Die Pilzsammelzeit ist in vollem Gange. Die Freude an der Suche lockt täglich viele Pilzliebhaber in die Wälder. Die Regierung von Unterfranken weist in diesem Zusammenhang auf die artenschutzrechtlichen Bestimmungen beim Sammeln hinweisen, die auf jeden Fall einzuhalten sind. Grundsätzlich sind demnach die meisten heimischen Speisepilzarten gesetzlich besonders geschützt.
Nur für einige einheimische Pilze gibt es Ausnahmen. Diese dürfen in geringen Mengen und für den eigenen Bedarf gesammelt werden. Hierzu zählen laut Regierung Steinpilz, Pfifferling, Schweinsohr, Brätling, Rotkappe, Birkenpilz und Morchel.
Ein Korb voll ist in Ordnung
Die Menge, die gesammelt werden darf, werden jedoch überschritten, "wenn das Sammeln nicht mehr der vernünftigen Bereicherung des eigenen Speisezettels dient, sondern vielmehr in der Menge darüber hinausgeht (also mehr als ein handelsüblicher Korb zum Eigenverzehr)", so die Regierung.
Das gewerbliche Sammeln bedarf demnach in jedem Fall der vorherigen Genehmigung der unteren Naturschutzbehörde (Landratsamt, kreisfreie Stadt). Ziel dieser Regelungen sei es, den einheimischen Pilzbestand auf lange Sicht nicht zu gefährden, so die Regierung: "Im erlaubten Rahmen sollte jeder verantwortliche 'Pilzjäger' zudem die erforderlichen Grundregeln beachten:
- Pilze sorgfältig abschneiden oder herausdrehen.
- Kleine, alte, giftige und unbekannte Pilze stehen lassen.
- Nur so viele Pilze mitnehmen, wie man auch selber verwerten kann.
Indes gibt es derzeit laut Expertenangaben bislang nur wenige Speisepilze im Freistaat, obwohl es in letzter Zeit viel geregnet hat. Es könne aber dennoch eine gute Saison in Bayern geben. „Die Speisepilze sind noch nicht toll, aber wir warten darauf“, sagte Pilzberater Georg Dünzl. Schon jetzt sei aber absehbar, dass die Pilzsaison ergiebiger werden dürfte als im vergangenen Jahr.
„Der lilablättrige Nabeling wurde davor erst ein Mal in Bayern gefunden. Da ist man natürlich schon sehr zufrieden.“
Rudi Markones, Pilzberater aus Kist
Nach dem regenreichen August würden im September wieder mehr Speisepilze wachsen, sagte Christoph Hahn, Präsident der Bayerischen Mykologischen Gesellschaft. Denn die Wetterverhältnisse seien ideal gewesen: Die meisten Pilze wachsen bei Temperaturen von 20 bis 25 Grad und Regen. „Bei der Feuchtigkeit hatten wir eigentlich schon mehr Pilze erwartet“, sagte Dünzl, der zu dem Zeitpunkt gemeinsam mit Christoph Hahn in der Nähe vom Ammersee auf Pilzsuche war. „Wir haben heute noch keinen einzigen Speisepilz gefunden.“
Auch zu seiner Pilzberatung in München seien bisher nur wenige Leute mit ihren Funden gekommen. Am Alpenrand und im Bayerischen Wald kehren Pilzsammler aber schon in diesen Tagen mit vollen Körben von ihren Streifzügen zurück.
Unterfranke findet ganz seltenen Pilz im Bayerischen Wald
Pilzberater Rudi Markones fand im Urlaub im Bayerischen Wald sogar einen seltenen Pilz. „Der lilablättrige Nabeling wurde davor erst ein Mal in Bayern gefunden“, sagte der Pilzsammler aus der unterfränkischen Gemeinde Kist. „Da ist man natürlich schon sehr zufrieden.“

Markones wird den ein Zentimeter großen Pilz nun trocknen lassen, um ihn später unter dem Mikroskop erforschen zu können. In seiner Heimat wird der Vorsitzende der „Pilzfreunde Mainfranken“ bald noch mehr Pilze unter die Lupe nehmen können.
Erstes bayerisches Pilzschutzgebiet
Im Frühjahr hat sein Verein nämlich das erste Pilzschutzgebiet in Bayern eröffnet: Auf einem einen Hektar großen Waldstück bei Würzburg dürfen Pilze nun ganz ungestört wachsen. In Bayern gibt es Markones zufolge 10 000 bis 12 000 verschiedene Pilzarten. Er hofft, dass davon schon bald viele in seinem Schutzgebiet wachsen. Ab Herbst will er dort nämlich Pilzführungen anbieten. Mit dpa