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WÜRZBURG: Drei Jahrzehnte unterwegs im Zeichen der Muschel

WÜRZBURG

Drei Jahrzehnte unterwegs im Zeichen der Muschel

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    Das urheberrechtlich geschützte Emblem der Fränkischen Jakobusgesellschaft, die in diesem Jahr ihr 30-jähriges Bestehen feiert.
    Das urheberrechtlich geschützte Emblem der Fränkischen Jakobusgesellschaft, die in diesem Jahr ihr 30-jähriges Bestehen feiert. Foto: Foto: Fränkische Jakobusgesellschaft

    Ein Internetshop mit nur einem einzigen Produkt, das aber das auf Neudeutsch ein „Must-have“ ist, dürfte eine Seltenheit sein. Etwa 6000 Exemplare dieser begehrten Besonderheit, dem Pilgerausweis mit der Abbildung der markanten Muschel für den Jakobusweg und ihrem urheberrechtlich geschützten Emblem gab die Fränkische Jakobusgesellschaft Würzburg e. V. im Vorjahr aus.

    Für die nun laufende Pilgersaison rechnet die Gesellschaft mit ihrem Sitz im Kilianeum in Würzburg mit einem neuerlichen Boom. Vor allem deshalb, weil die Fränkische Jakobusgesellschaft in diesem Jahr ihr 30-jähriges Bestehen feiert. Vom 16. bis 18. November findet deshalb in Würzburg unter der Schirmherrschaft von Landtagspräsidentin Barbara Stamm (CSU) ein Jubiläumswochenende statt. Erwartet werden dazu prominente internationale Gäste wie die spanische Botschafterin und Abtprimas Notker Wolf, Chef von 20 000 Benediktinern weltweit. Der Einstieg ins Jubiläumsjahr erfolge bereits im März mit einer Jahrestagung in der Jugendbildungsstätte Volkersberg unter dem Motto „Grenzenlos pilgern im Zeichen der Muschel.“

    Pilgern als neuzeitliches Phänomen

    Zur Betreuung von Pilgern auf dem Jakobusweg war die Fränkische Jakobusgesellschaft im November 1988 von 23 Mitgliedern in Heidingsfeld gegründet worden. Inzwischen zählt die Gesellschaft knapp 1500 Mitglieder. 30 derartige regionale Gruppen existieren in Deutschland. Die Fränkische Jakobusgesellschaft mit Präsident Joachim Rühl (Ulm) an der Spitze zählt zu den bedeutendsten. Dass das Pilgern seit Jahren boomt, ist nach Einschätzung des Vizepräsidenten der Fränkischen Jakobusgesellschaft Dietrich Preiser (Würzburg) ein neuzeitliches gesellschaftliches Phänomen. Allerdings ist der ursprünglich christlich motivierte Antrieb einer meist individuellen persönlichen Motivation gewichen.

    Die stetig expandierende Entwicklung verbindet Preiser vor allem mit der Digitalisierung. Das Internet ist bei der Vorbereitung des Pilgerweges von Deutschland nach Santiago mittlerweile die Informationsquelle schlechthin. Das gilt auch für die Fränkische Jakobusgesellschaft. Zwei ehrenamtliche Mitarbeiter betreuen die Geschäftsstelle im Kilianeum. „Der Schwerpunkt dabei gilt der ökumenischen Betreuung, ohne missionieren zu wollen“, verdeutlich Präsident Joachim Rühl.

    Hilfreiche Tipps im Internet

    Auf der Homepage (www.jakobus-franken.de) sind unter anderem Kontaktdaten von Pilgerberatern hinterlegt, die potenzielle Pilger über die Möglichkeiten informieren, die Strecke zurückzulegen – zu Fuß, mit dem Fahrrad oder per Pferd. Darüber hinaus gibt es Informationen über die zahlreichen Pilgerwege: denn Europa wird durchzogen von rund 270 000 Kilometern an offiziellen Pilgerwegen, die von den verschiedenen Jakobusgesellschaften ehrenamtlich betreut werden.

    Die Zuständigkeit der Fränkischen Jakobusgesellschaft für den nordbayerischen Streckenunterhalt reicht von der Rhön bis nach Ulm. Im letzten Jahr hat die Deutsche Jakobusgesellschaft bundesweit 20 000 Pilgerausweise ausgegeben, 6000 davon hat die Fränkische Jakobusgesellschaft ausgestellt. Nach offiziellen Angaben kamen im Vorjahr 300 987 Pilger in Santiago an. Zum Vergleich: im letzten Heiligen Jahr davor waren es 270 818 Pilger.

    Urkunde für religiöse Pilger

    Die tatsächliche Zahl der Pilger, die jährlich aus der Region zum Grab des Apostels Jakobus im spanischen Santiago de Compostela aufbrechen, ist nach Überzeugung von Joachim Rühl aber weitaus größer als die Zahl der registrierten Ausweise. Diese sind jedoch Voraussetzung, um im spanischen Santiago die„La Compostela“, die Pilgerurkunde, zu erhalten. „La Compostela“ ist eine Urkunde für religiös motivierte Pilger, die ihnen den Besuch der Kathedrale von Santiago de Compostela und damit das Ende ihrer Wallfahrt bescheinigt. Voraussetzung zum Erhalt der „Compostela“ ist zudem der Nachweis im Pilgerpass, dass mindestens die letzten 100 Kilometer zu Fuß oder per Pferd, alternativ die letzten 200 Kilometer mit dem Fahrrad, zurückgelegt wurden.

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