerksam machen und stellt Themen wie Prävention, Früherkennung sowie Brustkrebsforschung in den Fokus.Das Uniklinikum Würzburg (UKW) wirkt zentral mit bei der Brustkrebsversorgung in Deutschland und behandelt in seinem zertifizierten Brustkrebs- und Brustzentrum jährlich mehr als 300 Betroffene mit der Neudiagnose Brustkrebs. Unter einem Dach werden sämtliche operative und nicht-operative Therapieverfahren angeboten. Zwei Breast Care Nurses der Frauenklinik unterstützen die Erkrankten individuell auf ihrem Weg. Zudem gibt es am UKW eine Gendiagnostik und Früherkennungsmaßnahmen für Ratsuchende, die eine familiäre Belastung mit Brustkrebs oder Eierstockkrebs haben und ihr individuelles Risiko kennen möchten.Im Rahmen der deutschlandweiten Studie Better-Care entwickelt und prüft die Universitätsmedizin Würzburg derzeit eine bedarfsadaptierte Versorgung von Erkrankten nach Ende einer primären Brustkrebsbehandlung: www.better-care.healthWeitere Infos über die Webseite des Deutschen Krebsforschungszentrums: www.dkfz.deQuelle: UKW, kgh

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