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Riedenheim: Ein Glücksfall für alle Beteiligten

Riedenheim

Ein Glücksfall für alle Beteiligten

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    Die Leidenschaft für das Metzgerhandwerk teilt (links) Kilian Weid in Riedenheim mit dem neuen Besitzer Julian Hertzig und dessen Tochter Ellena.
    Die Leidenschaft für das Metzgerhandwerk teilt (links) Kilian Weid in Riedenheim mit dem neuen Besitzer Julian Hertzig und dessen Tochter Ellena. Foto: Hannelore Grimm

    "Wir haben Glück gehabt. Wir sind gefunden worden." Das Glück, auf das Metzgermeister Kilian Weid (63) und seine Frau Sonja (63) sich beziehen, ist der Fall, dass sich für ihre Metzgerei nach bisher erfolgloser Suche ein Nachfolger gefunden hat.

    Für Julian Hertzig (48), der den Betrieb mit den 22 Beschäftigten im Sinne der Familientradtion weiterführt, war es ein Glücksfall, dass er über die Unternehmerbörse der unterfränkischen Handwerkskammer von den beabsichtigten Ruhestandsplänen des Ehepaars Weid erfahren hat.

    Auch Bürgermeister Edwin Fries ist "hocherfreut darüber, dass dieses Traditionsunternehmen weitergeführt wird." Wie er sagt, ist die Metzgerei Weid eines der Aushängeschilder von Riedenheim und stellt einen wichtigen Teil der Daseinsvorsorge in der Gemeinde dar. Dem Nachfolger Julian Hertzig wünscht die Gemeinde alles Gute mit der Hoffnung, dass die gute Qualität auch weiterhin von der Kundschaft geschätzt wird.

    In dem alten Gasthaus "Zum Hirschen", das vor rund 60 Jahren abgerissen wurde, hat die Tradition der Metzgerei Weid in Riedenheim ihren Anfang genommen.
    In dem alten Gasthaus "Zum Hirschen", das vor rund 60 Jahren abgerissen wurde, hat die Tradition der Metzgerei Weid in Riedenheim ihren Anfang genommen. Foto: Familie Weid

    Die Geschichte der Familie Weid geht zurück ins Jahr 1866. Damals produzierte der Inhaber Fleisch- und Wurstwaren nur für den Bedarf in der Gastwirtschaft "Zum Hirschen". Das eigenständige Unternehmen einer Metzgerei mit Ladenverkauf hat 1961 Alfred Weid begonnen, der im Jahr zuvor das Anwesen von seinem Vater Kilian Weid übernommen hat.

    In dem vorhandenen Schlachtraum wurden, vorwiegend für den Eigenbedarf, wöchentlich zwei Schweine geschlachtet. Alfred Weid, der das Geschäft stetig vergrößerte, ließ das alte Wohn- und Geschäftshaus abreißen und an der Stelle 1966 einen Neubau errichten. Neben der Metzgerei ist auch der Wirtshausbetrieb noch bis 1980 weitergelaufen.

    Alfred Weid, der sich jetzt ausschließlich auf die Metzgerei konzentrierte, nahm weitere Um- und Ausbauten in dem Betrieb vor. 1993 übergab Alfred Weid den Betrieb an Sohn Kilian Weid, der ihn zusammen mit seiner Frau Sonja bis zum Ende des Vorjahres geführt hat.

    Zurück zu den beruflichen Wurzeln

    Julian Hertzig der in der eigenen Familienmetzgerei Hebling in Eisingen das Handwerk erlernt hat, studierte anschließend Betriebwirtschaft und war im Management großer Fleischbetriebe und Lebensmittelhändler beschäftigt. Seinen schon länger gehegten Wunsch, zu seinen beruflichen Wurzeln zurückzukehren, erfüllte er sich mit dem Kauf des Geschäftsanwesens in Riedenheim.

    Die 1966 errichtete Metzgerei Weid ist längst zum Aushängeschild in Riedenheim geworden
    Die 1966 errichtete Metzgerei Weid ist längst zum Aushängeschild in Riedenheim geworden Foto: Hannelore Grimm

    Bei den für die Geschäftsübernahme bürokratischen Hürden, äußert er sich dankbar für die Unterstützung,  die er vom Landratsamt Würzburg und der Regierung von Unterfranken bekommt. Wie der neue Besitzer, den vor allem der Umgang mit den Tieren aus der näheren Umgebung überzeugt hat, brennt auch seine Tochter Ellena für das Metzgerhandwerk.

    Die 15-jährige und Älteste von Julian Hertzigs fünf Kindern, hat im Vorjahr das Gymnasium vorzeitig beendet und ihre Ausbildung als Metzgerin begonnen. Wie der Vater, so ist auch Ellena darauf bedacht, ihren Worten nach "die Würde der Tiere zu bewahren und sie mit Respekt zu behandeln".

    Im Laden der Metzgerei hat Sonja Weid (rechts) mit Xiao Chen eine wissbegierige Auszubildende an der Seite.
    Im Laden der Metzgerei hat Sonja Weid (rechts) mit Xiao Chen eine wissbegierige Auszubildende an der Seite. Foto: Hannelore Grimm

    "Die Tiere sollen nicht umsonst gestorben sein", sagt Julian Hertzig. Wie er erklärt,  wird von den wöchentlich geschlachteten 25 bis 28 Schweinen und ein bis zwei Stück Großvieh, "nichts für die Tonne produziert".

    Sonja Weid, die wie ihr Mann ebenfalls dem Betrieb noch aktiv erhalten bleibt, hat im Laden die Auszubildende zur Fleischereifachverkäuferin Xiao Chen an der Seite. Die 34-Jährige, die aus Shanghai stammt, war als studierte Informatikerin tätig, bevor sie ihr Herz für das Handwerk entdeckte und ihren Platz in der Metzgerei in Riedenheim gefunden hat.

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