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Würzburg: Die K-Filme kommen

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    Olga Gleiser sucht Fime "zwischen Baltikum und Asien".
    Olga Gleiser sucht Fime "zwischen Baltikum und Asien". Foto: Joachim Fildhaut

    An diesem Samstag startet im Plastischen Theater Hobbit die monatliche Filmreihe "K’s Filmkunst – international und kritisch". Szenekenner dechiffrieren zu Recht, dass das K für den Namen Kremmler steht. Denn Berthold Kremmler (1944-2020) war der langjährige Vorsitzende der Filminitiative Würzburg, in dessen Amtszeit der Hobbit-Theaterkeller einige Jahre lang eine Nebenspielstätte des Internationalen Filmwochenendes war. Und wer, wenn nicht Berthold Kremmler, war "international und kritisch"?!

    Wie will die Filmreihe diesen Anspruch an jedem dritten Samstag im Monat einlösen? Nun, Programmmacherin ist die Dozentin für Dolmetschen und Übersetzen Olga Gleiser. Ab den frühen Nuller-Jahren gestaltete sie auch das Filmwochenende mit, brachte pro Festival vier bis sechs Werke aus Osteuropa ein. Über ihr Verhältnis zum Vorsitzenden sagt sie: "Er hat mir Freiheit gegeben, und ich wollte das Würzburger Festival mit meinen früheren Erfahrungen in einem Stuttgarter Kommunalkino bereichern. Berthold und ich sind ganz schnell Freunde geworden." Daher diese Hommage.

    Politische und poetische Filme werden gezeigt 

    Zur Gleisers Pflege des Osteuropa-Programms gehörten die Kontakte zu den Filmemachern; denn das Internationale Filmwochenende Würzburg lebt ja davon, die Leute hinter einem Film vorzustellen. Diese Ost-Ausrichtung bringt die Kuratorin in die K-Reihe ein, schließlich ist das ihr Metier. Und in einem vertrauten Themenfeld kann sie dem prinzipiell kritischen Denker Kremmler am ehesten gerecht werden – nicht nur durch eine kritische, sorgsame Auswahl von Filmen, sondern auch mit Blick auf deren Inhalt: Sicher wird in der ersten Staffel von zehn Kino-Abenden an der Münzstraße auch eine Putin-kritische Dokumentation zu sehen sein.

    Neben der politischen Programmschiene laufen poetische Filmkunst und Filme über Künstler, sagt Gleiser. Jutta Schmitt vom Plastischen Theaters Hobbit hat sich gewünscht, dass das Kino auch an die Kunstform Theater andockt. Dem kommt der Eröffnungsbeitrag mit Bravour nach. Der heißt "Rezo" wie der Regisseur und Marionettentheatergründer Gabriadze. Gedreht hat ihn sein Sohn Lewan Gabriadze, und Gleiser fasst den Inhalt zusammen: "Das ist ein Porträt der Epoche nach dem Zweiten Weltkrieg und zeigt, wie man unter diesen Umständen Theaterregisseur geworden ist." "Rezo" mischt Dokumentation, Spiel- und Puppentrickfilm. Plus persönliche Bezüge. Denn Gabriadze arbeitete auch in Leningrad, lebte dort in einer Gastkünstlerwohnung eine Straßenecke von Olga Gleiser entfernt. So etwas verbindet.

    Auswahl erfolgt nicht nach Ruhm und Preisen

    Gabriadze? Nie gehört? Diese Reaktion wird sich in den nächsten Monaten fortsetzen. Gleiser entscheidet nicht nach Ruhm und Preisen, die ein Film gewann. Für sie zählt die Teilnahme an kleineren Festivals oder auch der Umstand, dass ein kritischer Umweltfilm bei Ökologiekongressen lief. Zudem sollte ein Streifen "seine gesellschaftlichen und geschichtlichen Hintergründe reflektieren". Dadurch sei es dem Betrachter möglich, so Olga Gleiser, "jeden Film als ein eigenes Universum für sich anzusehen".

    Jeder K-Film wird eine Ausgrabung sein. Viele haben bisher nicht einmal deutsche Untertitel. Doch da hat die Programmmacherin vorgesorgt: Als Übersetzungs-Dozentin bringt sie auch schon mal armenische Filme in ihre Kurse ein. Die untertitelt sie dann mit ihren Studierenden. Danach muss sie dann nur noch mit einer Handvoll Produktionsstellen verhandeln, um den Film auch zeigen zu dürfen. Soweit der Blick hinter diese Kulissen.

    Plastisches Theater Hobbit, Münzstraße 1, www.theater-hobbit.de, Samstag, 16. Oktober, um 20 Uhr.

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