Der Wegfall der meisten Corona-Schutzbestimmungen steht in Aussicht und die Infektionszahlen in Stadt und Landkreis Würzburg sind noch immer auf Rekordniveau. Die vom Robert-Koch-Institut (RKI) bekannt gegebene Sieben-Tage-Inzidenz lag am Dienstag, 22. März, für die Stadt bei 2420,6, für den Landkreis bei 2453,0. Unter den über 400 deutschen Landkreisen und kreisfreien Städten liegen Stadt und Landkreis damit auf den Plätzen 70 und 78 der höchsten Inzidenzen. Zwar haben sich die Werte am Dienstag etwas von ihren Höchstständen entfernt. Das könnte aber auch mit der verzögerten Meldung von Infektionsfällen zu tun haben.

Wie diese Zahlen zu werten sind, etwa im Hinblick auf die Schwere von Krankheitsverläufen, dazu gibt es keine verlässlichen Informationen. Das Gesundheitsamt sei mit der Bearbeitung der aktuellen Fälle so sehr belastet, dass eine Verfolgung der Krankheitsverläufe nicht mehr möglich sei, sagte dessen Leiter Dr. Johann Löw Ende vergangener Woche in einer Pressekonferenz. So waren dem Amt allein in der vergangenen Woche 7424 neue Corona-Fälle gemeldet worden.

Keine Daten zu Mehrfach-Infektionen
Nach den vom RKI veröffentlichten Fallzahlen haben in der Stadt Würzburg inzwischen 27,8 Prozent der Bewohnerinnen und Bewohner eine Corona-Infektion hinter sich, im Landkreis liegt die Quote bei 24,0 Prozent. Am höchsten ist der Anteil bei den Fünf- bis 14-Jährigen, unter denen sich in der Stadt Würzburg inzwischen 51,1 Prozent mit dem Virus angesteckt haben. Allerdings sind darin mehrfache Infektionen nicht berücksichtigt. Das Gesundheitsamt schätzt deren Anteil zwar gering, exakte Zahlen dazu wurden allerdings, auch überregional, nie erfasst. "Unsere Datenqualität ist derzeit miserabel", sagt Amtschef Löw unumwunden.

Die staatlichen Impfangebote - unter anderem in den Impfzentren Giebelstadt-Klingholz und Würzburg-Postgebäude - sollen bis zum Jahresende aufrecht erhalten werden. Die ursprünglich vom Freistaat verordnete Mindestkapazität von 867 Impfungen pro Tag sei vorerst auf 435 Impfungen pro Tag herabgesetzt worden, teilt die zuständige Geschäftsbereichsleiterin Nina Opfermann mit.
"Unsere Datenqualität ist derzeit miserabel."
Dr. Johann Löw, Leiter Gesundheitsamt Würzburg
Doch auch diese Kapazität wird gegenwärtig bei weitem nicht ausgeschöpft. Laut RKI wurden in der gesamten vergangenen Woche in Stadt und Landkreis Würzburg von Impfzentren und Arztpraxen zusammen lediglich 1288 Impfungen verabreicht, davon 123 Erst- und 939 Booster-Impfungen. Im landesweiten Vergleich steht die Region dennoch weiterhin gut da. 89,9 Prozent aller Erwachsenen in Stadt und Landkreis Würzburg gelten inzwischen als grundimmunisiert, 73,4 Prozent sind bereits geboostert. Bayernweit liegt die Booster-Quote bei nur 65,1 Prozent. Seit Wochen verändern sich die Impfquoten nur noch im Promillebereich.

Beim Blick auf die Landkreiskarte zeigt sich weiterhin ein diffuses Infektionsgeschehen, das von einzelnen Ausbrüchen überlagert wird. So wurden dem Gesundheitsamt in der vergangenen Woche in Gelchsheim 43 Neuinfektionen gemeldet. In der kleinen Gemeinde lässt dies die örtliche Inzidenz auf einen Wert von 5267 nach oben schnellen.