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WÜRZBURG: Eine Umweltzone in der Innenstadt?

WÜRZBURG

Eine Umweltzone in der Innenstadt?

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    Das war bereits im Dezember 2014: Um die 40 Personen demonstrierten am Paradeplatz gegen die Feinstaubbelastung in der Stadt. Die Protestierenden forderten unter anderem Temp 30 in der Innenstadt.
    Das war bereits im Dezember 2014: Um die 40 Personen demonstrierten am Paradeplatz gegen die Feinstaubbelastung in der Stadt. Die Protestierenden forderten unter anderem Temp 30 in der Innenstadt. Foto: Foto: Daniel Peter

    Auch wenn man es nicht sieht: Würzburg ist schmutzig. Und das ist jetzt amtlich. Das Landesamt für Umwelt hat die Luftschadstoffe im Stadtgebiet Würzburgs gemessen und dabei festgestellt, dass die Werte für Stickstoffdioxid zu hoch sind. Den europaweit vorgegebenen Grenzwert von 40 Mikrogramm pro Kubikmeter konnte die Stadt 2015 und 2016 im Jahresmittel nicht einhalten.

    Stattdessen wurden 42 Mikrogramm gemessen. Die Ursache ist nach den Messungen des Landesamtes klar: beinahe 80 Prozent der Stickstoffdioxidbelastung kommt durch den Verkehr.

    Die Regierung von Unterfranken und die Stadtverwaltung wollen nun handeln: Im Umwelt- und Planungsausschuss präsentierte Kommunalreferent Wolfgang Kleiner die Fortschreibung des „Luftreinhalteplans“.

    Fahrverbot für alte Diesel

    Geht es nach der Stadtverwaltung, soll bereits zum 1. März 2018 dem Diesel der Kampf angesagt werden. Dann soll eine Umweltzone der Stufe 3 errichtet werden. Diese soll die Bereiche innerhalb der Stadtringe, Teile von Grombühl und den Stadtring Nord umfassen – Gebiete, in denen die Stickstoffdioxidbelastung am höchsten ist.

    Damit auch Fahrzeuge ohne Plakette die Stadt umfahren können, soll der Stadtring Süd aber nicht betroffen sein. Betroffene Fahrzeuge aus dem Westen müssten die Innenstadt umfahren, zum Beispiel über die Mergentheimer Straße – und würden den Verkehr dort verstärken.

    Nur noch mit grüner Plakette

    Eine Umweltzone der Stufe 3 erlaubt nur noch PKW mit grüner Plakette. Diesel-Fahrzeuge müssen die Abgasnorm Euro 4 erfüllen, oder Euro 3 samt Partikelfilter. Die Stadt verspricht sich eine direkte Senkung der Stickstoffdioxidbelastung von vier Prozent im Bereich der Zone. Hinzu kommt noch eine Verbesserung im ganzen Stadtbereich.

    Nach Kleiners Angaben wären von einem Fahrverbot etwa zehn Prozent der Diesel-PKW, 36 Prozent der schweren Nutzfahrzeuge und 56 Prozent der leichten Nutzfahrzeuge betroffen. Ausnahmen gibt es zum Beispiel für Oldtimer, Zweiräder oder Fahrzeuge zur lebensnotwendigen Versorgung.

    Anwohner und Gewerbetreibende sollen bei nichtumrüstbaren Fahrzeugen eine Ausnahmeregelung für ein Jahr erhalten. Auch soziale Härtefälle sind für Sonderrechte im Gespräch.

    Beschluss wohl erst im Sommer

    Umstritten dürften auch die Einführung neuer Tempo-30-Zonen aufgenommen werden. Noch in diesem Jahr sollen nach dem vorläufigen Aktionsplan folgende Bereiche betroffen sein: Ludwigstraße, Bahnhofstraße – Textorstraße – Theaterstraße (Haugerpfarrgasse bis Ludwigstraße), Grombühlstraße (Senefelderstraße bis Auverastraße), Sanderglacisstraße (Ludwigskai bis Sanderstraße), Haugerring und Röntgenring (Neutorstraße bis Klinikstraße), Gerberstraße, Rottendorfer Straße (Dürerstraße bis Konradstraße) und die Schweinfurter Straße (Urlaubstraße bis Greinbergknoten). Da verspricht sich die Stadt nicht nur eine Verbesserung beim Lärm, sondern auch bei der Luftqualität.

    Weitere Standbeine im Luftreinhalteplan sind zum Beispiel die Erweiterung des Straßenbahnnetzes durch die Linie 6 zum Hubland und die Ausweitung der Linien 1 und 5, Modernisierung des ÖPNV sowie die Förderung des Radverkehrs und alternativer Mobilitätskonzepte.

    Die Stadt muss handeln

    Aufgrund der Gesetzeslage ist die Stadt verpflichtet, die Grenzwerte der Stickstoffdioxide möglichst schnell wieder einzuhalten. Das vorgestellte Konzept war nur eine erste Lesung. Daher werden noch zahlreiche Änderungen sowie Diskussionen mit den Bürgern erwartet. Der Stadtrat befasst sich damit am Donnerstag. Ein Beschluss dürfte nicht vor der politischen Sommerpause folgen.

    Neben Feinstaub gilt Stickstoffdioxid in Ballungsräumen als besonders schädlich. Es kann zu Atemwegserkrankungen führen und das Risiko bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen erhöhen.

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