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EISINGEN: Dotzel: „Leuchtturm der Menschlichkeit“

EISINGEN

Dotzel: „Leuchtturm der Menschlichkeit“

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    Blumenstrauß und Geschenkkorb: Für die Festschrift zum 50-jährigen Bestehen des St. Josefs-Stift in Eisingen wurden Ernst A. Hestermann, stellvertretender Vorsitzender des St. Josefs-Stift, und Katharina-Eva Bauer, Assistentin der Geschäftsleitung geehrt. Beide waren für die Umsetzung des Projektes verantwortlich. Erster Gratulant war Bernhard Götz (Mitte).
    Blumenstrauß und Geschenkkorb: Für die Festschrift zum 50-jährigen Bestehen des St. Josefs-Stift in Eisingen wurden Ernst A. Hestermann, stellvertretender Vorsitzender des St. Josefs-Stift, und Katharina-Eva Bauer, Assistentin der Geschäftsleitung geehrt. Beide waren für die Umsetzung des Projektes verantwortlich. Erster Gratulant war Bernhard Götz (Mitte).

    Das St. Josefs-Stift feiert einen runden Geburtstag. Vor 50 Jahren fand die Gründungsversammlung des Vereins im Gartenpavillon des Würzburger Juliusspitals statt. Und dieses, mainfränkisch weit bedeutende Ereignis, wurde im Theatersaal der Stiftung gebührend mit einem Festakt zelebriert, so eine Pressemitteilung des Stifts.

    Vorsitzender Werner Scheller ging auf die Bedeutung des St. Josefs-Stift für die Region ein. „Es ist im Sozialfeld der Gesellschaft eine Marke, die nicht mehr wegzudenken ist.“ Eine Marke, die man weiter ausbauen und ständig dem Wandel der Zeit anpassen wolle. Die Vision und der Auftrag seien klar definiert. „Allen uns anvertrauten Menschen sind wir Stütze, Assistenz, Ratgeber und Begleiter auf ihrem Lebensweg. Jeder Mensch soll selbstbestimmt leben können.“

    „Pfarrer Kümmert konnte viele Menschen von seiner Idee überzeugen.“

    Niko Roth Festredner in Eisingen

    Festredner war ein alter Bekannter, Freund und Gönner des St. Josefs-Stift, Niko Roth. Bevor der studierte Verwaltungswirt 2012 aus dem Finanz- und Personalvorstand des Deutschen Caritas-Verbandes ausschied, war er Verwaltungsleiter, Geschäftsführer und später Direktor im St. Josefs-Stift in Eisingen. „Die Ausgangsposition vor 50 Jahren war eine andere“, so Roth. Sie war geprägt von den Erfahrungen und Erkenntnissen von Pfarrer Robert Kümmert als Direktor des Diözesan-Caritasverbandes und Gründer des St. Josefs-Stifts. „Pfarrer Kümmert konnte viele Menschen von seiner Idee überzeugen. Er vertraute ihnen und sie vertrauten ihm. Der Verein St. Josefs-Stiftung war und ist deshalb auch eine Bürgerbewegung und im wahrsten Sinnes des Wortes eine Bürgerinitiative“, so Roth weiter. Die St. Josefs-Stiftung wäre vielleicht nie gegründet worden, hätte es dieses starke Vertrauen vieler Menschen nicht gegeben.

    Und in all den vielen Jahren ging es natürlich auch ums Geld. Die Verhandlungen mit dem Bezirk Unterfranken als Kostenträger seien oft konfliktreich gewesen, denn die „Ansprüche von Eisingen“ hatten natürlich Auswirkungen auf die Höhe der Bezirksumlage. „Da saß die St. Josefs-Stiftung manchmal zwischen zwei Stühlen“, erinnert sich Roth.

    Die St. Josefs-Stiftung sei heute ein Träger „in den besten Jahren“. Bei uns Menschen sei dieses Alter oft der Beginn von etwas Neuem, von Neuorientierung. Dies treffe in gewisser Weise auch für das Stift zu. Man dürfe sich neuen Wegen nicht verschließen und müsse weiterhin zukunftsorientiert denken.

    „Die Stiftung hat in 50 Jahren eine bemerkenswerte Entwicklung vollzogen.“

    Andreas Metschke Regierungsvizepräsident

    Als ein „Heimspiel“ bezeichnete Landtagspräsidentin Barbara Stamm den Besuch im St. Josefs-Stift. In ihrem Großwort ging es unter anderem auch um Inklusion. „Wir müssen zweigleisig fahren. Mit individueller Förderung seitens der Familie, über die Förderschule bis in die Einrichtungen der Behindertenhilfe. Und mit Inklusion, sobald diese möglich ist“, so Stamm. Inklusion bedeute, die individuellen Unterschiede der Menschen zu akzeptieren und die Lebensbedingungen diesen Unterschieden anzupassen. „Und das geschieht im St. Josefs-Stift.“

    Die Grüße des Würzburger Bischofs überbrachte Domkapitular Clemens Bieber. Den Charakter einer Gesellschaft erkenne man daran, wie sie mit den Schwächsten umgehe. Im St. Josefs-Stift hätten die Menschen Heimat, Schutz und Förderung gefunden. Bezirkstagspräsident Erwin Dotzel traf mit wenigen Worten genau den Punkt. Das St. Josefs-Stift sei „ein Leuchtturm der Menschlichkeit.“ Das Stift sei immer ein verlässlicher Partner für den Bezirk Unterfranken gewesen.

    „Die Stiftung hat in 50 Jahren eine bemerkenswerte Entwicklung vollzogen“, so Regierungsvizepräsident Andreas Metschke. Hier sei unermüdliche Aufbauarbeit geleistet worden. „Die Institution St. Josefs-Stift ist in Unterfranken nicht mehr wegzudenken.“

    Doch bevor der Stein überhaupt ins Rollen gekommen ist, stand die Mutterliebe. Eisingens Bürgermeisterin Ursula Engert erinnerte an Margarete Siebenlist und ihren Sohn Peter. Vor über 50 Jahren kamen die beiden zum Caritasverband Würzburg in die Wallgasse. Bei Pfarrer Robert Kümmert angekommen, ließ Margarete Siebenlist ihren nach einer Hirnhautentzündung geistig behinderten Sohn Peter von der Hand. Dieser begann sofort Schreibtisch und Bücherregal „aufzuräumen“. „Als Pfarrer Kümmert die Not sah, handelte er sofort“, so Engert. Die „Geburtstunde“ des Stiftes. „Eine Entscheidung, die für die Gemeinde und für die Bürgerinnen und Bürger ein Glücksfall ist.“

    Eine Ehrenurkunde überreichte Prof. Dr. Ralf Jahn, Hauptgeschäftsführer der IHK Würzburg-Schweinfurt. Das St. Josefs-Stift sei für die IHK seit vielen Jahren ein verlässlicher Partner.

    Lob zollte Bernhard Götz, Geschäftsführer des St. Josefs-Stift, den vielen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. „Mit dieser Qualität können wir aktiv in die Zukunft schauen.“

    Den Festakt musikalisch begleiteten Linda Schmelzer (Gesang) und Achim Gössel (Piano). Kräftigen Beifall gab es am Ende für die Qualitätsbeauftragte Linda Schmelzer und ihren Film über die Entstehung des Stiftes bis heute.

    St. Josefs-Stift Eisingen

    Längst beschränkt sich die Sorge des Vereins nicht mehr auf Menschen mit geistiger Behinderung, sondern hat sich seit 1996 durch die Mitträgerschaft im Erthal-Sozialwerk auf Menschen mit psychischer Erkrankung oder Behinderung ausgeweitet.

    Auch die regionale Verantwortung des Vereins reicht seit der Eröffnung des Kardinal-von-Galen-Hauses (1996) weit über die Eisinger und Würzburger Grenzen hinaus bis in den Aschaffenburger Raum.

    Mit dem Erthal-Sozialwerk weitete sich das Angebot sogar auf den Landkreis Main-Spessart aus. Die Verantwortung um die Ausbildung bzw. Fort- und Weiterbildung von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in der Heilerziehungspflege nimmt der Verein seit der Eröffnung des St. Josefs-Stifts im Jahr 1972 ernst.

    Die Robert-Kümmert-Akademie/Dr. Maria-Probst-Schule betreibt heute eine renommierte Fachschule für Heilerziehungspflege und Heilerziehungspflegehilfe in der Sedanstraße in Würzburg.

    Blick in die Geschichte des Stifts

    21. Februar 1963: Gründungsversammlung im Juliusspital;

    17. Februar 1967: Entscheidende Sitzung der Behörden im Erbachshof unter Leitung von Dr. Maria Probst, Vizepräsidentin des Bundestages;

    9. Juli 1968: Grundsteinlegung;

    3. Mai 1972: Einzug der Bewohner;

    1. August 1972: Eröffnung der Werkstätte;

    1. Oktober 1972: Eröffnung der Fachschule für Heilerziehungspflege;

    1988: Eröffnung der Förderstätte;

    20. Oktober 1991: Einweihung der Reihenhäuser;

    14. April 1997: Gründung Erthal-Sozialwerk gGmbH;

    20. November 1998: Gründung der St. Josefs-Stift gGmbH und der Robert-Kümmert-Akademie gGmbH;

    2002: Beschluss der Dezentralisierung: In zehn Jahren ziehen 160 Bewohner in umliegende Gemeinden;

    Juni 2007: Spatenstich für Neubau in Höchberg. tse

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