Groß war der Andrang am Sonntag bei der Eröffnung der Ausstellung „Kriegsende in Giebelstadt“ im "Zacherele". Die Schau anlässlich des 80. Jahrestags des Endes des Zweiten Weltkriegs läuft in Giebelstadt noch bis zum 13. April. Zu sehen sind Materialien, die Robert Popp in jahrzehntelanger Arbeit und in vielen Gesprächen mit Zeitzeuginnen und Zeitzeugen zusammengetragen hat. Das geht aus einer Pressemitteilung der Stadt Giebelstadt hervor, aus der auch die folgenden Informationen stammen.
Die Geschichte des Flugplatzes hat Robert Popp schon immer fasziniert, mittlerweile ist er – nicht nur im Ort, sondern auch darüber hinaus – der Ansprechpartner, sobald es um den Fliegerhorst geht, dessen Geschichte auch eng mit der Geschichte der Gemeinde zusammenhängt. Auch an diesem Sonntag beantwortete Popp, der bereits mehrere Bücher zum Flugplatz veröffentlicht hat, wieder zahlreichen Fragen von Besucherinnen und Besuchern. So ging es beispielsweise um die Bombardierungen des Fliegerhorsts und der Ortschaften, den Umgang mit Zwangsarbeitern und Kriegsgefangenen oder die Art und Weise, wie sich Giebelstadt nach 1945 verändert hat.
Zwei entschärfte Bomben unter den Ausstellungsstücken
Bürgermeister Helmut Krämer betonte in seiner Eröffnungsrede die Bedeutung einer aktiven Erinnerungskultur. Gerade jetzt beschäftigten sich aufgrund der weltpolitisch „schwierigen Zeiten“, wieder mehr Menschen mit dem Kriegsende. Viele seien nun bereit, sich das „schlimme Szenario vor Augen zu führen, dass man möglicherweise lange Zeit auch verdrängen konnte“, so der Bürgermeister.
Robert Popp bedankte sich im Anschluss bei all denjenigen, die ihm bei Organisation und Aufbau der Ausstellung unterstützt haben. Zudem ging er auf besondere Ausstellungsstücke ein: zwei entschärfte Bomben, die neben dem Flugplatzgelände gefunden worden und von der Gemeinde für die Ausstellung zur Verfügung gestellt worden sind. 2008 wurde das komplette Gelände auf Bombenblindgänger untersucht, dabei wurden 50 Bomben gefunden und entschärft. Rund 100 weitere Bomben wurden dann noch mittels Luftbildaufnahmen abseits des Geländes gefunden.

Ein Rundgang gibt nun mithilfe von Bildern, Zeitzeugenaussagen, offiziellen Dokumenten, Briefen oder Zeitungsartikeln sowie Alltags- und Militärgegenständen, unter anderem auch zwei Schilder, die sich am Haus des damaligen Bürgermeisters befanden, Einblicke in die Zeit um 1945. Robert Popp zeigte sich am ersten Tag seiner Ausstellung zufrieden. Das Wetter habe gepasst, die Ausstellung sei gut besucht worden und er hoffe bei den nächsten zwei Terminen noch weitere persönliche Fragen beantworten zu können. Denn dafür hätte er sich gerne noch mehr Zeit genommen.
Die Ausstellung ist noch diesen Mittwoch sowie am Sonntag von 14 bis 17 Uhr geöffnet. Der Eintritt ist kostenfrei.