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Würzburg: Die Schiffbäuerin in Würzburg schließt: Warum die Wirte des traditionellen Wein- und Fischlokals aufhören

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Die Schiffbäuerin in Würzburg schließt: Warum die Wirte des traditionellen Wein- und Fischlokals aufhören

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    Ein Würzburger Traditionslokal schließt: Die Schiffbäuerin im Würzburger Mainviertel hat am Samstag ihren letzten Öffnungstag. Im Bild die Wirtsleute Roswitha und Rolf Dürr.
    Ein Würzburger Traditionslokal schließt: Die Schiffbäuerin im Würzburger Mainviertel hat am Samstag ihren letzten Öffnungstag. Im Bild die Wirtsleute Roswitha und Rolf Dürr. Foto: Johannes Kiefer

    Es ist ein markantes Haus im Mainviertel und wohl eines der letzten Fachwerkhäuser der Stadt. Frisch renoviert steht es in der Katzengasse, die weißen Wände leuchten in der Sonne. Doch im Inneren der Schiffbäuerin, dem letzten der Wein- und Fischlokale des Mainviertels, gehen an diesem Samstag die Lichter aus. Für wie lange ist noch ungewiss.

    Der Pachtvertrag für das Lokal in der Katzengasse im Mainviertel läuft aus

    Fest steht: Rolf und Roswitha Dürr, seit 1996 Betreiber des traditionsreichen Fischlokals, hören auf. "Der Pachtvertrag läuft aus und ich bin jetzt 63, da ist es für uns an der Zeit aufzuhören", erklärt Koch Rolf Dürr. Dass das Haus vor einiger Zeit verkauft worden sei, habe aber nichts mit diesem Entschluss zu tun.

    "Unsere Gäste kamen auch aus Frankfurt oder München"

    Roswitha Dürr - Schiffbäuerin-Wirtin

    "Insider haben seit einiger Zeit schon gewusst, dass wir aufhören", sagt er. "Pandemiebedingt waren wir nur noch zu zweit im Lokal, maximal zu dritt, man hat ja niemanden mehr bekommen. Hätten wir die Schließung vorher groß publik gemacht, hätten wir das wahrscheinlich gar nicht bewältigen können", erklärt er. Aber der Entschluss mit dem Ende des Pachtvertrages nach 26 Jahren aufzuhören, habe schon vor der Pandemie festgestanden. "Im November kann ich ja in den Ruhestand gehen."

    "Unsere Gäste kamen auch aus Frankfurt oder München", berichtet seine Frau. Sie ist die Pächterin. "Ich bin nur ein kleiner Angestellter", scherzt ihr Mann. Zu Beginn seien es zumeist die Älteren gewesen, die als Gäste kamen, sagt sie. Zuletzt habe aber auch die jüngere Generation das Wein- und Fischhaus in der Katzengasse mit dem zur Lampe umfunktionierten großen Anker über dem Tresen für sich entdeckt.

    Die neuen Hausbesitzer möchten, dass das Fischlokal erhalten bleibt

    Einen Nachpächter gebe es seines Wissens allerdings noch nicht, sagt ihr Mann. Gekauft haben das Haus Anfang des Jahres die Würzburger Makler René Werner und Rudi Singer.

    "Wir möchten, dass das Lokal weiter besteht", sagt Rudi Singer. Doch sei es wegen Corona schwer, Nachfolger zu finden. "Wir habe jetzt einen Interessenten, der das Fischlokal betreiben und thematisch erweitern möchte." Die Fischbecken und alles Notwendige sei ja vorhanden. "Aber da sind wir noch in den Verhandlungen, noch ist nichts spruchreif. Es wäre schade, wenn es nicht klappen würde", sagt er.

    2014 gab es eine Auszeichung: Gerd Sych (von links), Hans-Werner Bunz und Holger Riegel (rechts) überreichten den Wirtsleuten der Schiffbäuerin, Roswitha und Rolf Dürr, die Urkunde von Slow Food. Der Wirt präsentierte dazu einen fünf Kilogramm schweren Hecht aus dem Main.
    2014 gab es eine Auszeichung: Gerd Sych (von links), Hans-Werner Bunz und Holger Riegel (rechts) überreichten den Wirtsleuten der Schiffbäuerin, Roswitha und Rolf Dürr, die Urkunde von Slow Food. Der Wirt präsentierte dazu einen fünf Kilogramm schweren Hecht aus dem Main. Foto: Herbert Kriener

    Erbaut wurde das Haus der Schiffbäuerin im Jahr 1625

    Erbaut wurde das Haus der Schiffbäuerin im Jahr 1625, diese Jahreszahl steht auf dem Rundbogen des Tores. Am 16. März 1945 fiel das Gebäude fast komplett dem britischen Bombenhagel zum Opfer und wurde nach dem Krieg in leicht veränderter Form wieder aufgebaut.

    Den Namen Schiffbäuerin erhielt das Lokal um 1852

    Den Namen Schiffbäuerin erhielt das Lokal um 1852. Damals eröffnete eine Dorothea Heilmann im Haus eine Weinwirtschaft. Weil sie eine der drei Töchter des Schiffbauers Michael Kaufmann und dessen Ehefrau Sabine gewesen war, hieß das Lokal fortan Schiffbäuerin. 1890 kauft die Familie Greb das Haus und machte es in weitem Umkreis als Wein- und Fischhaus bekannt. Zahlreiche andere Lokale, wo man Fisch und einen Schoppen bekam, gab es in dieser Zeit im Mainviertel.

    Ab 1996 hießen die Pächter der Schiffsbäuerin Rolf und Roswitha Dürr. 2002 erhielten sie den Goldenen Fisch des Bezirks Unterfranken. 2014 wird das Wein- und Fischhaus unter ihrer Leitung in den Genussführer von Slow Food aufgenommen. Am Samstag, 21. Mai, öffnet die Schiffbäuerin in der Katzengasse im Würzburger Mainviertel vorläufig zum letzten Mal.

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