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Die erste Kisterin seit zehn Jahren

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Die erste Kisterin seit zehn Jahren

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    "Ich komme ursprünglich aus Holland und da gibt es eine ganz andere Geburtshilfe als hierzulande. Da ist es ganz normal, dass Frauen zu Hause entbinden. Und nahezu jeder hat als Kind schon mindestens eine Geburt miterlebt." Diese Erfahrungen sind sicher ein Grund, dass Martina Gebauer, Hebamme aus Waldbrunn, sich dafür entschieden hat, als selbstständige Hebamme zu arbeiten und - in Zusammenarbeit mit ihren Kolleginnen in Karlstadt - auch Hausgeburten anzubieten. "Ich fände es schön, wenn es auch hier in Deutschland wieder mehr Entbindungen ohne Arzt und zu Hause gäbe", sagt Gebauer.

    Jessica (12) und Florian (9) erlebten kürzlich eine solche. Ihre kleine Schwester, Magdalena Leonie Schantz, kam am 19.   Dezember 2005 in der Guttenberger Straße 14 in Kist, direkt am Waldrand zur Welt. "Die vorherigen Geburten waren komplikationslos verlaufen", erzählt Mutter Sabine. "Und als Martina, meine Hebamme mir sagte, dass sie auch Hausgeburten macht, entschieden wir uns dafür, es zu versuchen." Wobei sich das Ehepaar Schantz alle Optionen offen hielt. "Hätte es Probleme gegeben, wären wir schnell ins Krankenhaus gefahren. Alles stand dafür bereit."

    Diese Flexibilität setzt Martina Gebauer bei Frauen, die eine Hausgeburt in Erwägung ziehen voraus. Die Entscheidung wo und wie eine Frau letztlich tatsächlich ihr Kind zur Welt bringt, fällt im Moment der Geburt und wird nicht vorher am "Grünen Tisch" festgelegt.

    Magdalena, immerhin stolze 3960 Gramm schwer und 55 Zentimeter groß, hatte da auch so ihren eigenen Kopf, erzählen die glücklichen Eltern der ersten "echten" Kisterin seit zehn Jahren - wie Bürgermeister Volker Faulhaber verrät.

    Eigentlich wollte Mama Sabine sich während der Wehen im warmen Wasser in der Badewanne entspannen. Doch sie wurde so entspannt, dass die Wehen nachließen, verrät Vater Jakob.

    Auf einer Matte im Wohnzimmer empfing die ganze Familie nach 13 Stunden Wehen schließlich ihr neues Mitglied. Und selbst der Hund, der sonst lautstark äußert, dass er auch zur Familie gehört und überall dabei sein will, war sich wohl des großen Augenblicks bewusst. Denn "er war ruhig und friedlich im Nebenzimmer", erinnert sich Mutter Sabine.

    Als sie ihre Tochter dann auf der Gemeinde anmeldeten, erfuhren die Schantzens erst, dass sie mit der Hausgeburt eine zehnjährige Pause unterbrochen hatten. Ähnlich erging es auch Franziska Hupel in Leinach. Sie entband am 22.  Dezember, begleitet von Hebamme Yasmin Dillamar (siehe Artikel rechts), in Leinach ihren Sohn Justin.

    Als sie wenige Tage später ins Rathaus ging, um ihn anzumelden, wollten die Angestellten sie zuerst wieder wegschicken. "Da sind sie hier doch verkehrt", meinten diese, weil sich keiner erinnern konnte, dass ein Kind im Ort geboren war. Aber schließlich wurde Justin dann auch auf dem Behördenweg ein ordentlicher Leinacher Bürger.

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