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Würzburg: Er soll in Würzburg ein Denkmal erhalten: Was für Jehuda Amichai geplant ist und wie das Denkmal aussehen soll

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Er soll in Würzburg ein Denkmal erhalten: Was für Jehuda Amichai geplant ist und wie das Denkmal aussehen soll

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    Für ihn ist in Würzburg ein Denkmal geplant: der Dichter Jehuda Amichai - hier im Bild das bekannte Porträt von Petra Winkelhardt.
    Für ihn ist in Würzburg ein Denkmal geplant: der Dichter Jehuda Amichai - hier im Bild das bekannte Porträt von Petra Winkelhardt. Foto: Daniel Peter

    Im Mai dieses Jahres wäre er 100 Jahre alt geworden: der aus Würzburg stammende große israelische Dichter Jehuda Amichai, der 2000 in Jerusalem starb. In den vergangenen zehn Jahren wurden in seiner Geburtsstadt einige Anstrengungen unternommen, um Leben und Werk des Dichters ins Bewusstsein zu rufen, vor allem während der Aktion "Würzburg liest ein Buch", die 2018 Amichais einzigen und in Würzburg spielenden Roman "Nicht von jetzt, nicht von hier" in den Mittelpunkt gestellt hatte.

    Jehuda Amichai, 1924 als Ludwig Pfeuffer in Würzburg geboren, wanderte 1936 mit seinen Eltern nach Palästina aus, die Familie entkam dadurch dem Holocaust. Ab den 1950er Jahren veröffentlichte er Gedichte und wurde später mehrfach für den Literatur-Nobelpreis vorgeschlagen, 1981 erhielt er den Kulturpreis seiner Geburtsstadt Würzburg. 

    In Würzburgs Straßenbild ist Amichai seit knapp 20 Jahren präsent. 2005 wurde eine Straße nach ihm benannt, die allerdings eher ein Sträßchen ist, noch dazu ohne eine einzige Hausnummer. In der Amichaistraße, mit der der kleine Durchstich am Ringpark zwischen Münzstraße und der Straße "Am Exerzierplatz" bezeichnet ist, soll nun jedoch deutlich sichtbarer an den Dichter erinnert werden. 

    Idee entstand bei Feiern zum 100. Geburtstag Amichais

    Der Verein "Würzburg liest" will gemeinsam mit der Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit und der Leonhard Frank-Gesellschaft ein Denkmal für den Dichter errichten, die Stadt unterstützt das Vorhaben. "Die Idee ist im Zusammenhang mit den Feierlichkeiten zum 100. Geburtstags Amichais entstanden", sagt Daniel Osthoff, Schatzmeister bei "Würzburg liest", im Gespräch mit der Redaktion. "Wir hatten das Gefühl, dass die Würzburger angetan davon sind, dass da mit Amichai jemand ist, der im engen Kontext mit der Stadt Würzburg stand und einer unserer Söhne ist, auch wenn er mit zwölf Jahren ausgewandert ist." Praktisch zeitgleich habe auch der Würzburger Künstler Michael Ehlers die Idee zu einem Denkmal gehabt und sei mit einem Entwurf auf den Verein zugegangen.

    So soll es aussehen: Simulation des geplanten Denkmals  für den Dichter Jehuda Amichai an der nach ihm benannten Straße in Würzburg.
    So soll es aussehen: Simulation des geplanten Denkmals für den Dichter Jehuda Amichai an der nach ihm benannten Straße in Würzburg. Foto: Michael Ehlers

    Das Denkmal, das die Intitiatorinnen und Initiatoren für Jehuda Amichai planen, soll eines auf jeden Fall nicht sein: ein reiner Erinnerungsort. "Jehuda Amichai hat eine Botschaft zu vermitteln, wie übrigens auch Leonhard Frank. Amichai war ein Brückenbauer zwischen den Kulturen, den Religionen und zwei Städten: Würzburg und Jerusalem. Diese Botschaft wird über das Denkmal auch transportiert", sagt Osthoff. "Er hat so viele Dinge in seinen Gedichten beschrieben, die einem in -zig verschiedenen Situationen Halt geben können. Sein Werk ist zukunftsweisend, und das Denkmal soll eine Aufforderung sein, sich mit ihm auseinanderzusetzen." 

    Denkmal-Standort in der Jehuda-Amichai-Straße

    Diesem Ziel spiele auch der geplante Standort des Denkmals in die Hände. Aufgestellt werden soll es von der Münzstraße kommend auf der rechten Seite der Amichai-Straße, am Eck zum Ringpark. "Das ist ideal, weil dort mit den Studentinnen und Studenten viele junge Menschen vorbeikommen", sagt Osthoff. Geplant ist ein 2,88 Meter hoher Stein, vor den eine etwas kleinere Stahlplatte geblendet ist. In sie eingefräst werden Gedichtzeilen und die Unterschrift Amichais sowie im oberen Bereich das bekannte Fotoporträt, das die Würzburger Fotografin Petra Winkelhardt in den 1990er Jahren gemacht hat. Über einen Link können sich Besucherinnen und Besucher über Leben und Werk Amichais informieren, ein kleiner Bücherstapel soll das Ensemble vervollständigen.

    Mit Blick auf die geplante erstmalige Verleihung des mit 15.000 Euro dotierten Amichai-Literaturpreises im Oktober drücken die Denkmal-Initiatoren aufs Tempo. Zur Preisverleihung werden die Witwe Hana Sokolov-Amichai und die beiden Kinder Emanuella und David Amichai erwartet. "Es wäre doch wunderschön, wenn zu diesem Zeitpunkt das Denkmal schon stehen würde", findet Daniel Osthoff.

    Beim Festakt zu 100. Geburtstag im Mai im Würzburger Ratssaal: Hana Sokolov-Amichai (Mitte), die Witwe Yehuda Amichais, mit OB Christian Schuchardt und Josef Schuster, Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland. Links im Bild Emanuella Amichai, die Tochter des Dichters.
    Beim Festakt zu 100. Geburtstag im Mai im Würzburger Ratssaal: Hana Sokolov-Amichai (Mitte), die Witwe Yehuda Amichais, mit OB Christian Schuchardt und Josef Schuster, Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland. Links im Bild Emanuella Amichai, die Tochter des Dichters. Foto: Daniel Peter

    Initiatoren hoffen auf Spenden aus der Stadtgesellschaft

    Eine Hürde muss das Projekt noch nehmen – die Finanzierung. Künstler Michael Ehlers verzichtet auf Honorar, die Stadt Würzburg übernimmt die Kosten für Fundament und Statiker. Aber die beauftragten Firmen müssen natürlich bezahlt werden. Osthoff rechnet mit etwa 20.000 Euro Kosten – und hofft auf die Würzburger Stadtgesellschaft. Über das Spendenportal "WirWunder für Mainfranken" der Sparkasse wird zurzeit Geld gesammelt, das Denkmal ist dort "Projekt des Monats August". Gespendet werden kann jederzeit, besonders wichtig sind die kommenden drei Tage: Vom 9. bis 11. August findet ein "Spenden-Marathon" statt, wenn die Spenden in diesem Zeitraum über das Portal eingehen, legt die Sparkasse noch einen Bonus obendrauf.

    Zum Spendenportal gelangt man über den Link wuerzburg-liest.de/kontakt.

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