Der Würzburger Michael Hauck ist kein Kölner Dombaumeister mehr. In einer von seinem Anwalt veröffentlichten Stellungnahme bestätigt Hauck, dass es zwischen ihm und dem Domkapitel zu einer außergerichtlichen Vereinbarung über eine einvernehmliche Trennung gekommen sei.
Vor drei Jahren, am 1. September 2012, hatte Michael Hauck sein Amt als Nachfolger von Barbara Schock-Werner angetreten. Ende Mai 2014 erhielt er vom Domkapitel die fristlose Kündigung, laut Hauck ohne Nennung konkreter Gründe. Bereits Wochen zuvor tauchten Gerüchte auf, dass es wegen seines Führungsstils zu einem Zerwürfnis mit nahezu allen Mitarbeitern der Dombauhütte gekommen sein soll. Dies wies Hauck zurück und sprach von einer Diffamierungskampagne. Er klagte– mit Erfolg.
Im April 2014 entschied das Arbeitsgericht Köln, dass die Kündigung unwirksam sei. Hauck wollte wieder an seinen Arbeitsplatz zurückkehren. Das Domkapitel ging jedoch in Berufung. Nun einigten sich laut Haucks Stellungnahme beide Seiten, dass die wechselseitigen Vorwürfe nicht aufrechterhalten werden. Zudem sei über diese außergerichtliche Vereinbarung zwischen ihm und dem Domkapitel Stillschweigen vereinbart worden.
Michael Hauck kommt aus einer alteingesessenen Steinmetzfamilie aus Estenfeld (Lkr. Würzburg). Nach seiner Lehr- und Gesellenzeit absolvierte er die Ausbildung zum Steinmetz- und Steinbildhauermeister sowie Zusatzausbildungen zum Holzbildhauer und Restaurator. Bevor er ins Rheinland wechselte, war Hauck 24 Jahre lang Dombaumeister von Passau. Ab 1997 studierte er berufsbegleitend an der Universität Passau Kunstgeschichte; im Juli 2013 wurde ihm dort die Ehrendoktorwürde verliehen. Seit September 2013 ist er Präsident der Europäischen Vereinigung der Dombaumeister, Münsterbaumeister und Bauhüttenmeister.
Bisher blieben Kölner Dombaumeister solange im Amt, bis sie in Rente gingen oder starben. Einen vorzeitigen Weggang wegen eines Zerwürfnisses soll es in der 767-jährigen Geschichte der Kölner Dombaumeister nicht gegeben haben.