Mit Schuljahresbeginn feiert die Berufsfachschule für Pharmazeutisch-technische Assistenten ihr Gründungsjubiläum. Als älteste Einrichtung ihrer Art in Bayern besteht sie seit dem „Um- und Aufbruchsjahr“ 1968 und bildet als eine von insgesamt sechs staatlich anerkannten PTA-Schulen in Bayern Schüler der 11. und 12. Klasse aus. Einen tiefen Einschnitt in der jungen Schulgeschichte bedeutete 1980 der Umzug aus der Bibrastraße ins neuerrichtete Klara-Oppenheimer-Schulzentrum in der Sanderau. „Früher war alles viel kleiner und improvisiert“, erinnert sich Christine Scherpf. Sie ist seit 32 Jahren dabei und die Dienstälteste. Heute gibt es drei Klassen in jeder Jahrgangsstufe – je ein Drittel kommt von der Realschule, vom Gymnasium oder sucht als ausgebildete Apothekenhelferin eine neue Herausforderung. In 40 Jahren durchliefen die Schule also 3200 Schüler, berechnete die heute als Verwaltungsfachkraft tätige Mitarbeiterin.
„Damals war die einseitig theoretische Ausbildung ein Schwachpunkt“, erinnert sie sich. An diesem Punkt setzt die neue Ausbildungs- und Prüfungsordnung von 1998 an, erklärt Schulleiterin Michaela Hirtl.
Selber ein „Zögling“ der Schule, war sie einige Zeit als PTA tätig, sattelte ein Hochschulstudium als Apothekerin drauf und leitet nun seit einem Jahr die Schule.
„Die Ausbildung ist heute handlungsorientierter und apothekengerechter“, erklärt sie. Wohl auch eine Antwort auf den Internet-Handel mit Arzneien. Persönliche Gespräche und fachkundige Beratung? Fehlanzeige.
In der Berufsfachschule dagegen können die Schüler in einem eigens nachgebauten Verkaufsraum den Umgang mit Menschen einüben. Schließlich arbeiten später knapp 80 Prozent der Abgänger in Apotheken.
Der Schwerpunkt der zweieinhalbjährigen Ausbildung liegt auf den Naturwissenschaften, doch auch allgemeine Gesundheitsfragen, Ernährung und Körperpflege haben an Gewicht gewonnen. Elf hauptberufliche Lehrer – allesamt Apotheker mit Berufserfahrung und pädagogischer Fortbildung – und fünf Teilzeitkräfte gestalten den Unterricht. Bei Konrad Borst ermitteln sie im chemisch-pharmazeutischen Praktikum die Ausgangsstoffe eines Medikaments und deren Reinheitsgrad. Aufgeteilt auf zwei Labore stehen die dreißig Schüler in weißen Kitteln an den Apparaturen und titrieren Flüssigkeiten mit Büretten und Erlenmeyer-Kolben. Auch ein Federweißer kam bereits unter den strengen Blick der Jungforscher. Besonders der Einzug moderner Technik habe eine „kleine Revolution“ bedeutet, erklärt der seit 1980 als Lehrer tätige Apotheker. Dauerte das Bestimmen des Schmelzpunktes früher 30 Minuten, so reichen heute fünf. Die Balkenwaage – früher ein Symbol des Berufsstandes – ist ausgestorben. Computer gestützte Geräte ersetzen sie und erledigen ihre Arbeit in Sekundenschnelle. Billig ist die Zeitersparnis allerdings nicht, auf 2500 Euro kommt eines. Ein Förderverein aus örtlichen Apotheken und Unternehmen steht daher der Schule zur Seite. Das Herstellen von Teemischungen aus Drogen – harmlosen Pflanzenteilen – übt derweil der Galenik-Kurs von Jolla Kliem. Auch beim Mischen von Salben, Pulvern oder Cremes haben Schale und Stößel weiterhin die Oberhand.
Tag der offenen Tür
Am Samstag, 15. November, können sich Interessierte zum Tag der offenen Tür von 10 bis 15 Uhr einen Eindruck verschaffen, im Labor den Schülern über die Schulter schauen und auch selber beim Salberühren, Tablettenpressen oder „Pillen-Drehen“ ihr Geschick erproben.
Weitere Informationen gibt auf der Webseite www.ptaschule.de