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Die Erben einer uralten Kultur

Ochsenfurt

Die Erben einer uralten Kultur

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    Abdulmesih Yüksel, Diakon der syrisch-orthodoxer Kirche in Ochsenfurt, erläutert Herkunft und Geschichte der Aramäer, die als das älteste christliche Volk gelten und bereits 100 Jahre nach Christi Geburt die erste christliche Kirche gründeten.
    Abdulmesih Yüksel, Diakon der syrisch-orthodoxer Kirche in Ochsenfurt, erläutert Herkunft und Geschichte der Aramäer, die als das älteste christliche Volk gelten und bereits 100 Jahre nach Christi Geburt die erste christliche Kirche gründeten. Foto: FOTO WERNER BINNEN

    Ochsenfurt

    Im dritten Jahrtausend vor Christus bereits siedelte das Volk der Aramäer an den Oberläufen von Euphrat und Tigris, dem Land Abrahams. Kleine Stadtstaaten entstanden bis die Aramäer im achten Jahrhundert vor Christus von den Assyrern besiegt wurden. Damit begann ihre bis heute währende Diaspora des Volkes.

    Die überlegene Schrift der Aramäer überlebte. Nach kurzer Zeit verbreitete sich die Sprache so über den gesamten vorderen Orient. Sie wurde zur Verkehrssprache wie später das Lateinische und heute Englisch. Jesus sprach Aramäisch, die ersten Texte des neuen Testaments wurden in Aramäisch verfasst, und es waren Aramäer, die die erste christlich Kirche gründeten.

    Mit der aramäischen Sprache zogen Apostel und Missionare bis nach China und Indien. Da die meisten von ihnen in Syrien aufbrachen, erhielt ihre Kirche den Beinamen syrisch-othodox, so Abdulmesih Yüksel.

    Seit vielen Jahren sammeln die in Ochsenfurt lebenden Aramäer Informationen, um ihre Kultur mit einem Volk ohne eigenes Land nicht dem Vergessen anheim fallen zu lassen.

    Heute ist das aramäische Stammland ein Teil der Türkei. Dort litten die Aramäer vor allem im frühen 20. Jahrhundert unter Nationalismus und Unterdrückung. Dem Völkermord in der Türkei von 1915 fielen auch viele Aramäer zum Opfer, so Yüksel.

    Heute leben nur noch 15 000 Aramäer in der Türkei, in Deutschland sind es gegenwärtig rund 80 000. Nach langen Jahren der Unterdrückung schätzen sie es, in Europa ihre alte Kultur wieder frei leben zu können. Nahezu alle von ihnen besitzen die deutsche Staatsangehörigkeit, viele sind mit Deutschen verheiratet.

    Einigendes Band der Aramäer bleibt die syrisch-orthodoxe Kirche, die sich Ochsenfurt in zwei Gemeinden organisiert hat und ihre Gottesdienste in der Kirche St. Melke im Zwinger und in der Kreuzkirche feiert.

    Wegen des lebhaften Interesses wurde vereinbart, im neuen Jahr im syrisch-orthodoxen Gemeindehaus einen Folgeabend zu veranstalten.

    Ein weitere Gelegenheit zu Gesprächen besteht beim Stammtisch des Partnerschaftsvereins an jedem Freitag im Monat im Café Spenkuch um 16 Uhr.

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