Bayerns Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (Freie Wähler) sieht realistische Chancen, dass die von der Schließung bedrohte Galeria Kaufhof-Filiale in Würzburg doch noch erhalten werden kann. Derzeit gebe es konkrete Verhandlungen zwischen dem Vermieter des Gebäudes, dem Insolvenzverwalter und Vertretern von Galeria über die Miethöhe, berichtete Aiwanger am Donnerstagvormittag im Wirtschaftsausschuss des Landtags.
Für den Nachmittag kündigte er ein weiteres Spitzengespräch unter Beteiligung von Würzburgs Oberbürgermeister Christian Schuchardt (CDU) und Vertretern des Wirtschaftsministeriums an.

Aiwanger zeigte sich optimistisch, dass zeitnah ein positives Ergebnis erzielt werden kann: "Es würde mich wundern, wenn in Würzburg keine Lösung zu finden wäre", sagte der Minister. Der Standort gilt als grundsätzlich profitabel. Kernproblem sei jedoch die Höhe der Miete: "Wir versuchen deshalb auf den Vermieter einzuwirken wegen der Miethöhe."
Wer genau der aktuelle Eigentümer des Gebäudes ist, wollte Aiwanger auf Nachfrage des unterfränkischen SPD-Landtagsabgeordneten Volkmar Halbleib nicht sagen. In einer Antwort des Wirtschaftsministeriums auf eine Landtagsanfrage Halbleibs heißt es dazu, das Gebäude "befand sich bis vor kurzen im Eigentum der Signa Gruppe" des insolventen österreichischen Investors René Benko, werde aber veräußert.
Wirtschaftsministerium: Galeria hat ein konkretes Mietangebot für Würzburg vorgelegt
Halbleib erklärte auf Nachfrage dieser Redaktion, seiner Kenntnis nach gehöre das Würzburger Kaufhof-Gebäude einer "European Department Store Master Lease Company SARL" mit Sitz in Luxemburg. Laut Aiwangers Ministerium hat Galeria "dem Übernehmer des Standorts ein Mietangebot unterbreitet". Eine Rückmeldung des neuen Eigentümers stehe aber "aktuell noch aus".

Ende April hatte Galeria aufgrund einer erneuten Insolvenz angekündigt, bundesweit 16 von derzeit noch 92 Filialen schließen zu wollen – darunter in Bayern die Standorte Würzburg, Augsburg und Regensburg. Laut Aiwanger ist Regensburg wohl nicht mehr zu retten, in Augsburg bestehe wie in Würzburg jedoch die Chance einer Fortführung, falls eine Einigung mit den Vermietern über eine niedrigere Miete getroffen werden kann.
"Wir kämpfen um jeden Standort", bekräftigte der Minister am Vormittag im Landtag. Es gehe um hunderte betroffene Jobs, aber auch um die Zukunft der Innenstädte: "Wenn diese großen Häuser dauerhaft leer stehen, dann vergammelt auch das Stadtbild."
Ministerium: "Gespräch heute gut gelaufen"
Am Nachmittag teilte das Wirtschaftsministerium auf Anfrage der Redaktion mit: "Das Gespräch heute zum Galeria Standort Würzburg ist gut gelaufen, die Verhandlungen werden fortgeführt. Wir sehen gute Chancen für den Erhalt des Standorts."