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WÜRZBURG: Ein Haus für Psychologie-Geschichte

WÜRZBURG

Ein Haus für Psychologie-Geschichte

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    „Das Zentrum ist eine Bereicherung für den Wissenschaftsstandort Würzburg“, sagt Privatdozent Armin Stock, der Referent des Uni-Präsidenten, der das Projekt federführend vorantreibt.

    „Und es passt optimal zu Würzburg“: Das 1896 von Oswald Külpe begründete psychologische Institut sei das älteste in Bayern und zähle zu den erfolgreichsten in Deutschland, sagt Stock.

    Die sogenannte „Würzburger Schule“ der Psychologie, die Anfang des 20. Jahrhunderts erstmals den Versuch unternahm, Denkprozesse mit der psychologischen Methode der systematischen Selbstbeobachtung zu untersuchen, gilt als weltberühmt.

    Armin Stock sieht in der neuen Einrichtung auch ein Beispiel für erfolgreiches Fundraising. Mit der Adolf Würth GmbH und Co. KG sei es gelungen, einen Sponsor zu finden, „von dem wir außerordentlich profitieren“: „Ohne diese Unterstützung hätte die Universität die Baumaßnahme in Höhe von 1,2 Millionen Euro nicht umsetzen können.“ Deshalb soll das Zentrum künftig „Adolf-Würth-Zentrum für Geschichte der Psychologie“ heißen.

    Den Grundstock des Zentrums bildet eine der weltweit größten Sammlungen zur Geschichte der Psychologie, die seit 1981 an der Universität Passau zusammengetragen wurde und nun – im Zuge der Zielvereinbarungen zwischen dem Freistaat und den Universitäten – nach Würzburg umzieht. Voraussichtlich elf Lastwagen samt Anhängern werde man brauchen, um die rund 6500 Exponate sowie das Film- und Fotoarchiv von Passau nach Würzburg zu transportieren, schätzt Armin Stock.

    Die Sammlung dokumentiert insbesondere die Entwicklung der Psychologie seit Mitte des 19. Jahrhunderts, die ihre Erkenntnisse vorrangig durch naturwissenschaftliche Methoden wie Beobachtung und Experiment zu gewinnen suchte.

    Reize im Nervensystem

    So wurde mit ausgefeilten und dekorativen Apparaten wie dem Hipp'schen Chronoskop – einer elektromagnetischen Uhr – bis auf die 1000stel Sekunde genau die Geschwindigkeit gemessen, mit der Reize im Nervensystem verarbeitet werden. Immer ausgeklügelter wurden auch die Apparate zur Eignungsdiagnostik, die in der angewandten Psychologie zum Einsatz kamen.

    Im Zentrum für Psychologie-Geschichte ist geplant, wechselnde Ausstellungen zu zeigen: Zum Beispiel über die verschiedenen Experimente zu Gedächtnisprozessen oder über die Entwicklung der Eignungsdiagnostik. Stock hofft aber auch, Gastwissenschaftler anzuziehen. Erste Anfragen aus den USA sind bereits eingegangen. „Langfristig streben wir an, diese Sammlung der Wissenschaft als große Datenbank der Psychologiegeschichte zur Verfügung stellen zu können.“

    Dass die Geschichte der Psychologie von Passau nach Würzburg umzieht, ist Teil der Zielvereinbarungen zwischen dem Freistaat Bayern und den Universitäten aus dem Jahr 2006. Diese verfolgen das Ziel, die Stärken an den einzelnen Universitätsstandorten zu bündeln. Deshalb wird das „Institut für Geschichte der Psychologie“ zusammen mit Prof. Horst Gundlach von Passau nach Würzburg umsiedeln.

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