Der Fall Reinhold Glaser geht weiter: Würzburgs Bischof Franz Jung soll ihn "per Weisung" an der Teilnahme des Pastoralforums gehindert haben, teilt der suspendierte Diakon mit. Das Bistum nennt als Grund das vom Bischof ausgesprochene Dekret, nach dem es Glaser verboten sei, seine Rechte als Mitglied des Pfarrgemeinderats auszuüben, informiert Bistumssprecher Bernhard Schweßinger auf Nachfrage.
Bistumssprecher: Es gibt keine neue "bischöfliche Weisung"
Am Montagabend wollte Reinhold Glaser an der Sitzung in Krombach (Lkr. Aschaffenburg) teilnehmen. Er sei dazu eingeladen gewesen. "Als ich kurz vor 19.30 Uhr nach Krombach kam, mussten mir die drei Vertreter aus Würzburg erklären, dass sie die bischöfliche Weisung haben, mir den Zutritt zu verwehren", sagt Glaser.
"Es gibt keine neue 'bischöfliche Weisung': Vielmehr ist das Vorgehen in den jetzt bestätigten und wirksamen Bischöflichen Dekreten geregelt", so der Bistumssprecher. Er verweist zudem auf die Information des Offizials Stefan Rambacher, nach der es keine aufschiebende Wirkung gibt. Glaser hat erneut Beschwerde eingelegt.

Glasers erste Beschwerde gegen die Suspendierung wurde jüngst von der päpstlichen Behörde, dem Dikasterium für den Klerus, zurückgewiesen. Grund für die Suspendierung: Glaser hielt sich nicht an die vom Pfarrer festgelegten Zeiten für Taufen, Hochzeiten, Requien und Beerdigungen.

Bei den von Glaser genannten "drei Vertretern" handelt es sich laut Schweßinger um die Referentin der Abteilung Pastorale Entwicklung und zwei Mitarbeiter der Gemeindeberatung. Bei dem Treffen der Mitglieder der drei Pfarrgemeinderäte hat es sich laut Bistumssprecher um eine nicht-öffentliche Sitzung gehandelt, "wie es die Mitglieder der drei anwesenden Pfarrgemeinderäte beschlossen haben".
Suspendierter Diakon Glaser wartet "gerne standhaft" auf Vorschläge für Gesprächstermine
Diakon Glaser sagt, dass er "dennoch gerne standhaft auf die Vorschläge des Bischofs für Gesprächstermine" warte. "So standhaft wie ich meine Seelsorgskritik vorgebracht habe, die möglicherweise bald zu den eingeforderten Veränderungen zum Vorteil der Menschen im Kahlgrund führt."

Der 69-Jährige bezieht sich auf den am Wochenende im Gottesdienst verlesenen Brief des Bischofs an die Gläubigen im "Pastoralen Raum Kahlgrund". Darin heißt es, die von Bischof Jung ausgesprochene Suspendierung könne jederzeit aufgehoben werden, "wenn der Wille zur Umkehr und zur Rückkehr in die volle Gemeinschaft mit der Katholischen Kirche gegeben ist". Auch dieser Satz steht im Bischofsbrief: "Die Alleingänge von Diakon Glaser haben, auch wenn sie seelsorgerisch noch so gut gemeint sein mögen, zerstörerische Wirkung."
Ein direktes Gesprächsangebot an Glaser ist im Bischofsbrief nicht formuliert. Der Diakon hat seine Bereitschaft dazu aber bereits am Sonntag in einem Schreiben an den Bischof bekundet.