Bei den einen sorgen sie für den kurzweiligen Fahrspaß, bei den anderen eher für Kopfschütteln: E-Tretroller in Innenstädten führen seit einigen Monaten zu hitzigen Diskussionen. Während sich meist Touristen oder junge Leute über eine einfache Möglichkeit freuen, durch die Stadt zu düsen, sorgen sich Passanten und Radfahrer um die Verkehrssicherheit. Auch in Würzburg gehen die Meinungen auseinander, wie Sitzungen im Stadtrat und Nachfragen dieser Redaktion unter Würzburgern gezeigt haben.
Könnte es im Frühjahr losgehen?
Im Handel sind die elektrischen Roller längst, wer die Flitzer in der Innenstadt leihen will, wird momentan jedoch noch enttäuscht. Ursprünglich hatten drei Anbieter ihr Interesse bekundet, einer sprang jedoch ab. Im August konnte die Stadtverwaltung noch keine Angaben machen, wann die Firmen ihre Roller in der Stadt aufstellen werden. Ist nun ein Datum bekannt? Rathaussprecher Christian Weiß geht von einem Start im Frühjahr 2020 aus. Heuer werde es wohl nichts mehr. Diese Redaktion ist seit Sommer in Kontakt mit einem großen Leih-Anbieter, der sich nach eigenen Angaben in Würzburg ansiedeln möchte. Auf die Nachfrage, wann es konkret losgehen könnte, antwortete ein Sprecher bisher nicht.
E-Roller sind längst Thema bei der Polizei
Für Verwunderungen sorgen privat gekaufte E-Roller aber bereits bei mehreren Lesern, die sich bei der Redaktion meldeten. Einer von ihnen würde täglich Kinder beobachten, die mit billigen und nicht zugelassenen Modellen in die Schule fahren würden. Von der Polizei hätte er keine zufriedenstellende Antwort bekommen, ob sie diesbezüglich tätig werden würde.

Dass die Roller bereits längst bei der Polizei aufschlagen, bestätigt jedoch Polizeihauptkommissar Fritz Schneider. Dieses Jahr seien 19 Erwachsene und ein Jugendlicher bereits aus dem Verkehr gezogen worden, weil die Roller nicht ordnungsgemäß versichert waren und oftmals auch keine Betriebserlaubnis hatten. Die Folge: Anzeigen bei der Staatsanwaltschaft.
Es lohnt sich, das Kleingedruckte zu lesen
E-Roller, die für den Straßenverkehr nicht zugelassen sind, verkaufen mittlerweile alle großen Elektronikmärkte. Meist kosten sie zwischen 200 und 400 Euro. Einen Hinweis, dass sie nur auf Privatgrund gefahren werden dürfen, findet sich in Prospekten teilweise nur schwer lesbar. Hier raten Experten zur Vorsicht, um sich nicht strafbar zu machen.
Wenig begeistert zeigt sich derweil das Umweltbundesamt von den elektrischen Flitzern. „In der Ökobilanz sind E-Scooter natürlich deutlich besser als das Auto. Aber gegenüber dem bewährtem Fahrrad, mit dem sich Strecken ebenso schnell bewältigen lassen, sind E-Scooter die deutliche umweltschädliche Variante", so UBA-Präsidentin Maria Krautzberger in einer Pressemitteilung.