Mit einer Idee und unglaublichem Ehrgeiz hatte der nach einem Autounfall invalide Sport- und Werklehrer Ludwig Fleckenstein im Frühsommer 1981 angefangen, sich eine neue Existenz zu schaffen. Bausätze für den Werkunterricht begründen die Erfolgsgeschichte. Inzwischen bietet Opitec mit 15 000 Artikeln das komplette Programm für kreative Arbeiten in Schule und Hobby.
Ein Keller und zwei Beschäftigte stehen am Beginn. Vier große Hallen, das 25 Meter hohe, vollautomatische Kistenlager sowie 250 Mitarbeiter sind es 2007. Die südliche Halle der benachbarten Firma Jarolim wird inzwischen ebenfalls als Lager genutzt. Opitec ist seit 25 Jahren eine einzige Baustelle: "Es gab kein einziges Jahr, in dem nicht an irgendeiner Ecke gebaut wurde", resümiert Ludwig Fleckenstein, der gemeinsam mit Bruder Hubert Fleckenstein das Unternehmen führt. Die Umsätze sind gestiegen. 20 000 Euro bildeten den Anfangserfolg. Heute nähert sich das Unternehmen 60 Millionen Euro. Das enorme Wachstum katapultierte Opitec 2003 unter Bayerns 50 Beste. In der Branche ist Opitec mit 20 Tochterunternehmen die Nummer eins in Europa und über Vertriebspartner praktisch weltweit vertreten.
Um diesen Status zu halten, gilt es die Weichen für die Zukunft zu stellen: Der Schulmarkt muss bei sinkenden Schülerzahlen und knapperen Budgets mit neuen Ideen unterfüttert werden. Im amerikanischen Markt wird verstärkt nach einem Kooperationspartner gesucht. Expansionen nach Nord- und Osteuropa sind in den nächsten Jahren fest eingeplant.
Bei Auslandstöchtern greift die Konkurrenz teilweise massiv an. Opitec wird sich mit neuen Konzepten im Marketing und durch eine verstärkte Führungsmannschaft für die nächsten Jahre neu positionieren, so Fleckenstein. Die Produktion von Bausätzen wurde zwischenzeitlich zu 90 Prozent an die Mainfränkischen Werkstätten vergeben, mit denen Opitec seit Jahren zusammenarbeitet.
Für ihr Engagement in der Behindertenarbeit war die Sulzdorfer Firma erst dieses Jahr zum Welttag der Menschen mit Behinderung für den bayerischen Integrationspreis "JobErfolg" vorgeschlagen worden.
Das seit Jahren gesuchte zweite Standbein hat Opitec 2006 mit der Hamburger Firma TUES gefunden. Das kleine Floristik-Unternehmen mit 20 Mitarbeitern und etwa zehn Millionen Jahresumsatz in 2006 gehört nun zur Opitec-Gruppe. Der Vertrieb wurde in Sulzdorf gebündelt. TUES hat im ersten Jahr laut Fleckenstein bereits die Erwartungen in Umsatz und Ergebnis bei Weitem übertroffen. Auch hier ist die Expansion im In- und Ausland geplant, um die Opitec-Gruppe nachhaltig für das nächste Jahrzehnt am Markt zu stabilisieren.