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KLEINOCHSENFURT: Die Käfer aus China sind da

KLEINOCHSENFURT

Die Käfer aus China sind da

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    Bereits in den 80er Jahren wurde der in China und Japan heimische Käfer als vermeintlicher Nützling in mehreren europäischen Ländern eingeführt, berichtet der Pflanzenschutzbeauftragte an der Landesanstalt für Wein- und Gartenbau in Veitshöchheim, Peter Schwappach.

    Eigentlich sollte er nur in Gewächshäusern tätig werden, aber dort hielt es ihn nicht lange. 2001 ist er erstmal in Belgien in freier Natur aufgetaucht. Ein Jahr später wurden die ersten Exemplare im Rhein-Main-Gebiet und in Hamburg gesichtet.

    Inzwischen, so vermutet Schwappach, dürfte sich der asiatische Marienkäfer flächendeckend über die Republik ausgebreitet haben. Denn er ist ein fruchtbarer und arbeitsamer Chinese. Er vertilgt bis zu fünfmal mehr Läuse als sein deutscher Vetter. Das können dann schon an die 300 am Tag sein. Dazu verschmäht er auch die Larven anderer Insekten nicht und schreckt selbst vor der eigenen Verwandtschaft nicht zurück.

    Was ihn aber in Weinbaugebieten besonders unbeliebt macht, ist sein Geschmack. Wie alle Marienkäfer sondert auch die asiatische Art zum Schutz vor dem Gefressenwerden ein bitteres Sekret ab, nur sind darin die Bitterstoffe höher konzentriert. Kommen zu viele Käfer mit in die Kelter, dann erhält der Wein einen unangenehmen Beigeschmack.

    Bekannt sei das Phänomen schon längst, sagt Schwappach. Lange vor der Verbreitung der asiatischen Art sei im Weinbau von einer MK-Note die Rede gewesen – MK steht sinnigerweise für Marienkäfer. Als bitter mit Tönen von Paprika, Erdnussbutter oder Spargel wird dieser Fehlton beschrieben.

    Eine amerikanische Studie hat sich vor wenigen Jahren eingehend mit den Käfern beschäftigt und so auch das Interesse der europäischen Weinwelt auf das zugereiste Insekt gelenkt.

    Ein ernstes Problem kann Peter Schwappach deshalb noch lange nicht erkennen. Im vergangenen Jahr habe er sich bei den Winzern gezielt nach dem Auftreten des Marienkäfers erkundigt. Von einem tatsächlichen Schaden für den Wein sei ihm bis heute nichts zu Ohren gekommen. Und dort wo sie auftreten, liegt das meist an einer guten Nahrungsgrundlage, spricht: Der Weinberg ist von vielen Schädlingen befallen.

    Ernste Risiken birgt der Zuwanderer aus Schwappachs Sicht lediglich für die Vielfalt der heimischen Arten. Diese Biodiversität könnte leiden, wenn sich eine neue Art besonders stark ausbreitet und den angestammten Insekten die Nahrungsgrundlage entzieht.

    Lästig kann er allerdings Hausbesitzern werden, weil er im Herbst große Schwärme bildet, die sich zum Überwintern in Häusern einnisten.

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