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WÜRZBURG: Die Disco feiert 50. Geburtstag – Rückschau in die Würzburger Party-Szene

WÜRZBURG

Die Disco feiert 50. Geburtstag – Rückschau in die Würzburger Party-Szene

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    Airport-Inhaber Rudi Schmidt war ganz früh in Würzburg dabei, Cineworld-Betreiber Lothar Michel eröffnete in den 70er Jahren mit dem Odeon eine der ersten größeren Discos in der Innenstadt. Sie erzählen von den Anfängen einer spannenden Zeit. Seit über 40 Jahren ist Rudi Schmidt aus dem Würzburger Nachtleben nicht wegzudenken. Sein bekanntester Laden, das Airport, feierte am 24. Oktober den 26. Geburtstag. Daneben gehören ihm noch Zauberberg und Studio. Anfang der 60er Jahre kam er mit seiner Familie nach Würzburg. 1969 starb sein Vater und Schmidt musste mit 19 Jahren die Lokale „Le Telefon“ und „Pferdestall“ übernehmen. Er baute sie um und gab ihnen andere Namen: Aus dem „Telefon“ wurde das „Tiffany“ mit Türsteher, 1973 folgte dann die Disco „Pipers Pub“. Damals unterstütze ihn noch seine Mutter, bis heute seine Frau Anni bei der Discoleitung.

    „Im Odeon spielte zur Eröffnung die Superband Shocking Blue“

    Lothar Michel Ex-Disco-Betreiber

    Früher war alles viel kleiner, erinnert sich der Airport-Chef. Zuerst gab es nur vier Clubs in Würzburg: die „Disco“ (später Caveau) an der Löwenbrücke, das „Odeon“ in der Augustinerstraße, das „Tiffany“ in der Sanderstraße und das „Pipers Pub“ in der Eichhornstraße. 1977 lief dann der Streifen „Saturday Night Fever“ mit John Travolta in den Kinos, der eine regelrechte Disco-Manie auslöste. In der Zeit gab es Discokugeln und Glitter, die Lichteffekte waren eher sparsam, so Schmidt.

    Das änderte sich dann mit den Musikrichtungen New Wave und Neue Deutsche Welle Anfang der 80er. Neonlichter und Laser, verstärkt durch Nebelmaschinen, hielten Einzug. Die Musik hat sich massiv gewandelt.

    Schmidt denkt gerne an die Flower-Power-Zeit Ende der 60er Jahre zurück. Wenn er da im „Tiffany“ Woodstock-Künstler wie Santana oder Joe Cocker auflegte, erzeugte er fast schon eine Art Gemeinschaftsgefühl unter den Besuchern. Dann kamen Funk und Soul, HipHop und Techno. Die Musikrichtungen wurden immer anspruchsvoller.

    „Früher legtest du die neue Single der Stones auf und die Leute tanzten dazu. Heute haben sich in den Clubs ganz eigene Musik-Sounds etabliert. Einfach Platten auflegen ist zu wenig, die Besucher wollen mehr.“ Schmidt sagt den Discos eine positive Zukunft voraus, trotz eines Durchhängers bei den größeren Läden.

    Kinomann Lothar Michel (Corso in der Kaiserstraße und Cineworld im Mainfrankenpark) hatte Anfang der 70er Jahre „Bock auf Disco“. Und so wurde aus den Odeon-Kino der Club Odeon. Bis 1979 hielt diese Bindung an den neuen Unterhaltungstempel. Für ein Jahr kam auch noch „Die Disco“ an der Löwenbrücke dazu, die Michel dann in „Tilbury“ umbenannte.

    Sein damaliger Partner war Bernd Freier, mittlerweile Chef des weltweit agierenden Modeunternehmens s.Oliver, der erst vor kurzem eine brandneues Modehaus am Marktplatz eröffnete.

    Michel mochte schon immer Musik und so tat er sich im Disco-Milieu nicht schwer. Er erinnert sich gerne an die Zeit. „Zur Eröffnung des Odeon kam die damalige Superband Shocking Blue und sang ihren Welthit 'Venus'.“ Überhaupt kamen einige Stars nach Würzburg ins Odeon, sagt Michel: „Graham Bonny, Christian Anders – der hatte einen Hit, da fuhren alle Frauen drauf ab – Gunter Gabriel und Frank Elstner für das Kultradio Luxemburg.“

    Damals konnte man mehr Einfluss auf die Besucher über das Musikprogramm nehmen als heute, erinnert sich der Unternehmer. Mehr Pausen hieß mehr Getränkeumsatz und langsame Schmuse-Runden brachten künftige Liebespaare zusammen. „Heute läuft der Betrieb in den Discos auf Volllast.“

    Daten & Fakten

    Clubs in Stadt und Land heute Würzburg: Airport (seit 1983), Basement (2007), Club L (1998), Club Fiesta (2007), Das Boot (1996), Kamikatze (2007), La Viva (2008), Labyrinth (1989), Odeon (2006), Plan B (2007), Pleicherhof (2005), Studio (2002), Zauberberg (70er Jahre.

    Land: Capitol, Dettelbach (1999), Diva Palace, Gollhofen (2003), P2 Almrausch, Bad Mergentheim, Hally Gally, Buchen.

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