Es tut sich was bei der Weißen Mühle in Estenfeld. Zuletzt war das einst weithin beliebte Ausflugslokal im April dieses Jahres in den Blickpunkt geraten, weil ein Brand den Wohntrakt des gemeindeeigenen Gebäudekomplexes am Estenfelder Ortsrand komplett zerstört hatte. Dort läuft derzeit der Wiederaufbau. Das Lokal hingegen, das seit gut vier Jahren ungenutzt leer stand und vom Feuer verschont blieb, ist seit kurzem auf der Webseite der Gemeinde neu zur Verpachtung ausgeschrieben. Den Vertrag mit dem vorherigen Pächter hatte die Gemeinde bereits 2019 wegen "Uneinigkeit über die Betriebsführung" vorzeitig gekündigt.
Bislang gibt es noch keine Bewerber für die Weiße Mühle
"Am liebsten wäre es uns gleich, aber das wird nicht funktionieren", antwortet Bürgermeistern Rosi Schraud auf Anfrage, wann denn wieder Leben in die Gastronomie der Weißen Mühle einkehren soll. Aber sie weiß, dass das noch eine Weile dauern wird. "Die Bewerbungsfrist endet erst Ende November", erklärt sie. Zudem gebe es bislang ja auch noch keinen Bewerber, wie sie sagt.
"Die Bewerbungsfrist endet erst Ende November."
Rosi Schraud, Bürgermeisterin Estenfeld
Aber auch wenn sich ein Gastronom oder eine Gastronomin bewerben würde und den Zuschlag bekäme, würde es bis zur Eröffnung noch dauern, erklärt die Estenfelder Bürgermeisterin. Denn die Kühlung müsse ertüchtigt werden, weil die dort verwendeten Kühlmittel ab 2030 nicht mehr verwendet werden dürften. "Da haben wir schon mehrmals überlegt, was Sinn machen würde", meint sie.

Der Brandschaden am Wohntrakt muss auch noch beseitigt werden
Der Gemeinderat sei letztlich zu dem Schluss gekommen, dass man das mit den neuen Pächtern gemeinsam besprechen wolle. "Da geht es ja auch darum, was der als sinnvoll erachtet und braucht. Ich gehe davon aus, dass in der Gastronomie der Winter jetzt nicht der bevorzugte Eröffnungstermin sein wird und sich das eher bis in den Sommer hinein zieht", sagt die Bürgermeisterin.

Zudem müsse auch noch der Brandschaden am Wohntrakt beseitigt werden. Und da kommt Bewegung hinein. "Wir haben jetzt unseren Bauantrag dafür genehmigt bekommen", berichtet Schraud. "Den mussten wir für den abgebrannten Dachstuhl beim Landratsamt noch einmal stellen, das war mir auch neu", sagt sie.

Auch von der Versicherung sei die Freigabe gekommen, sodass die Gemeinde nun Angebote einholen könne. Dazu soll es in Kürze ein Gespräch mit Statiker, Architekt und Planer geben. "Dann gehen wir in die Ausschreibung der Arbeiten", kündigt Schraud an. Was der neue Dachstuhl kosten werde, sei noch nicht bekannt. Aber für die Sanierung und den Abtransport und Entsorgung des Schutts vom Brandort seien bislang schon über 36.000 Euro angefallen. "Das haben wir auch der Versicherung gemeldet und erstattet bekommen", berichtet Schraud.
Der Innenhof der Weißen Mühle ist ja das "Pfund" der Gaststätte
"Es wäre natürlich wünschenswert, dass wir mit dem Objekt fertig sind, bis ein neuer Gastronom das Haus übernimmt", sagt sie. "Denn der Innenhof ist ja das 'Pfund' der Gaststätte, und wenn da ein Baugerüst steht, hat die Gastronomie ja eigentlich keinen Innenhof mehr", sagt sie. "Deswegen wäre für mich der Sommer der beste Zeitpunkt für eine Neueröffnung des Restaurants. In der Zwischenzeit müssen wir sehen, dass wir Handwerker finden, die den Dachstuhl errichten, eindecken und dämmen, sodass man außen das Gerüst wegnehmen könnte", fährt Schraud fort. "Der Innenausbau stört die Gastronomie dann ja nicht."

Ihr Bruder Wolfgang Roth wird nicht unter den Bewerbern sein. Er hatte vor zwei Jahren, als die Weiße Mühle schon einmal zur Verpachtung stand, seinen Hut in den Ring geworfen. "Er hat sich dreimal den Gemeindegremien vorgestellt, aber der Gemeinderat hat, um mich zu schützen, das Angebot nicht akzeptiert", sagt die Bürgermeisterin. Das Objekt stand weiter leer. "Kein Interesse mehr", sagt Roth jetzt auch am Telefon. "Das hätte damals aus unserer Sicht alles gepasst, aber jetzt sind wir raus", sagt er.