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GIEBELSTADT: Ein Tag als Pilot

GIEBELSTADT

Ein Tag als Pilot

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    In dieser Halle werden die Flieger des Flugsportclubs Giebelstadt untergebracht. Hobbypilot Julian Krause neben einem Segelflugzeug des Vereins.
    In dieser Halle werden die Flieger des Flugsportclubs Giebelstadt untergebracht. Hobbypilot Julian Krause neben einem Segelflugzeug des Vereins. Foto: Foto: Corbinian Wildmeister

    Fliegen zu können, ist der Traum vieler Menschen. Bei Urlaubs- oder Geschäftsreisen ist es immerhin als Passagier möglich. Doch tatsächlich selbst zu fliegen, kommt den meisten gar nicht in den Sinn.

    Dass dies aber sehr wohl eine Option ist, zeigen Segelflieger-Piloten von April bis Ende Oktober an fast jedem Wochenende. Beim Schnupperflugtag des Flugsportclubs Giebelstadt haben Luftsportinteressierte die Möglichkeit, das Fliegen selbst einmal auszuprobieren.

    Auch Julian Krause zählt zu denjenigen, die sich den Traum vom Fliegen verwirklichen. Sein Vater habe es ihm vorgemacht, er sei also schon am Flugplatz aufgewachsen. Im Alter von 14 Jahren hat Krause dann selbst beim Flugsportclub Giebelstadt mit dem Segelfliegen begonnen. Heute ist er 27 und seiner Leidenschaft treu geblieben.

    Wird der hauptberufliche Geograf gefragt, was für ihn den Reiz am Segelfliegen ausmacht, muss er nicht lange überlegen: „In der Natur zu sein und der Natur die Energie abzutrotzen, um möglichst weit zu fliegen. Man kann riesige Strecken nur durch die Energie der Natur zurücklegen. Völlig ohne Motorkraft.“ Ähnlich sieht das Maximilian Mayer, zweiter Vorsitzender des Flugsportclubs Giebelstadt. Das Besondere am Siegelfliegen sei die Verbindung von „Natur pur und Technik“.

    Fliegen ohne Motor

    Doch wie funktioniert das Fliegen ohne Motor? Den Start ermöglicht meist eine Seilwinde oder ein Motorflugzeug, die den Segelflieger in die Luft befördern. Dann lautet das Stichwort Thermik. Durch Sonneneinstrahlung wird die Luft über dem Boden erwärmt und steigt in Schläuchen nach oben. Diese aufsteigende Luft versuchen die Segelflieger zu nutzen, um an Höhe zu gewinnen.

    Die Tragfläche ragt in die Aussicht auf die Dörfer und Felder in der Umgebung des Flugplatzes Giebelstadt. Charakteristisch für Segelflieger: eine hohe Spannweite der Flügel. Bei diesem Duo Discus D-2376 sind es 20 Meter zwischen den beiden Flügelspitzen.
    Die Tragfläche ragt in die Aussicht auf die Dörfer und Felder in der Umgebung des Flugplatzes Giebelstadt. Charakteristisch für Segelflieger: eine hohe Spannweite der Flügel. Bei diesem Duo Discus D-2376 sind es 20 Meter zwischen den beiden Flügelspitzen. Foto: Foto: Corbinian Wildmeister

    Dazu fliegen sie zunächst in Kreisen und „kurbeln“ sich auf diese Weise immer weiter nach oben – eine gewisse Übelkeit bei unerfahrenen Passagieren ist dabei nicht auszuschließen. Danach geht es erst erstmals im Gleitflug weiter, oft bleiben Segelflieger so mehrere Stunden in der Luft. Von Giebelstadt aus kann man entweder über die Dörfer und Felder des Ochsenfurter Gaus segeln oder weitere Strecken zurücklegen. Im Osten könnten die Hobbypiloten so bis zum Fichtelgebirge und im Westen bis zum Rhein gelangen, berichtet Julian Krause.

    Nach sicherer Landung fällt auf, dass längst nicht alle, die sich an einem Sonntag am Vereinsheim oder dem sogenannten Startleiterwagen eingefunden haben, nur zum Fliegen gekommen sind. Es wir gequatscht, gefachsimpelt und den anderen Piloten zugesehen. Der Flugplatz sei natürlich auch ein Treffpunkt, erklärt der 29-Jährige Maximilian Mayer. „Es ist manchmal ein bisschen wie beim Angeln.“ „Flieger-Latein“ austauschen gehöre einfach dazu. Abends träfen sich die Vereins-Mitglieder auch gerne mal zum Grillen oder unternähmen etwas außerhalb des Flugplatzes.

    Neben fünf Segelfugzeugen besitzt der Flugsportclub Giebelstadt auch einen Motorsegler, der sowohl mit als auch ohne Motor betrieben werden kann. In wenigen Minuten schafft man es damit bis nach Würzburg.
    Neben fünf Segelfugzeugen besitzt der Flugsportclub Giebelstadt auch einen Motorsegler, der sowohl mit als auch ohne Motor betrieben werden kann. In wenigen Minuten schafft man es damit bis nach Würzburg. Foto: Foto: Corbinian Wildmeister

    Kein typischer Individualsport

    Dass sich einige Mitglieder des Flugclubs am Boden aufhalten, hat aber auch ganz praktische Gründe. Denn dort braucht es mindestens vier Helfer: einen Windenfahrer, den Flugleiter, eine Person, die bei der Flugvorbereitung hilft und einen Fahrer für das Seilrückholfahrzeug. Obwohl man also nur alleine oder zu zweit im Segelflieger sitzt, sei dieses Hobby kein typischer Individualsport, meint Julian Krause. Der Verein lebe davon, dass sich die Leute engagieren. „Wir versuchen, möglichst viel selbst zu machen und so die Kosten für den einzelnen gering zu halten.“ Dazu gehört unter anderem auch die Wartung der Flieger und die Pflege des Flugplatzes.

    Um diesen Aufgaben auch in Zukunft gerecht werden zu können, ist es laut Krause besonders wichtig, den Nachwuchs des Flugclubs zu sichern. Momentan habe der Flugsportclub in Giebelstadt rund 15 jugendliche Mitglieder, es bestehe also noch kein Grund sich zu beschweren. Doch häufig würden diese nach dem Ende ihrer Schulzeit oder ihres Studiums aus „Mangel an Jobperspektiven“ wegziehen.

    Iulian Krause (Schriftführer des Flugsportclubs Giebelstadt) blickt auf die Dörfer und Felder in der Umgebung des Flugplatzes Giebelstadt. Der Anglerhut sei für Flieger ein Kompromiss zwischen Sonnenschutz und Sichtfreiheit.
    Iulian Krause (Schriftführer des Flugsportclubs Giebelstadt) blickt auf die Dörfer und Felder in der Umgebung des Flugplatzes Giebelstadt. Der Anglerhut sei für Flieger ein Kompromiss zwischen Sonnenschutz und Sichtfreiheit. Foto: Foto: Corbinian Wildmeister

    Der Traum vom Fliegen

    Um neue Leute für das Hobby Segelfliegen zu begeistern, lädt der Verein am Pfingstsonntag zum Schnupperflugtag ein. Die Besucher erwarten Informationen rund um den gesamten Flugbetrieb und den Verein sowie ein gemeinsames Mittag- und Abendessen. Höhepunkte der Veranstaltung sind natürlich die beiden Segelflüge mit Fluglehrer. Wer Lust hat, kann sich dann den Traum vom Fliegen erfüllen.

    Schnupperflugtag Der Aktionstags unter dem Motto „Ein Tag als Pilot“ beginnt am Pfingstsonntag, 20. Mai, um 8.45 Uhr. Die Anmeldung für den Schnupperflugtag ist noch bis Dienstag, 15. Mai, im Internet unter www.fscg.de/schnupperflugtag möglich. Die Teilnahme kostet 40 Euro. In dieser Gebühr enthalten sind die Fluggebühren, Verpflegung am Mittag und am Abend sowie alkoholfreie Getränke. Voraussetzung für eine Teilnahme am Schnupperflugtag des Flugsportclubs Giebelstadt sind nach Angaben des Vereins ein Mindestalter von 14 Jahren, Begeisterung für die Fliegerei, Engagement und Teamfähigkeit.

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