Die staatlichen Baustellen in Würzburg stehen trotz der Herausforderungen durch die Corona-Pandemie nicht still, heißt es in einer Pressemitteilung des Staatlichen Bauamts Würzburg. Das Staatliche Bauamt Würzburg errichtet aktuell das neue Übungsgelände und das Unterkunftsgebäude mit Fahrzeughalle für die Staatliche Feuerwehrschule Würzburg.
Der Bereich zeichnet sich deutlich ab: täglich dutzende von Bauarbeitern, Bagger, die Erdmassen bewegen, Kräne, die Stahl- und Betonteile heben – das Gelände und die Gebäude nehmen Gestalt an. Nach der Fertigstellung der Übungshalle im Jahr 2016 ist dies wieder ein deutlicher Meilenstein für Entwicklungen auf dem Gelände. Die Erweiterung der Staatlichen Feuerwehrschule geht somit in eine neue Phase.
Neben der großen Übungshalle entsteht ein neues Übungsgelände, das zur Durchführung eines praxisnahen Ausbildungs- und Übungsbetriebs erforderlich ist. Hier werden in Ergänzung zu den Möglichkeiten und Einrichtungen der Übungshalle Übungsobjekte und Übungshäuser errichtet, die in der großen Übungshalle aus funktionalen und wirtschaftlichen Gründen nicht eingebaut werden konnten.
Realitätsnahe Übungseinsätze
Die Übungsobjekte werden mit lebensnahen Grundrissen geplant und in der jeweils nutzungstypischen Bauausführung errichtet. Das Übungsgelände soll alle Möglichkeiten für realitätsnahe Übungseinsätze für Lösch- und Rettungseinsätze, technische Hilfeleistungen jeder Art sowie ABC-Einsätze bieten. Anschluss- und Steuermöglichkeiten zur Einsatzsimulation wie Lichteffekte für Feuer, künstlicher Rauch und Geräusche werden in die Gebäude und im Gelände integriert.
Es entstehen unter anderem eine Lagerhalle mit Gleisanschluss, ein Doppelhaus mit Wohnhaus und Abbruchhaus, ein Schnellimbiss, eine Tankstelle, eine Autowerkstatt, ein Gerätelager, ein Geräteschuppen, ein gedeckter Unterstand sowie ein Bauerngehöft mit Wohnhaus, Scheune, Gerätehalle und Siloanlage. In jedem Gebäude können verschiedenste Simulationen durchgeführt werden.

Das Wohnhaus beispielsweise ist ein typisches Einfamilienhaus. Hier können Rettungseinsätze über die Gaube oder das Dachliegefenster geübt werden. Im Baustellenhaus sollen Baustellensituationen und teileingestürzte Gebäude, zum Beispiel nach einer Explosion oder einem Verkehrsunfall, dargestellt werden. Hierzu können Decken- und Wandteile sowie die Treppe hydraulisch verschoben werden, um einen Einsturz zu simulieren. In einem speziell ausgerüsteten Raum können Gasexplosionen realisiert werden. Ein festinstalliertes Fassadengerüst und ein Baustellenkran runden hier die Übungsmöglichkeiten ab.
Zahlreiche Szenarien
Neben der Vielzahl von Gebäuden findet man nahezu alle Arten von Ingenieurbauwerken auf dem Gelände wieder. Ein Übungsteich mit Bachlauf und ein Brückenbauwerk mit Unterführung in Stahlbeton wurden so angeordnet, dass zahlreiche Übungsszenarien ermöglicht und miteinander verknüpft werden können. Beispielsweise kann der Absturz eines Autos von der Brücke in den Übungsteich oder die Flutung der Unterführung simuliert werden.
In den Verkehrsanlagen führt eine Gleisanlage von der Übungshalle bis zu einer Lagerhalle mit Gleisanschluss. Im Kreuzungsbereich ist eine Außenbrandstelle angeordnet, über die ein Löschen eines Fahrzeug- oder eines Waggonbrands geübt werden kann. Sowohl das Löschen mit Löschschaum als auch mit Wasser wird möglich sein. Der Löschschaum wird in einem eigens hierfür vorgesehenen Löschschaumrückhaltebecken aufgefangen. Die Ausstattung mit Oberleitung und Schrankenanlage komplettiert die Gleisanlage. Neben der Oberleitung dient eine Elektrofreileitung mit Trafohäuschen für weitere Übungsmöglichkeiten.
Zur Erschließung des Geländes werden Wasser- und Gasversorgungsleitungen, Elektro- und Datenkabel sowie Kanäle zur Ableitung des Übungs- und Niederschlagswassers verlegt. Das Niederschlagswasser wird zu einem Großteil in einem Regenrückhaltebecken aufgefangen und gedrosselt in den städtischen Kanal abgeführt. Ein Teil des Niederschlagswassers kann über Versickerungsanlagen dem Wasserkreislauf zugeführt werden.
Direkt neben dem neuen Übungsgelände wird parallel die Baugrube für den geplanten Neubau des Unterkunftsgebäudes mit Fahrzeughalle ausgehoben. Das Gebäude hat eine Länge von 61 Metern, ist 15 Meter breit und circa 14 Meter hoch. Es sind unter anderem eine Fahrzeughalle mit zehn Stellplätzen für Feuerwehr-Großfahrzeuge, ein Funk- und Sanitätsraum, ein Lagerraum mit Lastenaufzug sowie 52 Appartements für Lehrgangsteilnehmer vorgesehen. Der Neubau wird so konzipiert, dass an seiner Südseite später ein Parkdeck angeschlossen werden kann.
Die Staatliche Feuerwehrschule Würzburg wurde in mehreren Abschnitten, beginnend in den 1950er Jahren bis 2004 erbaut. Im Jahr 2011 wurde ein Masterplan entwickelt. Auf dem im Jahr 2012 erworbenen, circa 22 500 Quadratmeter großen Nachbargrundstück wird die Feuerwehrschule seitdem umfänglich erweitert.
Bisher wurden bereits rund 37 Millionen Euro in folgende Baumaßnahmen umgesetzt: Neubau Hafenanlage, Sanierung und Erweiterung Brandübungshaus, Neubau einer Fahrzeughalle, Neubau einer Energiezentrale und Neubau einer Übungshalle.
Fertigstellung im Jahr 2022
Die Fertigstellung des neuen Übungsgeländes ist für Frühjahr 2022 und das Unterkunftsgebäude mit Fahrzeughalle ist für Herbst 2022 geplant. In beide Maßnahmen investiert der Freistaat Bayern rund 23 Millionen Euro.
